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Machtdemonstration: Nadal gewinnt US Open

Rafael Nadal schloss die Augen und streckte nach seinem dritten US-Open-Coup die Arme in den Abendhimmel. Doch in der Stunde seines großen Triumphs stellte der spanische Tennis-Star erst einmal andere in den Mittelpunkt. "Ich denke an die Betroffenen von Hurrikan Irma und des Erdbebens in Mexiko. Das ist traurig für unsere Welt. Ich wünsche ihnen nur das Beste, bleibt stark", sagte Nadal bei seiner Siegesrede im Arthur-Ashe-Stadium von New York.

Erst danach lockerten sich seine Gesichtszüge wieder auf. Nadal lächelte und genoss die Ovationen nach dem klaren 6:3, 6:3, 6:4 gegen den Überraschungsfinalisten Kevin Anderson aus Südafrika (Nr. 28).

Viele Verletzungen in letzter Zeit

"Das waren sehr spezielle zwei Wochen. Ich fühle mich ein bisschen Zuhause hier. Diese Saison verläuft unglaublich für mich nach den letzten Jahren, in denen ich viele Verletzungen hatte und Rückschläge einstecken musste", meinte Nadal.

Zuvor hatte der Paris-Rekordchampion nach 2:27 Stunden seinen zweiten Matchball mit einem Volley verwandelt und sich von den 23.771 Zuschauern feiern lassen.

Für seinen 16. Grand-Slam-Titel und seinen ersten Hartplatz-Coup seit über dreieinhalb Jahren kassierte Nadal ein Preisgeld in Höhe von 3,7 Millionen Dollar. Der gleichaltrige Anderson, der erstmals in einem Major-Finale stand, bekam einen Scheck über mehr als 1,8 Millionen Dollar überreicht.

Nadal für Gegner Anderson ein "Idol"

"Rafa ist mein Idol. Er ist einer der größten Botschafter unseres Sports", lobte Anderson und sagte direkt zu Nadal: "Wir sind zwar im selben Alter, aber ich habe das Gefühl, ich gucke dir schon ein Leben lang beim Spielen zu."

Als Nummer 32 des ATP-Rankings war der 2,03 Meter große Aufschlagspezialist der am schlechtesten platzierte Finalteilnehmer bei den US Open seit Einführung der Computer-Rangliste 1973. Anderson war der erste Südafrikaner seit 52 Jahren, der wieder ein US-Open-Endspiel erreichte.

Nadal gewann damit nach den French Open im Juni sein zweites Grand-Slam-Event des Jahres. Mindestens zwei Major-Erfolge in einer Saison waren ihm zuletzt 2013 geglückt. Der Schweizer Roger Federer (Nr. 3), in Flushing Meadows im Viertelfinale gescheitert, triumphierte 2017 bei den Australian Open und in Wimbledon.

Große Nervosität bei Anderson

Anderson war die Nervosität im bislang wichtigsten Match seiner Karriere zunächst deutlich anzumerken. Im Gegensatz zu Nadal hatte er große Probleme, seine Aufschlagspiele durchzubringen.

Seinen fünften Breakball konnte der Favorit dann zur 4:3-Führung nutzen, wenig später verwandelte Nadal seinen ersten Satzball mit einem Rückhand-Volley.

Auch danach blieb der zehnmalige Paris-Gewinner am Drücker und leistete sich kaum unerzwungene Fehler (insgesamt elf Unforced Errors). Die Basis für seinen Sieg legte Nadal, als er Anderson gleich zu Beginn des dritten Durchgangs das Service abnahm. Der Branchenführer indes ließ keinen einzigen Breakpunkt zu.

Letztes Turnier mit Coach Toni Nadal

Für Nadal war es das letzte große Tournament mit seinem Onkel und Coach Toni in der Box. "Ich kann ihm nicht genug danken. Ohne Toni hätte ich wahrscheinlich nie Tennis gespielt", sagte der Linkshänder, der im Dezember 2016 die frühere Nummer eins Carlos Moya in sein Trainerteam geholt hatte.

Beim mit 50,4 Millionen Dollar dotierten letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres hatten fünf Spieler aus den Top elf wegen Verletzungen gefehlt - unter anderem Titelverteidiger Stan Wawrinka (Schweiz) sowie Andy Murray (Großbritannien) und Novak Djokovic (Serbien).