Werbung

Kinder wollen gesehen werden — Experten erklären, mit welchen zwei Strategien Eltern das erreichen können

 - Copyright: Paul Bradbury/OJO Images/Getty Images
- Copyright: Paul Bradbury/OJO Images/Getty Images

Seht ihr euer Kind wirklich so, wie es ist? Oder übertragt ihr eure Erwartungen auf euren Nachwuchs? Laut Experten erfahren Kinder sich selbst durch die Art und Weise, wie andere sie sehen, insbesondere ihre Eltern, wie ideas.ted.com berichtet. Besonders negative Auswirkungen auf die Entwicklung eurer Kinder habe es entsprechend, wenn die Gefühle eurer Kinder ignoriert werden, sie ihre Emotionen euch nicht zeigen dürften. Gemeint sind Sätze wie „sei nicht nervös“, "habe keine Angst". Sie implizieren nämlich, dass die Kinder ihren eigenen Gefühlen nicht trauen sollten. Stattdessen solltet ihr als Eltern einfach für euren Nachwuchs da sein, wenn der ein prägende Ereignisse durchlebt.

Fühlt sich ein Kind gesehen, entwickelt es ein Gefühl der Zugehörigkeit zu einem „Wir“ – etwas, das größer ist als sein Solo-Selbst aber nicht erfordert, dass es sein einzigartiges Individuum aufgeben muss. Wenn ihr Liebe und Unterstützung zeigt, wird das Leben nicht für euer Kind, sondern auch für euch als Eltern besser.

In ihrem neuen Buch „The Power of Showing Up“ erklären der Psychiater Daniel J. Siegel und die Sozialarbeiterin Tina Payne Bryson, dass die positive Entwicklung von Kindern davon abhängt, ob es in ihrem Leben einen Erwachsenen gibt, der immer wieder für sie da ist und ob sich das Kind gesehen fühlt. Sie präsentieren in ihrem Buch zwei Strategien, die dafür sorgen können, dass sich euer Kind gesehen fühlt.

Strategie Nummer 1: Lernt das Wesen eures Kindes kennen, indem ihr Neugier zeigt

Nehmt euch Zeit und beobachtet das Verhalten eurer Kinder. Es ist Teil eurer Verantwortung als Mutter oder Vater herauszufinden, was vor sich geht und das Wesen eures Kindes zu verstehen. Neugierde ist dabei der Schlüssel: Ein großer Teil dessen, was Babys und Kleinkinder tun, ist Teil eines instinktiven Lernprozesses und ihr solltet geduldig sein und nicht sofort urteilen. Hinterfragt also immer das „Warum“ hinter dem Verhalten eurer Kinder, selbst wenn ihr euch mal über euren Nachwuchs ärgern solltet oder irritiert seid. Handelt es sich um Verhalten, dass dem Alter eures Kindes und der typischen Entwicklung nicht entspricht, solltet ihr Grenzen festlegen und eurem Kind beibringen, wieso sein Verhalten nicht in Ordnung ist.

Strategie Nummer 2: Schafft Raum und Zeit zum Beobachten und Lernen

Es ist wichtig, eurem Kind Aufmerksamkeit zu schenken. Ebenso wichtig ist es aber, Gelegenheiten zu schaffen, in denen eure Kinder euch zeigen können, wer sie sind. Abends ist eine gute Zeit, da sowohl Erwachsene als auch Kinder am Abend eher dazu neigen, über Gedanken, Ängste und Wünsche zu sprechen. Ihr könntet eure Zu-Bett-Geh-Routine früher beginnen, damit ihr genug Zeit für eine Unterhaltung habt. In dieser Zeit kann euer Kind von den Einzelheiten des Tages erzählen oder Fragen stellen kann. So könnt ihr für eure Kinder präsent sein und den Raum und die Zeit schaffen, um sie auf einer tieferen Ebene zu verstehen. Wenn euer Kind von sich aus nicht viel teilt, dann können spezifische Fragen helfen. Gespräche müssen aber nicht erzwungen werden – manchmal ist auch gemeinsam Schweigen in Ordnung.

Video: Alltag einer 6-Jährigen in der Ukraine: "Ich sage mir, dass ich das überleben kann"