Journalistin Dunja Hayali: Berührender Appell für Familiennachzug

Die Journalistin und Fernsehmoderatorin hat auf Facebook zu mehr Menschlichkeit aufgerufen. (Bild: ddp Images)
Die Journalistin und Fernsehmoderatorin hat auf Facebook zu mehr Menschlichkeit aufgerufen. (Bild: ddp Images)

Bei den Jamaika-Verhandlungen gehörte der Familiennachzug für Flüchtlinge zu den großen Streitpunkten. Die Grünen wollten ihn ab 2018 wieder ermöglichen, die übrigen Parteien lehnten dies konsequent ab. Jetzt schaltete sich Dunja Hayali per Facebook in die Debatte mit ein.

„Einmal kurz Stopp. Bitte. Nur ganz kurz. Nur eine Minute. Eine Minute ohne Parteipolitik, ohne Jamaika, ohne Ideologie, ohne Meinungsumfragen, ohne Druck von außen. Einfach mal innehalten und in sich reinhören, wo das Herz zu Hause ist.“ So beginnt Dunja Hayalis bewegender Post auf Facebook, mit dem die Journalistin und Moderatorin des ZDF-Morgenmagazins daran erinnern möchte, dass die Familie das Wichtigste ist – ganz gleich, in welcher Kultur man aufgewachsen ist.

„Etliche Geflüchtete müssen hier bei uns ohne die eigene Familie klarkommen. Stichwort: „subsidiär“ Geschützte. Es gibt erheblichen Streit, ob die engsten Angehörigen dieser Gruppe ab dem nächsten Jahr nachkommen dürfen oder nicht. Wie viele es überhaupt sind? Da gehen die Zahlen weit auseinander. Aber allein die Tatsache, dass noch mehr Geflüchtete ins Land kommen, löst bei vielen sofort Abwehrreflexe aus“, so schilderte die Moderatorin ihre Erfahrungen.

Dass Familien getrennt leben müssen, weil die politische Situation keinen Nachzug erlaubt, sei für die Journalistin schlichtweg unmenschlich. „Natürlich brauchen wir mehr Wohnungen und passende Jobs, es muss auch die schulische Infrastruktur stimmen. Aber das dürfen doch alles keine Argumente sein, um Familien auf Dauer voneinander fernzuhalten.“

Auf jeden Fall müsse schnell geklärt werden, „wann, wie viele unter welchen Umständen wieder zusammenkommen dürfen.“ Zunächst müsse die Regierung die Härtefälle betrachten, dann aber auch jene Fälle prüfen, die für sich selbst sorgen können. „Und bitte auch denjenigen helfen, die in ihre Heimat zurückwollen“, so Hayali.

Ihr bewegender Post schloss mit den Worten: „Zudem sollten wir eines nicht vergessen: Das sind Menschen. Keine Zahlen.“ In den Kommentaren trifft sie damit auf viel Verständnis und Zuspruch. So heißt es dort zum Beispiel: „Familien gehören zusammen, Punkt!“. Ein anderer Nutzer schrieb: „Es ist traurig zu sehen, wie unsere Gesellschaft Empathie, soziales Verhalten und Gerechtigkeit aufgibt. Es leben die Egoisten, sie werden so schon herangezogen. Ich fühle mich dieser Gesellschaft immer weniger zugehörig, ich habe Angst vor der Zukunft.“

Allerdings hagelte es auch viel Kritik für Dunja Hayalis weltoffene Sicht. „Wenn ich den Text lese, fällt mir nur eins zu ein, sie ist eine Romantikerin. Leider mit der Realität nicht vereinbar und leider geht es uns selber nicht gut, als das wir noch anderen helfen könnten.“

Dunja Hayali ist Deutsche und die Tochter irakischer Christen – ihre Familie fand vor ihrer Geburt im deutschen Ort Datteln eine neue Heimat. Zudem ist sie Botschafterin der Initiative „Respekt! Kein Platz für Rassismus“.