Israelische Behörden lassen palästinensische Schule im Westjordanland abreißen
Die israelischen Behörden haben am Sonntag eine von der EU finanzierte palästinensische Grundschule im besetzten Westjordanland abreißen lassen. Zahlreiche Bewohner des Orts Dschabbet al-Dhib nahe Bethlehem bewarfen die eingesetzten Bagger mit Steinen, israelische Sicherheitskräfte reagierten mit dem Einsatz von Tränengas.
Die israelische Behörde für zivile Angelegenheiten in den besetzten Gebieten (Cogat) hatte im März eine Räumung der "illegal erbauten" Schule binnen zwei Monaten aus "Sicherheitsgründen" angeordnet.
Die Schule war von der EU finanziert worden. Nach palästinensischen Angaben wurden dort 45 Schüler in fünf Klassenräumen unterrichtet. Die Schule sei errichtet worden, nachdem Israel den Vorgängerbau 2019 zerstört habe, sagte Ahmed Nasser vom palästinensischen Bildungsministerium. Ab Montag sollen die Schüler nun in einem Zelt unterrichtet werden.
Die Europäische Union regierte "entsetzt". Die EU-Vertretung in den Palästinensergebieten forderte Israel in einer Erklärung auf, "alle Abrisse und Vertreibungen einzustellen, die das Leid der palästinensischen Bevölkerung nur noch vergrößern und die ohnehin schon angespannte Lage weiter eskalieren lassen". Die Abrisse seien "nach internationalem Recht illegal, und das Recht der Kinder auf Bildung muss respektiert werden".
Fast drei Millionen Palästinenser leben im seit 1967 durch Israel besetzten Westjordanland. Etwa 490.000 Israelis leben dort ebenfalls in Siedlungen, die von der UNO als völkerrechtswidrig eingestuft werden.
lan/gt