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Jodie Foster: Ikone vor und hinter der Kamera wird 60

Jodie Foster: Ikone vor und hinter der Kamera wird 60

Im Alter von drei Jahren ist sie das erste Mal vor eine Kamera getreten und hat sich seitdem nie weit davon entfernt: Die Hollywood-Ikone Jodie Foster feiert ihren 60. Geburtstag. Durch ihre Mutter Evelyn "Brandy" Foster (1928-2019), die ebenfalls beim Film arbeitete, lernte sie das Geschäft bereits in jungen Jahren kennen. Als Kleinkind spielte Alicia Christian - wie Jodie mit bürgerlichem Namen heißt - in einem Werbespot für Sonnencreme mit. Sie war das jüngste von vier Kindern, wuchs in Los Angeles auf und durfte dort die zweisprachige Privatschule Lycée Francais besuchen. Eine Schauspielschule brauchte sie nicht, dank ihrer Mutter wurden Filmsets ihr zweites Zuhause.

Sie ergatterte erste kleine Rollen in Serien wie "Bonanza". Ihr Kinodebüt feierte Foster 1972 im Alter von zehn Jahren im Disney-Film "Flucht in die Wildnis". Bei den Dreharbeiten wurde sie von einem Löwen angefallen, doch das hielt die Darstellerin nicht auf. Ein gewisser Martin Scorsese (80, "The Irishman") entdeckte das Mädchen dann 1974 und war vom ersten Moment an von ihrem Talent überzeugt. Nach einer Nebenrolle in "Alice lebt hier nicht mehr" durfte Foster auch in "Taxi Driver" 1976 mitspielen. Die Rolle der minderjährigen Prostituierten Iris Steensman brachte ihr eine Oscar-Nominierung als beste Nebendarstellerin ein und bedeutete ihren internationalen Durchbruch.

Regiedebüt und zwei Oscars mit 29

Bei all dem Weltruhm ließ die eifrige Schülerin aber auch ihre akademische Laufbahn nicht schleifen. Ihren Abschluss am Lycée Francais schaffte sie als Jahrgangsbeste, Foster spricht fließend Französisch. Ein anschließendes Literatur-Studium an der Yale-Universität schloss sie 1985 mit magna cum laude ab. Parallel zum Studium drehte Foster weiter fleißig Filme.

Vier Jahre nach dem Abschluss brachte ihr die Rolle einer vergewaltigten Frau in "Angeklagt" 1989 den ersten Oscar als beste Hauptdarstellerin ein. Viele hätten sich wohl auf so viel Erfolg in so jungen Jahre ausgeruht. Foster blieb aber ehrgeizig und wollte jetzt auch selbst Filme verantworten. Ihr Regiedebüt feierte sie 1991 mit "Das Wunderkind Tate", wobei sie unverkennbar ihren persönlichen Werdegang einfließen ließ. Ein Jahr später folgte der zweite Oscar als beste Hauptdarstellerin für "Das Schweigen der Lämmer". Jodie Foster hatte sich damit noch vor ihrem 30. Geburtstag ein Denkmal gesetzt.

Aufstand gegen das Männergeschäft Hollywood

Foster trat selbstbewusst auf und übte wiederholt Kritik an der männlichen Dominanz in Hollywood. Sie nutzte ihre rasch wachsende Popularität, um für den Feminismus einzustehen. 1992 sagte sie "Emma", sie wolle aber statt "plattem Überzeugungskino" lieber "Komplexität": "Denn ich habe es satt, Frauen zu sehen, die entweder Wonderwoman oder Opfer mit einem ganz großen 'O' sind, unfähig, etwas dazwischen zu sein."

Ihren zweiten Oscar im selben Jahr widmete sie "allen Frauen vor mir, die niemals die Chance hatten, die ich hatte. Den Überlebenden, den Pionieren und den Verstoßenen. Mein Blut, meine Tradition", so Foster. "Ich möchte all den Menschen in dieser Industrie danken, die meine Entscheidungen respektiert haben."

Bekenntnis zu ihrer Homosexualität

Die Beziehung zu ihrer damaligen Partnerin Cydney Bernard (69) machte sie 2007 indirekt in einer Dankesrede öffentlich. Bei den Golden Globes 2013 sprach sie aber das erste Mal offen über ihre Homosexualität. Als sie den Ehrenpreis für ihr Lebenswerk annahm, dankte sie ihrer (damals bereits Ex-)Freundin Bernard für deren Unterstützung und nannte sie "die Liebe meines Lebens" sowie "eine wirklich tolle Freundin". Zuvor hatte die Hollywood-Größe ihr Privatleben immer strikt von der Öffentlichkeit ferngehalten.

"Das hier ist keine Coming-out-Rede, denn mein Coming-out hatte ich schon vor etwa 1.000 Jahren, damals im Steinzeitalter", so Foster damals. "In diesen damaligen kuriosen Tagen, als ein sehr schüchternes Mädchen sich zunächst guten Freunden und der Familie öffnete, dann seinen Kollegen und letztendlich stolz gegenüber jedem, der es kannte. Nun aber hat sich das geändert, wie ich hörte. Heutzutage soll jeder Star die Details seines Privatlebens mit einer Pressekonferenz, einem Parfüm und einer Reality-TV-Serie feiern." Für ihre Worte bekam sie eine breite Welle der Solidarität. 2014 heiratete sie ihre Freundin und Schauspielkollegin Alexandra Heddison (53, "The L-Word").

Obsession des Reagan-Attentäters

Es gab jedoch auch ein dunkles Kapitel in ihrem Leben, auch wenn sie rein gar nichts dafür konnte. 1981 verübte John Hinckley Jr. (67) ein Attentat auf den damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan (1911-2004), um Fosters Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Der Attentäter war von der Schauspielerin seit "Taxi Driver" besessen und dieser Umstand nahm sie noch lange danach sehr mit.

In einem Interview in "The Today Show" anlässlich des 40-jährigen "Taxi Driver"-Jubiläums reagierte Foster auf eine Frage über Hinckley unterkühlt. "Es ist ein Teil der Geschichte, den man nicht kommentieren muss", sagte sie. Seitdem sei viel passiert. "Es ist nur ein Kapitel der Geschichte und wir haben alle größere und bessere Dinge mit unserem Leben angefangen."

Foster jedenfalls hat in ihrem Leben ganz Hollywood auf den Kopf gestellt. Zuletzt war sie 2021 als Regisseurin und Darstellerin am Thriller "Der Mauretanier" beteiligt.