Ein Kessel Buntes: Diese Sci-Fi-Serie setzt ein starkes Zeichen

Als Autorinnen und Regisseurinnen kamen lediglich Frauen zum Einsatz und nicht-weiße und lesbische Figuren sind die Heldinnen der Geschichte: "Vagrant Queen" setzt ein Zeichen gegen Diskriminierung in der Branche - und gegen Spaßbefreitheit im Sci-Fi-Genre.

Diversität ist nach wie vor ein heikles Thema in der Film- und Fernsehlandschaft. Minderheiten sind in vielen Produktionen sowohl vor als auch hinter der Kamera nach wie vor unterrepräsentiert und insbesondere in tragenden Rollen ist der weiße, männliche und heterosexuelle Protagonist die dominierende Regel - insbesondere unter Sci-Fi-Formaten. Zu den Ausnahmen gehört definitiv die Science-Fiction-Serie "Vagrant Queen", deren erste Staffel der Pay-TV-Sender SYFY ab dem 28. Mai immer donnerstags, um 20.15 Uhr, als Deutschlandpremiere ausstrahlt.

Die Showrunnerin der Comic-Adaption, Jem Garrard, nahm sich fest vor, am Status Quo zu rütteln: "Es ist wirklich traurig und eigentlich schockierend, wie wenig andere Genre-Serien es gibt, in denen eine schwarze Frau im Zentrum steht. Für mich persönlich sind Diversität und Repräsentation seit Beginn meiner Karriere eine echte Herzensangelegenheit", erklärt sie. In der auffällig farbenfrohen und humorvollen Science-Fiction-Welt bleibt dies keine leere Worthülse. Sie habe bei "Vagrant Queen" wie bei all ihren anderen Projekten "auch darauf geachtet, möglichst viele nicht-weiße oder auch queere Figuren in die Geschichte zu integrieren".

Das drückt sich in Story und Besetzung aus: Die schwarze Heldin Elida, welche als Kind von einer Königin zum verstoßenen Waisenkind wurde, wird von Adriyan Rae verkörpert. In den abgelegensten Ecken der Galaxis muss sie sich vor der republikanischen Regierung in Acht nehmen, die gerne ihre Erblinie endgültig auslöschen würde. Dann taucht ihr alter Freund Isaac (Tim Rozon) auf und sagt, ihre Mutter sei noch am Leben - gemeinsam starten sie eine Rettungsaktion im ehemaligen Königreich. Unterstützt werden sie dabei von der lesbischen Amae (Alex McGregor).

Sci-Fi mal anders: Farbenfroh und humoristisch

Und wie sieht es mit Gleichberechtigung hinter den Kulissen aus? Hier entschied sich Showrunnerin Jem Garrard für ein Statement im Sinne der in der Branche unterrepräsentierte Frauen: So waren ausschließlich Autorinnen und Regisseurinnen an dem Projekt beteiligt. "Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer es als Regisseurin ist, engagiert zu werden, nicht zuletzt, wenn es um Action, Sci-Fi oder Fantasy geht", beschreibt Garrard die Situation für weibliche Filmschaffende. "Deswegen war es mir sehr wichtig, nicht nur ein Zeichen zu setzen, sondern vor allem meinen Kolleginnen echte Chancen zu eröffnen."

Das Ergebnis ist nicht nur im übertragenen, sondern auch im visuellen Sinne äußerst bunt geraten und soll Farbe und Humor in das übliche grau in grau des Science-Fiction-Genres bringen. "Unser Ziel war es von Anfang an, die Serie möglichst humorvoll, leichtfüßig und augenzwinkernd zu gestalten. Farbenfroh und knallig sollte sie auch unbedingt sein", so Garrard.

Auch wenn es im Rahmen der Genre-Grenzen ungewöhnlich gewitzt zugeht, ist es der Showrunnerin wichtig zu betonen, dass es sich um eine komödiantische Interpretation und nicht um eine Parodie handelt. Schließlich hat bereits die Comic-Vorlage von Magdalene Visaggio einen humoristischen Touch. Dabei mag ein Look, der sich nicht zu ernst nimmt, zwar gut zum Tonfall der Geschichte passen, aber auch hier gilt: Not macht erfinderisch. Jem Garrard: "Natürlich muss man ganz ehrlich zugeben, dass 'Vagrant Queen' sicherlich ein wenig anders aussehen würde, wenn unser Budget in den Bereichen von Marvel oder 'Star Wars' gelegen hätte."