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Unsere Kolumnistin schreibt immer mittwochs, also auch am heutigen Aschermittwoch. Hätte sie sich mal einen anderen Tag ausgesucht.

Heute ist Mittwoch. Aber kein normaler Mittwoch. Es ist Aschermittwoch. Seit ich die Kolumne schreibe, komme ich an diesem Tag nicht vorbei. Der Aschermittwoch fällt einfach in jedem Jahr auf einen Mittwoch. Und mittwochs schreibe ich meine Kolumne.

Jedes Mal denke ich: Hätte ich doch nur den Dienstag genommen oder noch besser den Freitag oder Montag… egal. Ich bin das Aschermittwochsopfer, dem nix einfällt. Aber so ganz unter den Tisch fallen lassen finde ich doof. Eigentlich kann ich mich ja auch freuen, dass das Handelsblatt mir diese Verantwortung zutraut.

Ich lese nach, dass der Aschermittwoch deshalb immer auf einen Mittwoch fällt, weil er sechsundvierzig Tage vor dem Ostersonntag liegt. Kapier ich nicht. Rechne ich nicht nach. Glaube ich einfach mal.

Manche Feiertage fallen immer auf den gleichen Wochentag. Andere immer aufs gleiche Datum. Wieder andere weder das eine noch das andere. Manche Gedenktage sind zugleich Feiertage, andere nicht. Fallen Feiertage (sei es zufällig, planmäßig oder immer) auf einen Sonntag, merkt man eigentlich nichts davon. Es muss einem schon persönlich was dran liegen, wenn man sagen wir den Totensonntag feierlich begehen möchte.

Umgekehrt verlangt es einem eine gewisse Disziplin ab, Gedenktage wenigstens nicht zu vergessen (wenn schon nicht feierlich zu begehen), die nicht gleichzeitig Feiertage sind. Einige Feiertage werden allerdings auch nur (via Brückentag) als verlängertes Wochenende für den Ausflug in die Berge genutzt. Oder ans Meer. Christi Himmelfahrt, sage ich nur.

Für einige Tage gibt es Verhaltenskodizes. Zum Beispiel Valentinstag (irgendwas mit Herzchen drauf kaufen! Abendessen bei gedämpfter Beleuchtung). Muttertag (Frühstück ans Bett, Blumen), Vatertag (Saufen), 1. Mai (Fahrradfahren, Nelke ins Knopfloch! Arbeiterlieder schmettern). Das macht die Sache leicht.

Bei Weihnachten weiß man ja nie was so anfällt, Geburtstage sind da auch nicht verlässlich… Selbst der Hochzeitstag ist ein ziemlich unzuverlässiger Geselle. Vom Tag der Frau, Tag des Mannes (gibt’s das überhaupt?) erst gar nicht zu sprechen. Am Aschermittwoch wissen eigentlich nur Politiker, was sie machen sollen. Politischen Aschermittwoch.

Liebe Leser, ich weiß, was ich heute mache! Ich höre mir Aschermittwochsreden an und suche den besten Auftritt aus. Wenn Sie meine Kolumne bis zum Schluss gelesen haben: Einreichungen werden noch angenommen. Ich küre das beste Outfit zum Aschermittwoch und die beste Rede.

Sabina Wachtel berät Manager. Sie ist Inhaberin von ExpertExecutive mit den Labels ManagerOutfit.de und MEMBER OF THE 55. Außerdem ist sie Autorin.