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Krise wegen Erdogan: "Die Türken in Berlin sind tief gespalten"

“Wir können nicht mehr vernünftig miteinander diskutieren“, sagt Unternehmer Ibrahim Ceylan aus Neukölln

Der Unternehmer Ibrahim Ceylan sitzt in dem kleinen Gemüsegarten, den er hinter seiner modernen Produktionshalle neben dem Tempelhofer Feld angelegt hat. "Ceylans Feinkost" verkauft in Neukölln seit fast 30 Jahren frische Aufstriche, vom Auberginenpüree bis zum Champignon-Salat. So gespalten wie derzeit hat er die etwa 200.000 türkischstämmigen Berliner seit seiner Ankunft in Deutschland nicht erlebt: "Es gibt zwei klare Lager, wir können nicht mehr vernünftig miteinander diskutieren", sagt der 64-Jährige.

Das eine Lager, das sind die Türken, die Präsident Erdogans Politik unterstützen. Das andere Lager, zu dem sich Ceylan zählt, sind die, die verstehen können, warum Deutschlands Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) am Donnerstag die Reise- und Sicherheitshinweise verschärfte und Unternehmen warnte, in der Türkei zu investieren. "Deutschland hat sich sehr, sehr viel Zeit gelassen, mal den Mund aufzumachen für Menschenrechte", sagt der gebürtige Türke, der seit 30 Jahren den deutschen Pass besitzt. "Jetzt denken die türkischen Politiker, sie können sich erlauben, was sie wollen."

Bereits im Februar war der deutsch-türkische Journalist Deniz Yücel in der Türkei festgenommen worden. Doch erst am Donnerstag, Tage nach der Verhaftung des deutschen Menschenrechtlers Peter Steudtner und vier weiterer Aktivisten in der Türkei, kündigte der deutsche Außenminister härtere Reaktionen an. Noch am Donnerstagabend ­beschloss die langjährige Gemeinde des verhafteten Steudtner, regelmäßig für ih...

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