Werbung

Kinojahrgang 2021: Die Tops und Flops des Jahres

Im Kino herrscht noch immer Ausnahmezustand infolge der Corona-Pandemie. Umsatzrekorde werden auch dieses Jahr den Einschränkungen wegen nicht erzielt. Der eine oder andere Film wird dennoch zum Erfolg. Andere floppen dagegen spektakulär. Ein Rückblick.

Daniel CRaig spiel in
Daniel CRaig spiel in "James Bond 007: Keine Zeit zu sterben" zum letzten Mal den Titelhelden. (Bild: ddp)

Corona hat die Kinolandschaft umgegraben. Von Normalität ist die Branche auch im zweiten Jahr der Pandemie weit entfernt. Erschwert wird der Rückblick auf das Kinojahr mit dem Fokus auf die erfolgreichsten des Jahres und die größte Flops durch die gewandelte Form der Filmverwertung – die wiederum von der Pandemie begünstigt und beflügelt wird. Was heißt heute schon Erfolg und was Flop? Mit den Umsatzergebnissen an den Kinokassen lassen sich Zuspruch und Ablehnung eines Films kaum mehr messen. Berücksichtigt werden muss auch seine Auswertung auf digitalen Streaming-Plattformen. Wir wagen dennoch den Versuch, die erfolgreichsten Filme und einige Aufsehen erregende Flops zu bestimmen.

Von Corona ausgebremst?!

Dass die Kinowelt seit Corona Kopf steht, zeigt kein Beispiel besser als "The Suicide Squad" (bitte beachten: Titel mit Artikel). Es ist die zweite Verfilmung einer Comicvorlage von DC Domics. Vor fünf Jahren war der Stoff um eine Truppe Anti-Superhelden mit "Suicide Squad" (Titel ohne Artikel) von David Ayer adaptiert worden. Das Actionspektakel ist seinerzeit ein Riesenerfolg, spielt weltweit fast 750 Millionen Dollar ein, künstlerisch gibt das filmische Flickwerk allerdings nicht viel her. Beim zweiten Versuch sitzt James Gunn ("Guardians of the Galaxy") auf dem Regiestuhl. Das Ergebnis begeistert diesmal zwar die Kritiker, finanziell fällt die rund 185 Millionen US-Dollar teure Produktion mit einem weltweiten Umsatz von nur 167,4 Millionen jedoch durch. Verkehrte Welt.

Manch anderer Film wird von der Pandemie in Mitleidenschaft gezogen. Vor allem großbudgetierte Produktionen haben das Nachsehen. Nicht alle können das viele Geld, das sie gekostet haben, unter den erschwerten Bedingungen wieder einspielen. Dazu gehören auch "Space Jam 2" und "Ghostbusters: Legacy". Beide Filme werden lange erwartet, die Zahlen spiegeln das jedoch nicht wider. Die Basketball-Komödie mit LeBron James in der Hauptrolle spielt weltweit nur knapp 163 Millionen Dollar ein – und das bei einem geschätzten Budget von 150 Millionen Dollar. Der Umsatz der im November gestarteten Fantasy-Komödie "Ghostbusters: Legacy", die immerhin eine der populärsten Reihen der Filmgeschichte fortsetzt, ist mit 173,6 Millionen Dollar unwesentlich höher.

Szene aus
Szene aus "Dune": Timothée Chalamet in der Rolle Paul Atreides, auf dem Wüstenplanet überleben muss. (BIld: ddp)

Die Verfilmungen von Frank Herberts Science-Fiction-Roman "Der Wüstenplanet" standen schon immer unter einem schlechten Stern. Der chilenische Filmemacher Alejandro Jodorowsky will die Mammutvorlage in den 1970er-Jahren verfilmen, das ambitioniert angelegte Projekt scheitert jedoch. Mitte der 1980er Jahre schafft es David Lynch, den Roman zu adaptieren, "Der Wüstenplanet" wird ein Flop und gilt auch als künstlerisch gescheitert. Mehr als 30 Jahre später wagt sich Denis Villeneuve an den Roman-Klassiker. "Dune" kommt bei Kritikern sehr gut hat und auch das Einspielergebnis von über 390 Millionen Dollar kann sich sehen lassen. Denn Bann hat der kanadische Filmemacher mit dem Erfolg aber nicht gebrochen. Es bleibt die Frage: Was wäre gewesen ohne Corona?

