"John Wick 4": Das fasziniert Keanu Reeves an dem Killer

Superstar Keanu Reeves (58) ist ab dem 23. März wieder in einer seiner berühmtesten Rollen auf der Kinoleinwand zu erleben: Im mittlerweile vierten "John Wick"-Film verkörpert Reeves den schier unbesiegbaren Auftragsmörder aus dem Titel - und legt sich in Japan, Berlin und Paris mit einer neuen Riege überaus gefährlicher Gegner an.

Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verraten Franchise-Star Reeves und Regisseur Chad Stahelski (54), der alle vier "John Wick"-Filme inszeniert hat, was beim Drehen die herausforderndsten Szenen waren, welche der neuen Darsteller sie besonders schätzen, und wie der Türsteher des berühmten Berliner Berghains seinen Weg in "John Wick: Kapitel 4" fand.

Herr Reeves, was zieht Sie besonders an der Figur John Wick an? Identifizieren Sie sich auch auf manche Arten mit dem Charakter, der ja eigentlich ein Killer ist und zahlreiche Menschen tötet?

Keanu Reeves: Ich liebe die Figur John Wick - und ein Teil davon ist einfach sein Herz, seine Liebe, seine Beziehung zu seiner Frau und seine Ehre. Daneben auch seine Trauer und sein Wille. Er versucht sich zu befreien. Diese Themen und Emotionen mag ich.

Lassen Sie uns doch ein wenig über die schillernden Figuren reden, die im vierten Teil neu dazukommen...

Reeves: Dieses Mal zeigen wir mehr Mitglieder der Hohen Kammer. Bill Skarsgård spielt den Marquis, eine Art Sheriff, der sehr ehrgeizig ist und das Gefühl hat, er kann in der Welt der Hohen Kammer aufsteigen, indem er John Wick tötet. Außerdem ist Donnie Yen mit dabei, der eine Figur mit Namen Caine spielt. Er hat in der Vergangenheit versucht, seine Familie zu beschützen, aber steht auch in der Schuld der Hohen Kammer. Er versucht, John Wick zu töten. Und noch einige neue Figuren mehr, etwa Hiroyuki Sanada, der den Manager des Osaka Continental Hotels spielt.

Herr Stahelski, Sie haben die "John Wick"-Reihe selbst als "Neon Noir" mit einem "n" am Ende beschrieben. Was meinen Sie damit?

Chad Stahelski: Wie Sie selbst sehen können, lieben wir die Farbe Schwarz. Wir lieben auch unsere düsteren Themen und edgy Charaktere. Gemeinsam mit meinem Kameramann Dan Laustsen versuche ich den "John Wick"-Filmen einen etwas anderen Look zu geben. Viel Grün, Blau, Lila...

Reeves: Neon, Hyperrealität.

Stahelski: Ja, die Hyperrealität der Mythologie von John Wick.

Sven Marquardt, der berühmte Türsteher des ebenso berühmten Berliner Techno-Clubs Berghain, hat auch einen kurzen Cameo-Auftritt im vierten "John Wick"-Film. Wie kam das zustande, und waren auch Sie während der Dreharbeiten in Berlin einmal im Berghain?

Stahelski: Nicht bei diesen Dreharbeiten. Vor vielen Jahren, als ich Stunt Coordinator bei "V wie Vendetta" war, hatten wir das Glück, im Berghain zu sein und alles dort zu erfahren. Und ich erinnerte mich daran, Sven gesehen zu haben - wir haben ihn nicht wirklich getroffen, aber ihn gesehen.

Und dann waren wir für "John Wick: Kapitel 4" dabei, diesen Charakter zu besetzen, der zu den Ruska Roma gehört. Die Figur sollte Johns Führer in die Welt von Killa sein, der von Scott Adkins gespielt wird. Also erinnerte ich mich an Svens interessanten Look, wir kontaktierten ihn und fragten ihn, ob er diese Rolle spielen möchte, und er war so nett, Ja zu sagen.

Herr Reeves, in einer fantastischen Szene am Arc de Triomphe in Paris kämpfen Sie inmitten von um sie herum rasenden Autos. War diese Szene beim Drehen besonders herausfordernd?

Reeves: In dieser Sequenz fahren Autos in beide Richtungen um mich herum. Deshalb hatten wir professionelle Fahrer, die wirklich sehr aufpassen mussten. Denn wenn jemand hinfiel oder auf andere Arten die Sicherheitslinien überschritt, gab es sehr reale Konsequenzen.

Auch werden viele Stunt Performer von Autos getroffen und angefahren. Du hattest also Menschen, die von Autos wegflogen, oder per Kabel mit Autos verbunden waren. Das war alles wirklich ehrgeizig. Aus all den Set Pieces im neuen Film war diese Szene wohl die gefährlichste... sehr, sehr intensiv.

In "John Wick: Kapitel 4" lernen Zuschauer auch einen neuen Hund kennen, einen süßen kleinen Killer. Waren auch echte Hunde am Set, oder kommt der Vierbeiner aus dem Computer?

Stahelski: Es gab fünf Belgische Schäferhunde am Set, ich glaube drei Weibchen und zwei Männchen, die alle den selben Tracker-Hund spielen. Unser Hundetrainer ist wirklich gut. Eine meiner Lieblingseinstellungen ist, wenn der Hund einen Gegner tötet und ihm dann auf den Kopf pinkelt. Es hat ganz schön gedauert, die Hündin darauf zu trainieren. Die Einstellung ist natürlich zusammengesetzt. Erst beginnt die Hündin, das wirklich zu tun, danach haben wir Darsteller Marko Zaror Gatorade ins Gesicht geschüttet. Da die Figur ja zu diesem Zeitpunkt tot war, musste er da liegen und durfte währenddessen nicht blinzeln. Das war ein bisschen schwierig.

Mit Donnie Yen und Scott Adkins debütieren auch zwei große Actionstars in der "John Wick"-Reihe. Haben sie zum ersten Mal mit Yen zusammengearbeitet?

Stahelski: Zum ersten Mal, ja. Wir sind beide Riesenfans von ihm, und er schien einfach in die Welt von "John Wick" zu passen. Ganz offensichtlich ist er unfassbar gut in Martial-Arts-Choreografien, und er legt auch eine Menge Charakter in seine Actionszenen.

Scott Adkins wollten wir schon seit einer ganzen Weile für einen "John Wick"-Film haben, doch terminlich hatte das bisher einfach noch nicht geklappt. Wir sind große Fans des Films "Kill Zone S.P.L." mit Martial-Arts-Legende Sammo Hung. Deshalb haben wir Scott in diesen besonderen Fat Suit gesteckt. Ich denke, es ist immer sehr beeindruckend, wenn sich ein fülliger Mann so gut bewegt.

Reeves: Sie haben den Fat Suit aber so designt, dass Scott die Action noch machen konnte.

Stahelski: Ja, sie haben diesen sehr besonderen Anzug gefertigt, damit er sich noch bewegen konnte und tun konnte, was Scott eben macht. Er ist ein phänomenaler Athlet.