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Liftbetreiber: Schließung aller Skigebiete wäre 'katastrophal'

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Liftbetreiber in Deutschland lehnen die von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vorgeschlagene Schließung aller Skigebiete ab. Ein Wintersportverbot wäre für die betroffenen Regionen katastrophal und zudem unverständlich, sagte Matthias Stauch, Vorstand des Verbandes Deutscher Seilbahnen (VDS), am Donnerstag. Bewegung an der frischen Luft sei gesund und das Infektionsgeschehen in Ischgl sei nicht vom Skibetrieb ausgegangen. "Es kommt nicht vom Skisport. Wir wollen bei uns kein Halligalli."

Ein Wintersportverbot würde viele Betreiber an ihre Grenzen bringen. "Das ist für unsere Betriebe existenzbedrohend", sagte Stauch. "Wenn uns jetzt zwischen den Weihnachtsfeiertagen und dem 10. Januar das Geschäft wegbricht, ist das katastrophal."

Die Liftbetreiber forderten eine einheitliche Regelung mit dem europäischen Ausland. "Es muss eine europäische Lösung geben: Dass alle aufmachen oder alle zu bleiben."

Die Gesundheit von Gästen und Mitarbeitern stehe an erster Stelle. Die Betriebe hätten im Sommer gezeigt, dass ihre Maßnahmen funktionierten. "Wir haben viel Geld in Hygienekonzepte investiert", sagte Stauch, der auch Vorstand der Bayerischen Zugspitzbahn ist. Die Zugspitzbahn habe im Sommer bis in den Oktober hinein rund 450 000 Gäste befördert. "Mir ist kein Fall bekannt, bei dem sich jemand angesteckt hätte."

Sollte es tatsächlich ein Verbot geben, seien Klagen nicht ausgeschlossen, sagte der erste VDS-Vorstandsvize Peter Lorenz. "Man muss alle Optionen am Ende des Tages in Betracht ziehen." Klagen müssten dann einzelne Betreiber, nicht der Verband. Trotz aller Ungewissheit sollen die Pisten beschneit werden, wenn die Temperaturen dies zulassen - um einen schnellen Start zu ermöglichen.

Die vorzeitig beendete Wintersaison 2019/2020 habe die Bilanzen belastet, sagte die zweite Vorstandsvize Christine Kury. Rund 27 Prozent der Einnahmen seien weggebrochen. Der Sommer sei mit einem Plus von 16,5 Prozent zum Vorjahr "sehr gut" ausgefallen. Der Winter sei aber das stärkere Geschäft. "Nun sind wir wieder in einem Lockdown." Das werde erneut auf die Bilanzen schlagen.