Ist Meunier beim BVB wirklich verzichtbar?

Ist Meunier beim BVB wirklich verzichtbar?

Im Hinspiel des BVB in der Champions League bei Lazio Rom erwischte Thomas Meunier einen rabenschwarzen Tag.

Er kam häufig einen Schritt zu spät und leistete sich einen eklatanten Abspielfehler vor dem 0:1. Wie fast alle seiner Teamkollegen an dem Abend enttäuschte Meunier bei der 1:3-Niederlage auf ganzer Linie (SPORT1-Note: 6).

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Im Rückspiel im Signal Iduna Park wird ihm das nicht noch einmal passieren - denn der Belgier fehlt im wichtigen Gruppenspiel gegen die Italiener verletzt. "Meunier wird nicht spielen", bestätigte BVB-Trainer Lucien Favre auf der Pressekonferenz vor dem Duell mit den Römern. Der Rechtsverteidiger laboriert an einer Muskelverletzung. (Champions League: BVB - Lazio Rom, 21 Uhr im LIVETICKER)

Meunier ist kein Hakimi-Ersatz

Kein wirklicher Verlust? Zumindest dürften das die Kritiker Meuniers denken. Der 29-Jährige wurde zu Saisonbeginn ablösefrei von Paris Saint-Germain geholt, sollte die große Lücke schließen, die Achraf Hakimi mit seinem Wechsel zu Inter Mailand hinterlassen hat. (Service: Ergebnisse und Spielplan der CL)

Dabei war von vorneherein klar: Als Eins-zu-Eins-Ersatz für den Marokkaner ist Meunier nicht geeignet. Der 29-Jährige verkörpert einen anderen Spielertyp als der sieben Jahre jüngere Marokkaner, der jetzt für die Nerazzurri die Außenbahn beackert.

Meunier hat zwar wie Hakimi einen Offensivdrang, bei weitem allerdings nicht die Grundschnelligkeit seines Vorgängers. Dafür liegen seine Stärken vermehrt in der Defensive, mit seinen 1,91 Meter Körpergröße bringt er Robustheit in die Dortmunder Abwehr.

Trotz defensiver Schwächen gesetzt

Während der pfeilschnelle Hakimi wie gemacht für die Dreierkette zu sein scheint, liegen die Stärken Meuniers eher in einer Viererkette. Favre tauscht in dieser Saison beide Systeme munter durch, was es auch für Meunier schwer macht, sich an die Abläufe im Dortmunder Spiel zu gewöhnen. In der Dreierkette wirken die Offensivläufe Meuniers auf der Position im rechten Mittelfeld zu berechenbar. Doch auch in der Defensive zeigte er zuletzt größere Schwächen.

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Umso mehr verwundert ein Blick auf die Einsatzzeiten. Meunier stand bisher in jedem Pflichtspiel der Saison in der Startelf, bereitete zudem drei Treffer vor.

Mit Ausnahme der 1:2-Niederlage gegen den 1. FC Köln vom vergangenen Wochenende, bei der Meunier verletzungsbedingt vorzeitig ausgewechselt wurde, und der 2:3-Niederlage gegen den FC Bayern München Anfang November (bei der er defensiv unglücklich agierte), hat der BVB seit der Niederlage in Rom jedes Spiel gewonnen - mit Meunier. Nur RB Leipzig (6) und der VfL Wolfsburg (8) kassierten in der Bundesliga weniger Gegentore als der BVB (9).

Morey, Passlack oder Piszczek?

Meunier scheint für die Statik im Dortmunder Spiel also nicht so unwichtig zu sein, sonst würde Favre nicht jedes Mal aufs Neue auf ihn vertrauen. Gegen Lazio um den Ex-Dortmunder Ciro Immobile muss es Dortmund ohne Meunier richten. Mit einem Punkt ist der Achtelfinaleinzug fix, ein Sieg macht den BVB zum Gruppensieger. (Service: Tabellen der Champions League)

Doch wer ersetzt den Belgier? Als Kandidaten gelten Felix Passlack und Mateu Morey. Der 20 Jahre alte Morey kommt in dieser Saison erst auf 33 Pflichtspielminuten, sein zwei Jahre älterer Konkurrent erlebt in dieser Saison so etwas wie seinen zweiten Frühling in Dortmund, absolvierte bereits neun Partien (ein Tor). Beide müssen allerdings auch erst mal beweisen, dass sie auf internationaler Bühne ebenso agieren könnten wie der erfahrene Meunier.

Und dann wäre da auch noch Lukasz Piszczek. Der 35 Jahre alte Pole, jahrelang Stammkraft auf der Rechtsverteidigerposition, wird im Sommer höchstwahrscheinlich seine Karriere beenden, fungiert in dieser Saison mehr als Backup. Im Gegensatz zu seinen deutlich jüngeren Mannschaftskollegen verfügt Piszczek über massive internationale Erfahrung.

Favre wird sich ohne Meunier etwas einfallen lassen müssen. Dann wird sich vielleicht auch zeigen, ob Meunier wirklich verzichtbar ist.