IAEA-Chef spricht von "konstruktiven" Gesprächen mit dem Iran
Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, hat bei seinem Besuch in Teheran nach eigenen Angaben "konstruktive" Gespräche mit Vertretern des Iran geführt. Er sei sicher, dass diese Gespräche den Weg für "wichtige Vereinbarungen" im Atomstreit ebnen würden, sagte Grossi am Samstag bei einer Pressekonferenz. Die Gespräche würden in einer Atmosphäre von der "Offenheit" fortgesetzt.
Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Irna traf Grossi unter anderen den iranischen Außenminister Hossein Amir-Abdollahian. Der Leiter der iranischen Atombehörde, Mohammed Eslami, erklärte, die iranischen Behörden würden "weiterhin" mit der IAEA zusammenarbeiten. Er forderte die Unterzeichner des Atomabkommens von 2015 auf, ihre "Verpflichtungen" zu erfüllen und hob dabei Deutschland, Frankreich und Großbritannien hervor.
Zuletzt hatte ein IAEA-Bericht die Sorgen des Westens über das iranische Atomprogramm verstärkt. Demnach hatten Inspektoren der Behörde in einer unterirdischen iranischen Atomanlage nahe der Stadt Fordo Uranpartikel mit einem fast waffenfähigen Reinheitsgrad gefunden. Die Partikel waren nach Angaben der IAEA auf fast 84 Prozent angereichert. Zum Bau von Atombomben ist auf rund 90 Prozent angereichertes Uran notwendig.
Der Iran bestreitet, in den Besitz von Atomwaffen kommen zu wollen, und spricht von "unbeabsichtigten Schwankungen", die aufgetreten sein könnten. Teheran habe bisher "keinen Versuch unternommen, auf über 60 Prozent anzureichern", wurde der Sprecher der iranischen Atomenergiebehörde in Staatsmedien zitiert.
Im Internationalen Atomabkommen mit dem Iran war 2015 für die Urananreicherung ein Schwellenwert von 3,67 Prozent vereinbart worden. Das Abkommen liegt derzeit auf Eis, die vor knapp zwei Jahren aufgenommenen Verhandlungen über eine Wiederbelebungen stecken fest.
Ausgehandelt hatten es die USA, China, Russland, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und der Iran. Unter dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump stiegen die USA aber 2018 einseitig aus dem Abkommen aus und verhängten neue Sanktionen gegen Teheran. Daraufhin zog sich auch der Iran schrittweise aus seinen Verpflichtungen zurück.
mhe/ju