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Kevin Spacey outet sich nach Missbrauchs-Vorwürfen

Kevin Spacey outet sich nach Missbrauchsvorwürfen

Kevin Spacey hat sich zu seiner Homosexualität bekannt. Dem Coming-out waren Vorwürfe des Schauspielers Anthony Rapp voraus gegangen, die den "House of Cards"-Star unangemessener Annäherungsversuche bezichtigten.

Rapp hatte dem Portal "BuzzFeed" erklärt, Kevin Spacey habe sich in seinem Apartment auf ihn gelegt, als er 14 Jahre alt gewesen sei. "Ich weiß bis heute nicht, was da genau passiert ist. Es hat mich nachhaltig und stark verwirrt", so Anthony Rapp. Spacey soll den damaligen Teenager, der zu dieser Zeit in einem Broadwaystück mitwirkte, vor dem Vorfall zu einer Party bei sich eingeladen haben. Auf Twitter erklärte Rapp, die zahlreichen Berichte über Missbrauch in Hollywood hätten ihn dazu inspiriert, seine Geschichte zu erzählen.

Kevin Spacey hat zu diesen Vorwürfen nun Stellung bezogen. Auf Instagram und Twitter veröffentlichte er ein Statement, in dem er sich von Rapps Anschuldigungen schockiert zeigt: "Ich bin zutiefst erschüttert, diese Geschichte zu hören. Ich kann mich beim besten Willen nicht an diese Begegnung erinnern, die mittlerweile über 30 Jahre zurückliegt. Sollte ich mich wirklich so verhalten haben, wie er es beschreibt, schulde ich ihm eine umfassende Entschuldigung dafür, was völlig unangemessenes und betrunkenes Verhalten gewesen wäre. Und ich bedauere, dass er diese Gefühle, die er beschreibt, jahrelang mit sich herumtragen musste."

A post shared by Kevin Spacey (@kevinspacey) on Oct 29, 2017 at 9:02pm PDT

Darüber hinaus fügte der 58-Jährige in dem Tweet auch sein Coming-out an: "Ich hatte mein gesamtes Leben romantische Begegnung mit Männern und habe sie geliebt. Nun habe ich mich dazu entschlossen, als schwuler Mann zu leben." Er habe in der Vergangenheit auch Beziehungen zu Frauen gehabt, möchte jetzt aber einen offenen Umgang mit seiner Homosexualität pflegen: "Ich möchte mit diesem Thema ehrlich und offen umgehen und das beginnt, in dem ich mein eigenes Verhalten kritisch hinterfrage."

Alles nur ein Ablenkungsmanöver?

Dass sich Spacey, über den es schon seit Jahren Gerüchte gab, er sei homosexuell, sich nun geoutet hat stößt jedoch nicht auf positive Ressonanz. Vielmehr kritisieren viele User, dass er ausgerechnet den Missbrauchsvorwurf dafür nutze. In den Kommentaren zu seinem Twitter-Post wird mehrfach der Vorwurf laut, Spacey nutze sein Coming-out, um von Rapps Anschuldigugen abzulenken.

 

"Es ist uns egal, ob er schwul ist, schön für ihn", schreibt ein User. "Aber er sagt es hier, um abzulenken, damit die Leute ihm zu seinem Coming-out gratulieren." Ein anderer findet, es fühle sich "irgendwie eklig" an, dass Spacey eine Geschichte, die sich um das mutmaßliche Opfer drehen sollte, zu seiner eigenen mache.

Auch dass Spacey angibt, während des Vorfalls offenbar betrunken gewesen zu sein stößt vielen negativ auf. Alkohol sei keine Entschuldigung dafür, dass der damals 26-Jährige sich an einem Minderjährigen vergehen wollte. "Die Welt fragt sich: Welche Karte wird Spacey wohl auspielen? Spacey antwortet: Betrunken. Viel Glück, du wirst es brauchen", lautet einer der Kommetare.

Großer Schaden für die Schwulen- und Lesben-Szene

Doch nicht nur dem Opfer, auch der gesamten LGBT-Community schadet Spacey mit seinem Statement - das findet neben zahlreichen Twitter-Usern auch die LGBT-Lobby-Gruppe Stonewall. Denn allzu oft bringen Menschen Homosexualität fälschlicherweise mit Pädophile in Verbindung.

Stonewall-Sprecherin Kim Sanders sagte der Zeitung "The Guardian": "Normalerweise gratulieren wir Promis, die sich outen, schnell und betonen, wie wichtig Vorbilder sind. Aber dass Kevin Spacey gerade diesen Moment gewählt hat, um sich zu outen, schadet der LGBT-Gemeinde. Seine sexuelle Orientierung hat nichts mit den Vorwürfen zu tun, die gegen ihn vorgebracht wurden, und diese Dinge miteinander zu verknüpfen ist schädlich."

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