"Löwenzahn"-Moderator besorgt über Corona-Maßnahmen: "Kinder stehen oft an letzter Stelle"

"Ich hoffe sehr, dass dieses Ventil bald wieder aufgeht": "Löwenzahn"-Moderator Guido Hammesfahr plädiert dafür, Kindern bald wieder mehr Bewegungsfreiheit zuzugestehen. Auch wenn die Corona-Maßnahmen seiner Sendung einen unverhofften Popularitätsschub verschafft haben.

2006 trat er die Nachfolge der Kinderfernsehen-Legende Peter Lustig bei "Löwenzahn" an. Klar, dass Fritz-Fuchs-Darsteller Guido Hammesfahr auch in der Corona-Krise das Wohlergehen der Jüngsten ganz besonders am Herzen liegt. "Was wir mit 'Löwenzahn' anbieten können, ist natürlich nur ein kleiner Rückzug aus der aktuell so verdüsterten Welt", gab der 51-Jährige im Interview mit der Nachrichtenagentur teleschau zu bedenken. "Es ist schön, wenn sie mit unserer Sendung für eine kurze Zeit auf andere Gedanken kommen. Aber die Kinder brauchen natürlich auch Bewegung. Ich hoffe, dass es dafür schnell eine Lösung gibt und rasch wieder mehr für Kinder möglich sein wird im Land."

Kinder müssten "herumtollen, miteinander spielen und dabei ein Gegenüber haben", so Hammesfahr. Das sei bei den Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie nicht gegeben. "Ich lebe hier in Köln in direkter Nachbarschaft mit einer Schule. Es ist eine geisterhafte Situation, wenn man derzeit dort fast gar keine Kinder mehr spielen hört", beschreibt der "Löwenzahn"-Moderator sein direktes Umfeld. "Ich hoffe sehr, dass dieses Ventil bald wieder aufgeht. Für Kinder ist die Corona-Zeit echt schwer."

Aus seinem Verwandten- und Bekanntenkreis vernimmt der selbst kinderlose Schauspieler und Moderator, dass die Kleinen "in der Regel sehr diszipliniert" seien und "vorbildlich mit dem Druck" umgehen. Trotzdem hofft Hammesfahr, dass mit Erleichterungen für die Jüngsten nicht zu lange gewartet wird: "Kinder stehen oft an letzter Stelle", das sei aber "ganz falsch". Kinder müssen ganz nach vorne rücken. Sie sind unsere Zukunft. Ich hoffe, dass die Politik sie ins Zentrum stellt. Das wäre mir sehr wichtig."

"Damals fiel es zunehmend schwer, für das Fernsehen zu arbeiten"

Dass in Zeiten geschlossener Schulen und Kitas der ZDF-Klassiker "Löwenzahn" eine ungeahnte Popularität erfährt, erfüllt das Gesicht der Sendung mit Genugtuung. "Es gab zuvor eine Entwicklung, die sehr unangenehm war - wenn man nur an die unsägliche Lügenpresse-Debatte denkt", blickt Hammesfahr im teleschau-Gespräch in die jüngere Vergangenheit. "Damals fiel es zunehmend schwer, für das Fernsehen zu arbeiten und diesem Druck standzuhalten, auch wenn die Vorwürfe mich bei 'Löwenzahn' nicht so sehr trafen."

Doch im Moment merke "einfach jeder, dass die Kollegen vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen journalistisch eine recht verlässliche Arbeit machen. Natürlich ist es schön, dass unsere Sendung eine neue Aufmerksamkeit genießt und dass die Leute sich auch die etwas älteren Folgen gerne ansehen. Wir sind wichtig geworden. Das macht allen Beteiligten Freude."

Dennoch hätte man sich schönere Zeiten für das groß angelegte "Löwenzahn"-Jubiläum im ZDF gewünscht. Am Samstag, 15. Mai, gibt es ab 8.20 Uhr vier neue Folgen zu sehen, die Guido Hammesfahr in Südafrika gedreht hatte. Die 40-Jahre-Sonderprogrammierungen, die auch den KiKA und die ZDF-Mediathek umfassen, bieten am Sonntag, 16. Mai, 7.25 Uhr, ein Wiedersehen mit der ersten "Löwenzahn"-Folge von Hammesfahr als Fritz Fuchs. Außerdem werden gleich mehrere "Löwenzahn Classics"-Episoden mit Hammesfahrs Vorgänger Peter Lustig ausgestrahlt, der im Februar 2016 verstarb.