Industriegewerkschaft begrüßt Habeck-Pläne zum Industriestrompreis

BERLIN/HANNOVER (dpa-AFX) -Die Industriegewerkschaft IG BCE hat Pläne von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) über einen staatlich subventionierten Industriestrompreis begrüßt. Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) sprach am Freitag von einem klaren Signal der Standortstärkung. Einen "Exodus" der energieintensiven Branchen könne sich Deutschland nicht leisten.

"Für weite Teile der Industrie ist Energie inzwischen der größte Ausgabenposten und damit der entscheidende Standortfaktor", sagte Vassiliadis. "Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat die Strompreise in Deutschland zusätzlich derart in die Höhe getrieben, dass wir den Anschluss an andere Industrienationen verloren haben."

Die Strompreise in Deutschland lägen heute sieben Mal so hoch wie in China, viermal so hoch wie in den USA und dreimal so hoch wie in Frankreich, das längst einen nationalen Industriestrompreis habe.

Gerade die energieintensiven Industrien stünden in den nächsten Jahren vor gewaltigen Investitionen, um ihre Produktionsprozesse klimagerecht zu modernisieren, so Vassiliadis. "Mit einem wettbewerbsfähigen Industriestrompreis geben wir ihnen die Sicherheit, dass sich der Weg der Transformation lohnt und dass man ihn in Deutschland gehen kann und nicht anderswo. Und wir bauen ihnen eine Brücke, bis Erneuerbare und Netze soweit ausgebaut sind, dass unser Strompreis auch ohne Hilfen international wieder auf Augenhöhe ist."

Habeck hat ein Konzept für einen milliardenschweren staatlich subventionierten Industriestrompreis vorgelegt. Wie das Wirtschaftsministerium mitteilte, sind zwei Stufen geplant. Ziel ist es, wettbewerbsfähige Strompreise sicherzustellen.