Hype um Clubhouse: Für dieses soziale Netzwerk brauchst du erst eine Einladung

Clubhouse soll das soziale Netzwerk der Zukunft sein. Anders als Facebook, Twitter und Co. wird hier auf Audio-Basis kommuniziert. Wir erklären, was es mit dem Phänomen auf sich hat.

Young man wearing headphones listening to music from mobile phone while working on laptop at home.
Symbolbild: Getty Images

Kennst du Clubhouse? Wenn nicht, dann wirst du es sicher bald kennenlernen. Denn das soziale Netzwerk gilt in der Tech-Szene als nächstes großes Ding. Auch weil sich die App von anderen Anbietern in einem Punkt unterscheidet: Während sich Nutzer auf Facebook, Instagram und Twitter mittels Text, Bild und Video vernetzen, setzt Clubhouse ganz auf Audio. Das neue Angebot hat allerdings einen Haken: Noch kann nicht jeder die App nutzen, dazu braucht es eine Einladung.

Nach Angaben der Betreiber kommunizieren die Nutzer auf Clubhouse mit ihrer Stimme. Dazu stünden ihnen "Räume" zur Verfügung, wie es weiter auf der Webseite zur App heißt, die jedes Mitglied betreten könne. Auch habe jeder Nutzer die Möglichkeit, selbst einen Chat-Raum zu öffnen. Will man sich an einer Diskussion beteiligen, müsse man sich melden, um von den Sprechern eingeladen zu werden. Zur Philosophie des Netzwerks heißt es: Es sei ein "Ort, wo man sich mit Freunden treffen und mit Menschen auf der ganzen Welt zusammenkommen kann – um Geschichten zu erzählen, Fragen zu stellen, zu diskutieren, zu lernen und sich über tausende Themen zu unterhalten."

Ist Clubhouse das nächste große Ding?

Gegründet wird Clubhouse im vergangenen Jahr von Paul Davison und Rohan Seth, die in der Tech-Szene nach Stationen bei Google und Pinterest gut vernetzt sind. Schon im Mai wird die App mit rund 100 Millionen US-Dollar bewertet – und das obwohl sie zu dem Zeitpunkt kaum mehr als 1.500 Nutzer zählt. Entsprechend leicht dürfte es für die Gründer gewesen sein, die Finanzierung ihres Projekts zu sichern. Medienberichten zufolge hat die US-amerikanische Risikokapitalgesellschaft Andreessen Horowitz zehn Millionen Dollar in Clubhouse investiert und sich für weitere zwei Millionen Dollar Anteile am Unternehmen gesichert.

Die Investition scheint sich zu lohnen. Bis Dezember steigt die Zahl der Clubhouse-Nutzer schon auf rund 600.000, wie die Zeitung New York Times schreibt. Zu den Mitgliedern gehören auch viele Prominente. US-Moderatorin Oprah Winfrey, die Schauspieler Chris Rock und Ashton Kutcher sowie die Rapp-Legende MC Hammer sollen schon zum Audio-Netzwerk gehören. Ausschließlich der Elite der Gesellschaft, den Berühmten, Reichen und Schönen, wird die Plattform allerdings nicht vorbehalten sein, versichern Davison und Seth. Sie arbeiteten daran, die App "so schnell wie möglich" der Welt zur Verfügung zu stellen.

Ist Social Audio die Zukunft sozialer Netzwerke? (Symbolbild: Getty Images)
Ist Social Audio die Zukunft sozialer Netzwerke? (Symbolbild: Getty Images)

Bis dahin kann man aber kaum mehr tun, als auf eine Einladung zu warten. Dazu sollten Interessenten die Anwendung auf Apples App-Store herunterladen und sich einen Nutzernamen reservieren. Damit würden sie auf der Warteliste landen.

Wie sicher ist die App?

Ist der Aufenthalt auf der Plattform sicher? Was zumindest Datenschützer aufhorchen lässt: Die Gespräche der Nutzer werden angeblich weder aufgenommen noch gespeichert. Doch die App hat auch schon so manchen Kritiker auf den Plan gerufen. Im Dezember hatte die Zeitschrift Vanity Fair bemängelt, dass Clubhouse eine "Oase" sei für frauenfeindliche und rassistische Äußerungen. Die Betreiber wiesen die Vorwürfe mit dem Verweis auf die Nutzungsbedingungen der App zurück. Man verurteile jede Form von Rassismus, Hassreden und Missbrauch. Zudem gebe es Sicherheitsmechanismen, mit denen Regelverstöße untersucht und angegangen werden könnten.

Ob sich Clubhouse durchsetzen wird, wird abzuwarten sein. An Social Audio dürfte allerdings kaum ein Weg vorbeiführen. Denn die Zeichen stehen auf Kommunikation und Information via Audio. Der Erfolg des Formats Podcast spricht für diese Entwicklung, die immer besser werdende Audiotechnologie wie auch der Boom von Kopfhörern und Lautsprechern dürften sie beschleunigen. Auf den Social-Audio-Zug springen daher nicht nur immer mehr Startups, darunter Betreiber von Apps wie Cappuccino, TLDL (Too Long, Didn’t Listen) und Roadtrip. Auch die Zahl der Quereinsteiger nimmt zu. Dazu zählen die Großkonzerne Facebook und Twitter, die in ihre Apps audiobasierte Kommunikationsformen integriert haben oder das tun wollen.

Video: Social Mixtape Episode 1 – Der Podcast mit Jana Riva und Anna Sommer