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Das königliche Sturmproblem

Das königliche Sturmproblem

Die Angriffe glichen schon fast einer Schablone: Real Madrid lief an und am Ende schloss immer der gleiche Spieler ab - Karim Benzema (32).

Beim 0:0 zum Saisonstart bei Real Sociedad wurde deutlich, dass bei den Königlichen mehr als je zuvor die Last auf dem Stürmerstar liegt. Unterstützung beim Toreschießen hat der Franzose kaum. Er ist der Alleinunterhalter. Real Madrid hat ein echtes Sturmproblem - dabei war der Titelverteidiger bis vor wenigen Tagen aufgrund des turbulenten Sommers beim Konkurrenten FC Barcelona noch der unangefochtene Meisterschaftsaspirant Nummer eins.

Die spanische Sportzeitung AS titelte nach dem Spiel: "Auftakt ohne Pulver im Geschoss“. Und auch die Beteiligten von Real sprachen Klartext.

"Das Problem sind die fehlenden Tore. Der letzte Pass ist nicht angekommen und wir haben keine Gelegenheiten kreiert. Wir haben zwar Gefahr erzeugt, aber ohne Durchschlagskraft", beobachtete Torwart Thibaut Courtois (28). Und auch Trainer Zinedine Zidane (48) musste eingestehen: "Uns hat in der Offensive etwas gefehlt, wir haben Schwierigkeiten gehabt, uns Chancen herauszuspielen."

Alleinunterhalter Benzema: Rodrygo und Vinicius mit schwacher Torquote

Bis zum Juli 2018 garantierten die Superstars Cristiano Ronaldo (35) und Gareth Bale (31) noch 50 Tore pro Saison und mehr. Nun ist dort nach dem Ende ihrer Ära eine große Lücke entstanden. Diese ist bisher ungefüllt.

Gegen Real Sociedad stellte Zidane in seinem 4-3-3-System auf den Flügeln die Brasilianer Rodrygo (19) und Vinicius Junior (20) auf. Die beiden Supertalente spielten so wie fast immer. Ihre Gegenspieler ließen sie immer wieder mit starken Einzelaktionen und ihrem Tempo stehen. Aber effizient waren ihre Aktionen nicht.

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Sie werden höchst wahrscheinlich keine Stütze für Benzema beim Erzielen von Treffern. In der vergangenen Saison markierte Rodrygo lediglich zwei Tore in der Liga, Vinicius kam auf drei Treffer. Zwar hofft Zidane beim Abschluss auf große Sprünge des Duos, allerdings sind auch keine Wunder zu erwarten.

Aber wer soll den französischen Einzelkämpfer dann unterstützen? Und was passiert, wenn Benzema während der mit Spielen vollgepackten Saison mal ausfällt? Real setzt alles daran, in der kommenden Spielzeit Kylian Mbappé nach Madrid zu lotsen. Teure Neuverpflichtungen in diesem Sommer sind damit quasi ausgeschlossen. Ein Helfer muss also aus den eigenen Reihen kommen. Dort drangt sich aber niemand wirklich auf.

Park und Arribas: Die besonderen Real-Debütanten

Gegen Real Sociedad wechselte Zidane mit Marvin Park (20) und Sergio Arribas (18) zwei bisher völlig unbekannte Talente aus der zweiten Mannschaft in der Offensive ein. Sie waren Zidanes erste Debütanten aus der eigenen Jugend seit 2017/2018 und der Einwechslung von Zidanes Sohn Luca. Das zeigt: dem Coach fehlen die Alternativen. Er ist fast schon verzweifelt auf der Suche nach möglichen Benzema-Helfern.

Die Wechsel waren zudem klare Signale, dass Zidane nur einem seiner vier Stürmer im Kader wirklich vertraut: Benzema. Mit Luka Jovic (22), Mariano Diaz (27), der aktuell wegen einer Mandelentzündung fehlt, und Borja Mayoral (23) stehen drei weitere Mittelstürmer im Aufgebot. Mayoral und Jovic waren sogar am Sonntag im Kader, blieben aber trotz der eigenen Torlosigkeit ohne Einsatz - und mussten die Einwechslung der Nachwuchsstürmer mitansehen.

Mayoral und Jovic sind bei Real offenbar entbehrlich. Der Serbe wird schon wieder mit Ex-Klub Eintracht Frankfurt in Verbindung gebracht. "Ich habe nichts gegen Luka oder irgendeinen anderen meiner Spieler", betonte Zidane zwar. Aber besondere Wertschätzung scheint er dem Angreifer auch nicht entgegenzubringen.

Große Hoffnungen auf Hazard und Asensio

Stattdessen ruhen die Hoffnungen auf einem verletzungsanfälligen Duo: Eden Hazard (29) und Marco Asensio (24).

Vor allem Hazard steht in seiner zweiten Saison bei den Königlichen verstärkt im Fokus. In seine Premierensaison war er mit Gewichtsproblemen gestartet und hatte danach nur einen Treffer erzielt. Nun ist er wieder mit Fitnessproblemen aus der Sommerpause zurückgekehrt und trainiert bisher nur individuell.

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Trotzdem gibt es begründete Hoffnung, dass der Flügelspieler bald durchstartet. "Über mich wird in meiner zweiten Saison geurteilt. Es wird an mir liegen, in einer guten Form zu sein", weiß der Belgier, dass er Leistung zeigen muss. Hazard hat den Ernst der Lage erkannt. Zidane betonte aber, dass er Hazard erst dann einsetzt, "wenn er wieder völlig fit ist".

Auch Asensio, nach seinem Kreuzbandriss aus dem Juli 2019 oft angeschlagen, wird sehnlichst zurückerwartet. Auch er soll bald wieder zum Team gehören. Der Linksfuß kuriert aktuell ein Ödem im Knie aus.

Reals Verantwortliche hoffen trotz der vielen Verletzungspausen von Hazard und Asensio, dass sie das Sturmproblem lösen. Sonst ruht die Last weiterhin komplett auf Benzemas Schultern.