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Fünf klassische Hollywood-Musicals, denen „La La Land“ Tribut zollt

„La La Land“ (Bild: Lionsgate)
„La La Land“ (Bild: Lionsgate)

Der Liebling der aktuellen Award-Saison, „La La Land“, ist eine Hommage an klassische Hollywood-Musicals, und auch wenn Regisseur Damien Chazelle sich nicht strikt an die typische Formel hält, hat er ganz offensichtlich Ahnung von Musicals. Von Ryan Goslings und Emma Stones erstem Duett bis zum kulminierenden Traumballett sind die Musikstücke des Films eine Hommage an einige der größten Tanz- und Gesangsszenen der Hollywood-Geschichte. Wir führen Sie durch die Musikstücke in „La La Land“ (Achtung: einige Spoiler) und zeigen Ihnen die entsprechenden Videos aus den Klassikern. (Tipp für Fortgeschrittene: Wenn Sie den Rest des Tages in einem glücklichen Rausch aus Online-Musical-Clips verbringen möchten, dann klicken Sie einfach gleich auf die Links.)

Das Nicht-Wirklich-Liebeslied

Es existiert das Klischee, dass die Charaktere in Musicals ständig davon singen, wie sehr sie einander lieben, doch um die dramatische (und sexuelle) Spannung aufrecht zu erhalten, singen sie oft davon, dass sie einander nicht lieben. A Lovely Night, das erste Duett von Gosling und Stone in „La La Land“, ist so ein Fall: Das Lied handelt davon, wie sehr das romantische Setting an ihnen verschwendet ist, da die beiden ganz offensichtlich überhaupt nicht verliebt sind.

Richard Rodgers nennt diese Art von Lied „Fast-Liebeslied“ und gemeinsam mit Oscar Hammerstein schrieb er sehr viele davon, etwa If I Loved You aus „Carousel“ und People Will Say We’re in Love aus „Oklahoma!“ A Lovely Night ist ein wenig streitlustiger und ähnelt I’m Not At All in Love aus „The Pajama Game“ oder Fred Astaires und Ginger Rogers’ Song Let’s Call the Whole Thing Off in „Shall We Dance“ (oben). Andere erwähnenswerte Beispiele: A Fine Romance aus „Swing Time“, I’ll Know aus „Schwere Jungs – leichte Mädchen“ und Almost Like Being in Love aus „Brigadoon“.

Die Party-Szenen

Szenen wie die Nummer Someone in the Crowd in „La La Land“, die auf einer schicken Hollywood-Party spielen, sind die perfekte Gelegenheit für Choreografen und Kostümbildner, um wirklich alles zu geben. Diese Szenen enthalten beinahe immer ein „Fisch auf dem Trockenen“-Element, in dem die Protagonisten das Gefühl haben, sie würden nicht dazu passen – etwa Shirley Maclaines Titelrolle bei Rich Man’s Frug aus „Sweet Charity“ (oben), was laut Chazelle einen wichtigen Einfluss auf „La La Land“ hatte. Andere erwähnenswerte Beispiele: Drop That Name aus „Anruf genügt – komme ins Haus“, Dance at the Gym aus „West Side Story“, Born to Hand Jive aus „Grease“ und die Café-Szene aus „Ein süßer Fratz“.

Der Tanz zum Verlieben

Musicals verdanken einen großen Teil ihres Charmes der Vorstellung, dass zwei Menschen, selbst zwei, die nicht zusammenpassen oder völlige Fremde sind, sich im Laufe eines Liedes ineinander verlieben können. Fred Astaire und Ginger Rogers gesamte Filmographie basiert auf dieser Vorstellung und bei Nummern wie Cheek to Cheek aus „Ich tanz mich in dein Herz hinein“, Night and Day aus „Tanz mit mir“ und They Can’t Take That Away From Me aus „Let’s Dance“ kann man zusehen, wie die Liebe zwischen den beiden legendären Tänzern aufkeimt. In „La La Land“ schweben Gosling und Stone im Griffith Planetarium in den Sternenhimmel und ihre Bewegungen spiegeln eine Szene wider, die womöglich eine der schönsten Versionen dieses Musical-Elements sind, die jemals gedreht wurde: Fred Astaire und Cyd Charisses Tanz durch Dancing in the Dark in „Vorhang auf!“ (oben). Andere Szenen, die Sie ansehen sollten: Shall We Dance aus „Der König und ich“ und The Best Things Happen While You’re Dancing aus „Weiße Weihnachten“.

Das Showstopper-Solo

Als Musicalfilme in den 1950ern und 1960ern in Mode kamen, wandten sie sich auch emotionaleren Themen zu. Das ebnete den Weg für die Art von Nummer, die Emma Stone in der Szene ihres Vorsprechens aufführt: Ein großes, emotional aufwühlendes Solo, das mit minimalem Bühnenbild gefilmt und oft direkt in die Kamera gesungen wird. The Fools Who Dream aus „La La Land“ hat sehr viel mit dem von Liza Minelli gesungenen Titellied aus „Cabaret“ gemeinsam: Beides sind Lieder, die das Temperament des Charakters ausdrücken. Das Original wurde allerdings von Lizas Mutter Judy Garland in „A Star is Born“ gesungen: The Man That Got Away (oben). Diese Nummer wurde, ebenso wie Stones Lied, live vor der Kamera gesungen und nicht vorher aufgenommen. Andere Showstopper-Solos sind And I Am Telling You I’m Not Going aus „Dreamgirls“, My Man aus „Funny Girl“, Rose’s Turn aus „Gypsy – Königin der Nacht“, Wicked Little Town (Reprise) aus „Hedwig and the Angry Inch“ und eventuell I Dreamed a Dream aus „Les Misérables“.

Das Traumballett

Die finale Musiksequenz in „ La La Land“ ruft Erinnerungen wach. Das „Traumballett“ – eine Fantasie oder eine Traumsequenz, die als Tanz erzählt wird – wurde am Broadway berühmt gemacht, bevor es mit „Oklahoma!“ auch den Sprung auf die Leinwand schaffte. Diese Szenen enthalten oft auch Erzählungen über Ereignisse im Film, etwa beim Traumballett in „Oklahoma!“, „On the Town“ und „Ein Amerikaner in Paris“. Manchmal wird es auch eingesetzt, um Geschichten in der Geschichte zu erzählen, etwa bei Gotta Dance in „Singin’ in the Rain“, Girl Hunt in „Vorhang auf!“, Louise’s Ballet in „Carousel“ und The Pirate Ballet in „Der Pirat“. Die Sequenz in „La La Land“ erinnert am meisten an das Ballett am Ende von „Ein Amerikaner in Paris“, aus dem es einige visuelle Elemente entlehnt (inklusive der handgemalten Sets). Sehen Sie sich oben das Video dieser Szene an oder sehen Sie sich hier gleich das ganze Musical an.

Gwynne Watkins