Mehr Geld für die Gameswirtschaft? FDP-Politiker ist zurückhaltend
KÖLN (dpa-AFX) -Der FDP-Politiker Reinhard Houben begegnet dem Ruf nach mehr Fördergeld für die deutsche Computerspiel-Branche mit Skepsis. "Wir können nur mehr Geld ausgeben, wenn in anderen Bereichen des Haushalts des Bundeswirtschaftsministeriums gekürzt wird", sagte der gamespolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Reinhard Houben, der dpa in Köln. Einfach nur zusätzliche Mittel bereitzustellen, ohne anderswo den Rotstift anzusetzen, wäre angesichts der angespannten Haushaltslage nicht richtig. Möglicherweise würden aber noch Extra-Finanzmittel frei, sollte die Steuerschätzung im November positiv ausfallen.
Die Branche für Computer- und Videospiele hat ein starkes Wachstum hinter sich, weil die Menschen in Corona-Zeiten viel Zeit zu Hause verbrachten und in virtuelle Gaming-Welten eintauchten. Allerdings sind nur etwa vier Prozent des Umsatzes, den die Branche mit Spielen und Hardware erzielt, auf heimische Entwicklungen zurückzuführen. 2022 bekam die Branche 50 Millionen Euro an Fördergeldern des Bundes, 2023 sind es 70 Millionen und 2024 laut Vorschlag des Bundeswirtschaftsministeriums nur 48,7 Millionen Euro.
"Wir müssen daran arbeiten, dass Deutschland nicht nur ein großer Vertriebsmarkt für Computerspiele ist, sondern auch als Entwicklungs- und Produktionsstandort eine größere Rolle spielt", sagte Houben. Hierfür sei die Gamesförderung wichtig, allerdings seien Subventionen hierfür kein Allheilmittel in einer Kreativbranche. "Nur Geld löst keine Ideen für eine gute Geschichte aus, die in einem Computerspiel erzählt wird", sagte der Liberale und wies auf den bürokratischen Aufwand von Förderprogrammen hin.
Positiv bewertet Houben hingegen die Forderung der Gameswirtschaft nach einer Steuererleichterung: Entwicklungskosten steuerlich anrechnen zu können und dadurch die Steuerlast einer Firma zu reduzieren, wäre "eine direkte und schnelle Art der Förderung". "Das wäre ein neuer Ansatz, den wir im Bundestag diskutieren sollten."
An diesem Dienstagabend wird in Köln die Gamescom eröffnet, es ist die weltweit größte Messe für Computerspiele und Videospiele. Als Gast wird am Mittwoch und Donnerstag auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erwartet.