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Kittel: "Stand jetzt bin ich arbeitslos"

Vier Etappensiege alleine bei dieser Tour, deutscher Rekordsieger beim größten Radrennen der Welt, das Grüne Trikot fest in der Hand - und trotzdem ist Super-Sprinter Marcel Kittel aktuell auf Jobsuche.

"Stand jetzt bin ich im nächsten Jahr arbeitslos", erklärte Kittel, der auch bei der 11. Etappe (ab 13.05 Uhr im LIVETICKER) wieder der Top-Favorit ist, in der Sport Bild.

Der Vertrag des Sprint-Stars beim belgischen Quick-Step-Team läuft aus - was wird also aus dem deutschen Tour-Helden?

Vier Teams an Kittel interessiert

Hinter den Kulissen läuft bereits ein heißer Poker um die Dienste des 29-Jährigen. Vier Teams - inklusive Quick-Step - sind interessiert.

Neben Katusha-Alpecin werden auch Fortuneo-Oscaro und Bahrain-Merida genannt - die beiden letzten haben allerdings nur Ausenseiterchancen.

Quick-Step zögert allerdings, den Vertrag mit Kittel, der aktuell 1,8 Millionen im Jahr verdient, zu verlängern.

Der Grund: Die Belgier hätten gerne einen Fahrer, der auch bei den Klassikern (Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix) Favorit ist - im hügeligen Gelände ist Kittel als klassischer und damit schwererer Sprinter allerdings klar im Nachteil.

Außerdem bezahlt Quick-Step mit Fernando Garcia (gewann beim Giro dieses Jahr vier Etappen) aktuell noch einen weiteren Topsprinter. Auch sein Vertrag läuft aus, allerdings wäre der Kolumbianer wohl deutlich günstiger zu halten als Kittel.

Mannschaft von Martin und Zabel wird gehandelt

Gut möglich also, dass der deutsche Rekord-Etappensieger nächste Saison für ein anderes Team fährt.

Großes Interesse sollen die Schweizer von Katusha-Alpecin haben, für die mit Tony Martin und Rick Zabel bereits zwei Deutsche fahren. Deren Topsprinter Alexander Kristoff enttäuscht trotz 2,5 Millionen Gehalt, sein Vertrag läuft aus - die freiwerdenden Mittel könnten in Kittel investiert werden.

Allerdings bietet Katusha-Alpecin bisher nur 1,2 Millionen Gehalt plus Prämien - deutlich weniger, als der Deutsche bisher kassiert.

"Geld ist nicht alles für mich. Aber unter Wert möchte ich mich auch nicht verkaufen", sagte der 13-fache Tour-Etappensieger, der seine Zukunft schnell geklärt wissen will: "Ich hoffe, noch während der Tour Klarheit über meine Zukunft zu haben."

Wenn der Tour-Held weiter so Etappensiege sammelt wie bisher und sich am Ende auch das Grüne Trikot sichert, dürfte das seinen Marktwert jedenfalls noch weiter steigern.

Kittel strotzt vor Selbstvertrauen: "Nie besser gefühlt"

Für den 29-Jährigen, von dem nicht nur Landsmann John Degenkolb schwärmt ("Er ist von einem anderen Planeten"), ist der aktuelle Höhenflug der verdiente Lohn für die Entbehrungen der letzten Jahre.

2015 durchlebte er ein Seuchenjahr, eine Viruserkrankung und in der Folge die Tour-Ausbootung hatten ihn vor zwei Jahren an vielen Dingen zweifeln lassen. "In einer Karriere gibt es immer Hochs und Tiefs. Aber am Ende zählt, dass ich dieses Level und diese Siege wieder erreicht habe", sagte Kittel: "Es war ein harter Weg zurück."

Heute strotzt der deutsche Tour-Held strotzt nur so vor Selbstvertrauen: "Ich habe mich nie besser gefühlt und bin in einer tollen Verfassung."

Kittel jagt sogar schon den nächsten deutschen Tour-Rekord. Fünf Etappensiege schaffte bislang nur Dietrich Thurau vor 40 Jahren. Weitere Argumente für einen neuen Mega-Vertrag.