Kinostart: Die wahre Geschichte hinter „Das schweigende Klassenzimmer“

Die Darsteller des Films „Das schweigende Klassenzimmer“ Leonard Scheicher, Isaiah Michalski, der Autor des Buches Dietrich Garstka, Regisseur Lars Kraume, Lena Klenke, Jonas Dassler und Tom Gramenz bei der Filmpremiere im Rahmen der Berlinale am 20. Februar 2018. (Bild: Pascal Le Segretain/Getty Images)
Die Darsteller des Films „Das schweigende Klassenzimmer“ Leonard Scheicher, Isaiah Michalski, der Autor des Buches Dietrich Garstka, Regisseur Lars Kraume, Lena Klenke, Jonas Dassler und Tom Gramenz bei der Filmpremiere im Rahmen der Berlinale am 20. Februar 2018. (Bild: Pascal Le Segretain/Getty Images)

Aufstand in der noch jungen DDR, 1956: Eine Schulklasse legt für die Opfer des Aufstandes in Budapest eine Schweigeminute ein und zieht so den Zorn des Staatsapparats auf sich. Der Film „Das schweigende Klassenzimmer“ von Regisseur Lars Kraume beruht auf wahren Begebenheiten.

Die Geschichte des schweigenden Klassenzimmers, die Dietrich Garstka in seinem gleichnamigen Sachbuch niederschrieb, ereignete sich zu Zeiten des Kalten Krieges. Garstka selbst und 19 Mitschüler der Kurt-Steffelbauer-Oberschule in Storkow, Kreis Beeskow – etwa 30 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt – hatten sich 1956 dazu entschieden, fünf Gedenkminuten für die Ungarn einzulegen, die beim Aufstand gegen die russische Besatzungsmacht in Budapest starben.

Die Schüler hatten von den Todesopfern erfahren, als sie den in der DDR verbotenen Radiosender „RIAS“ – den Rundfunk im amerikanischen Sektor – hörten. Dadurch hatte die Klasse aus fünf Mädchen und 15 Jungen den DDR-Staatsapparat gegen sich aufgebracht.

Die Geste der Schüler wurde genau untersucht, die Jugendlichen wurden vom Staat verhört, beschimpft und bedroht. Doch sie weigerten sich standhaft, den Namen des Initiators preiszugeben. Als Konsequenz wurde die gesamte Klasse vom Abitur ausgeschlossen. Garstka und viele seiner Mitschüler hatten sich daraufhin entschieden, nach West-Berlin zu fliehen, um dort gemeinsam ihr Abitur zu machen.

Dietrich Garstka veröffentlichte 2006 nach jahrelanger Recherche ein Sachbuch über dieses Erlebnis. Die Verfilmung seiner Vergangenheit gefällt dem Autor. „Bei jedem Bild dachte ich: ‚Ja, so war’s!‘“, verriet er im Interview mit dem „Berliner Kurier“ und lobte „die starke Sprache“ und „die starken Bilder“ des Films. Die erzählte Geschichte von Regisseur Lars Kraume sei für Garstka „ein großes Werk, das seine ganz eigene Wirkung entfaltet.“

Lars Kraume verfilmte Dietrich Garstkas Geschichte mit deutschen Schauspielern wie Ronald Zehrfeld („4 Blocks“) und Florian Lukas („Weissensee“) in den Nebenrollen. Die Hauptrollen wurden mit jungen Nachwuchsdarstellern besetzt, darunter Leonard Scheicher („Es war einmal Indianerland“) und Tom Gramenz („Armans Geheimnis“). In weiteren Rollen sind Lena Klenke („Fack Ju Göhte“), Isaiah Michalski („Der Medicus“) und Jonas Dassler („Werk ohne Autor“) zu sehen.

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