Die Frage stellt sich bei allen Filmen in diesem Jahrgang. Auch und besonders bei den Megaproduktionen von Disney und seinen Filmstudio-Konsorten (Marvel, Pixar, Lucasfilm). Vor der Zäsur hatten ihre Filme gut und gerne die eine Milliarde Dollar Einspielmarke geknackt. In Zeiten von Corona schafft es eine Comicverfilmung wie "Eternals" dagegen nur auf einen weltweiten Umsatz von knapp 400 Millionen Dollar. Dabei bietet das Fantasy-Spektakel erstens reichlich Superhelden, zweitens locken bekannte Darsteller. Die Hauptrollen verkörpern unter anderem Richard Madden und Kit Harington, beide bekannt aus "Game of Thrones", sowie Salma Hayek und Angelina Jolie.

Erfolgreich, den Umständen zum Trotz

Weitaus mehr Durchschlagskraft in den Kinos hat "Spider-Man: No Way Home". Die Fortsetzung von "Far From Home" erzielt mit 274,3 Millionen Dollar in Nordamerika den mit Abstand besten Wochenend-Start des Jahres. Weltweit liegt das Einspiel der Comicverfilmung derzeit bei spektakulären 587,2 Millionen Dollar. Wohlgemerkt: "No Way Home" läuft erst seit Mitte Dezember in den Kinos, noch so manche Million wird der Film also noch einnehmen. Ob es am Ende zum Titel umsatzstärkster Film des Jahres reichen wird, bleibt abzuwarten.

Richard Madden ist Teil des prominenten Darsteller-Ensembles in
Richard Madden ist Teil des prominenten Darsteller-Ensembles in "Etermals" (Bild: Marvel Studios)

Auch die "Fast & Furious"-Saga ist gegen Welt lahm legende Viren gefeit. Die Handlung von Teil neun der Reihe, der 726,2 Millionen Dollar einspielt? Es genügt, festzuhalten: Wieder geht es um schnelle Autos, deren Potenzial zur Genüge ausgereizt wird, und darum, wie Dom und seine Freunde – auch "Familie" genannt – es mal wieder mit Terroristen zu tun bekommen. Action, Geschwindigkeit, Gut gegen Böse – das ist auch das bewährte Rezept der "James Bond"-Filme. Im aktuellen, "Keine Zeit zu sterben", hat Daniel Craig den letzten Einsatz im Dienste des britischen Superagenten. Auch das wollen sich viele Zuschauer nicht entgehen lassen, die den Action-Thriller mit 773,7 Millionen Dollar zu einem der umsatzstärksten Filme des Jahres machen.

Ganz an die Spitze schafft es das 25. "James Bond"-Spektakel allerdings nicht. Noch erfolgreicher sind zwei Produktionen aus China – auch das eine Folge der Pandemie. "Hi, Mom", eine Fantasy-Komödie über eine Frau, die in die Zeit zurückreist, um sich mit ihrer Mutter anzufreunden, spielt 822 Millionen Dollar ein. Den höchsten Umsatz des Jahres schafft das Koreakriegsdrama "The Battle at Lake Changjin" über die Schlacht um den Changjin-Stausee in Nordkorea. Das Geld spielen die beiden Blockbuster nahezu ausschließlich in China ein – wo die Kinolandschaft offenbar weit weniger brachliegt infolge von Corona als in manch anderem Land.

Hier die vollständige Liste mit den zehn umsatzstärksten Filmen des Jahres:

1. The Battle at Lake Changjin (902,4 Millionen Dollar)

2. Hi, Mom (822 Millionen Dollar)

3. James Bond 007: Keine Zeit zu sterben (773,7 Millionen Dollar)

4. Fast & Furious 9 (726,2 Millionen Dollar)

5. Detective Chinatown 3 (686,2 Millionen Dollar)

6. Spider-Man: No Way Home (587,2 Millionen Dollar)

7. Venom: Let There Be Carnage (498,1 Millionen Dollar)

8. Godzilla vs. Kong (467,9 Millionen Dollar)

9. Shang Chi And The Legend Of The Ten Rings (432,2 Millionen Dollar)

10. Eternals (399,6 Millionen Dollar)