Marine-Chef: Ostsee-Großmanöver sendet Signal an Russland

ROSTOCK (dpa-AFX) -Das bevorstehende Marine-Großmanöver unter deutscher Leitung, "Northern Coasts", soll nach Aussage des Chefs der Deutschen Marine auch ein Fingerzeig an Moskau sein. "Wir senden ein klares Signal der Wachsamkeit aller Partner an Russland", sagte Marineinspekteur Jan Christian Kaack am Mittwoch zugeschaltet zu einer Pressekonferenz in Rostock.

Ab kommender Woche nehmen laut Marine für zwei Wochen mehr als 3000 Soldatinnen und Soldaten aus 14 Ländern an der Übung teil, darunter neben Ostsee-Anrainern auch Italien, Frankreich, Kanada und die USA. Rund 30 Schiffe und Boote - darunter ein U-Boot, rund 20 Luftfahrzeuge sowie diverse Landeinheiten - sollen dabei vor allem in den Küstengewässern und dem Land- und Luftraum Estlands und Lettlands trainieren.

Mit der Führung des etwa 1000 Kilometer entfernten Manövers mache der Führungsstab der Marine in Rostock einen wichtigen Schritt zur vollen Einsatzbereitschaft als für die Nato wichtiges regionales Hauptquartier, sagte Kaack. In Rostock war ein neues Führungszentrum für den Stab gebaut worden.

"Northern Coasts" findet seit 2007 auf Initiative der Deutschen Marine statt, dabei wechseln sich Deutschland, Dänemark, Schweden und Finnland jährlich als Planungsverantwortliche ab. Nach Aussage des Leiters der diesjährigen Übung, Flottillenadmiral Stephan Haisch, liegt 2023 erstmals ein Szenario der Bündnisverteidigung zugrunde. Die Anzahl der Schiffe und Flugzeuge, die er während des Manövers führen werde, sei fast so groß wie die gesamte deutsche Marine.

Haisch sagte, auch nach Moskaus Überfall auf die Ukraine verhalte sich die russische Marina in der Ostsee normal wie auch in den Jahren davor. "Wir erleben keine Provokation. Man verhält sich seemännisch ganz sauber, ohne einem zu nahe zu kommen. Man grüßt sich freundlich." Eine verstärkte Aufmerksamkeit gebe es aber schon.