Mit Knorr-Bremse könnte der nächste IPO in Deutschland anstehen

Der Münchner Bremssystem-Hersteller Knorr-Bremse erwägt einen Börsengang noch in diesem Herbst. Bei einem entsprechenden IPO könnten bis zu 25 Prozent der Unternehmensteile an den Kapitalmarkt gebracht werden. Hinter Knorr-Bremse steckt ein mehr als 100 Jahre altes Traditionsunternehmen.

„Wir sind mit den Vorbereitungen voll im Plan“, sagt Knorr-Bremse-Chef Klaus Deller im Interview mit dem Handelsblatt, auf die Frage, wie es mit einem möglichen Börsengang stehe. Die Umstellung der Rechnungslegung vom deutschen HGB zum internationalen IFRS seien dem CEO zufolge bereits in Arbeit.

10 Milliarden Euro Bewertung

Laut Insidern würde der Bremsenhersteller ein Viertel des Unternehmens an die Börse bringen – insgesamt könnte dies eine Bewertung von zehn Milliarden Euro hervorbringen. Wie Insider weiter berichten, sollen JPMorgan, Deutsche Bank, Commerzbank, sowie die Bereneberg-Bank einen möglichen Börsengang leiten.

Der IPO wäre aber nicht Geldgetrieben, sondern würde für die Eigentümer-Familie Thiele einen Verkauf ihrer Anteile darstellen. Durch den Börsengang könnten professionelle und industrieerfahrene Investoren einen Teil der Gesellschafterseite besetzten, die dem Unternehmen helfen könnten, sich möglichst kraftvoll weiterzuentwickeln, so CEO Klaus Deller. Mehrheitseigner solle aber weiterhin die Familie bleiben.

28.000 Mitarbeiter in 30 Ländern

Knorr-Bremse bietet für seine Kunden Brems- und Subsysteme in den beiden Geschäftssparten Schienenfahrzeuge und Nutzfahrzeuge an. Im Jahr 2017 konnte das Münchner Unternehmen einen Konzernumsatz von rund 6,24 Milliarden Euro realisieren, eine Steigerung von 13,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das EBITDA lag im Vergleich zu Vorjahr kaum verändert bei rund einer Milliarde Euro, der Jahresübershuss bei 580 Millionen Euro.

Börsengang vs. Zusammenschluss

Es bleibt Spannend, ob der Bremsenhersteller den Schritt auf das Parkett wagen wird. Neben der Option eines Börsengangs, steht auch der Zusammenschluss mit einem anderen Zulieferer wie ZF, Continental oder Bosch im Raum.

Auf die Frage nach einem Zusammenschluss antwortete CEO Klaus Deller im Handelsblatt-Interview: "Knorr-Bremse ist Weltmarktführer für Lkw- und Zugbremsen und führend bei weiteren Subsystemen, wie Einstiegs- und Klimasysteme bei Schienenfahrzeugen. Das macht attraktiv. Heißt aber nicht umgekehrt, dass man heiraten muss."

„Wir betrachten einen Börsengang nach wie vor als die bevorzugte Lösung.“, so Deller. Die Entscheidung werde final nach der Sommerpause getroffen.

(Bildquellen: Knorr-Bremse)