Angriff an Grundschule: Mutmaßlicher Täter kommt in Psychiatrie

Zwei Mädchen werden bei einem Angriff an einer Schule in Berlin-Neukölln niedergestochen, ein Tatverdächtiger gefasst. Der Mann wird nun vorläufig in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen.

Mitarbeiter der Kriminaltechnik stehen in der Nähe der Schule in Berlin-Neukölln.
Mitarbeiter der Kriminaltechnik stehen in der Nähe der Schule in Berlin-Neukölln. (Bild: Christophe Gateau/dpa)

Auf Antrag der Berliner Staatsanwaltschaft Berlin erließ ein Ermittlungsrichter am Donnerstag einen Unterbringungsbefehl. Dem 38-jährigen Mann wird in zwei Fällen versuchter Totschlag vorgeworfen, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Zuvor hieß es, es gebe Anhaltspunkte, dass der Mann psychisch krank und nicht schuldfähig sei. Möglicherweise sei unter anderem auch Rauschgiftkonsum Grund für die Krankheit. Der Mann hatte die Tat gestanden.

Zwei Mädchen wurden schwer verletzt

Die beiden Mädchen im Alter von sieben und acht Jahren sollen von dem Mann mit einem Küchenmesser niedergestochen worden sein, ein Kind schwebte am Mittwoch in akuter Lebensgefahr. Am Donnerstag hatte sich sein Zustand etwas gebessert.

Der mutmaßliche Täter wurde am Tatort festgenommen. Eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Bildung sagte am Mittwochabend, dass von einem Einzeltäter ausgegangen werde. Die Tat sei weder politisch noch religiös motiviert gewesen. Die beiden verletzten Mädchen sind nicht verwandt. Laut der Zeitung "B.Z." hatte der Verdächtige keine Beziehung zu seinen Opfern.

Aus Sicht des Senats war die Tat ein "absoluter Einzelfall und eine Tragödie". Der Schutz vor Angriffen, so gut man ihn überhaupt gewährleisten könne, sei an Berliner Schulen sehr gut vorhanden. Der Fall sei aber nach derzeitigem Stand nicht zu verhindern gewesen. Das Personal an Berliner Schulen sei für Notfälle dieser Art geschult. "Ein Restrisiko wird man niemals ausschließen können", so eine Sprecherin.

Weitere Schülerinnen und Schüler seien Augenzeugen der Tat gewesen, sagte die Sprecherin. Der Angriff habe in der Nachmittagsbetreuung stattgefunden, während die Kinder auf dem Schulhof gespielt hätten. Nun sei die Schule am Donnerstag und Freitag als "Begegnungsstätte" geöffnet. Es herrsche aber keine Schulpflicht. Interventionsteams aus Psychologen, Therapeuten und Seelsorgern seien im Einsatz.

Entsetzen über den Angriff

Der Angriff auf die Grundschülerinnen sorgte über die Hauptstadt hinaus für Entsetzen. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) schrieb gestern Abend auf Twitter: "Ich bin fassungslos über diesen brutalen Angriff auf zwei Schulkinder." Sie wünsche den beiden Mädchen schnelle und vollständige Genesung.