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Hollywood könnte wegen Diskriminierung verklagt werden

Die Probleme in Hollywood reichen von der fehlenden Gleichstellung ethnischer Gruppen bis zu jener der Geschlechter, aber wie es scheint, könnte letzteres Schwierigkeiten mit dem Anti-Diskrimierungsgesetz auslösen.

Wonder Woman greift nach ihrer Klinge – Bild: Warner Bros.
Wonder Woman greift nach ihrer Klinge – Bild: Warner Bros.

Es lässt sich nicht abstreiten, dass in der amerikanischen Filmindustrie ein Geschlecht und eine Ethnizität besonders stark vertreten sind – was bei den Oscars 2016 in einem Schrei der Entrüstung gipfelte, weil weiße Nominierte die Verleihung prägten und quasi keine andere Hautfarbe oder Ethnizität repräsentiert war.

Genauso werden wir häufig Zeuge von Preisverleihungen, die großteils von Männern dominiert werden, weshalb es besonders heraussticht, wenn eine Regisseurin Anerkennung erhält und einen Preis gewinnt. Doch es sollte nicht so sein. Wir sollten nicht darauf konditioniert sein, mit Verblüffen zu reagieren, wenn – oh Wunder – eine Frau der Filmindustrie ihren Stempel aufdrückt. Doch leider ist die ungleiche Geschlechterverteilung bei Regisseuren extrem offensichtlich.

Laut “Deadline” kam die Equal Employment Opportunity Commission (EEOC) – eine US-Bundesbehörde mit der Aufgabe, Diskriminierung im Berufsumfeld zu verhindern – zu dem Schluss, dass Hollywood der Diskriminierung weiblicher Regisseure schuldig ist und will jetzt entsprechende Maßnahmen ergreifen.

Der Prozess begann im Oktober 2015 und offensichtlich befindet man sich aktuell in einer fortgeschrittenen Einigungsphase mit einigen der größten Filmstudios auf dem Planeten.

Ohne bisher konkrete Namen zu nennen, behauptet eine Quelle, dass die bekannten Studios Probleme wegen besagter Diskriminierung hätten: „Jedes der großen Studios erhielt eine Anzeige mit dem Vorwurf, sie würde es verabsäumen, Regisseurinnen einzustellen“, so die Quelle. „Die EEOC versucht, die Fälle aus dem Weg zu räumen, falls es nicht gelingt, könnte sie jedoch Klage einreichen.“

Es wäre interessant, ob letztendlich Klage eingereicht wird, denn dann – und nur dann – werden die Studios namentlich genannt und bloßgestellt. Bis dahin bleiben sie wegen der Verpflichtung zur Verschwiegenheit anonym und man strebt außergerichtliche Einigungen an.

Über das Aufzeigen von Geschlechterdiskriminierung und die ergriffenen Maßnahmen sagte die EEOC auf ihrer Webseite: „Wird eine Verletzung bemerkt, werden wir eine freiwillige Einigung mit dem Arbeitgeber anstreben. Falls wir keine Einigung erzielen, wird der Fall an unsere Rechtsabteilung – oder in manchen Fällen an das Justizministerium – übermittelt, die entscheidet, ob die Agentur Klage einreichen sollte oder nicht.“

Während es im Lauf der Jahre einige Momente gab, in denen Regisseurinnen für ihre Arbeit Anerkernnung und Lob erhielten, ist die Übermacht männlicher Regisseure Gegenstand erbitterter Diskussionen.

Bild: Voltage Pictures
Bild: Voltage Pictures

Laut Statistiken führten bei den 2016 erschienen Filmen in läppischen sieben Prozent Frauen Regie, was ein paar Prozent weniger ist als im Jahr vorher.

Im Lauf der Jahre gab es viele talentierte Regisseurinnen, die Hollywood ihren Stempel aufdrückten.

In jüngsten Jahren überraschte Kathryn Bigelow viele Leute, als sie mit „Tödliches Kommando – The Hurt Locker“ bei den Oscars 2010 abräumte und sechs Statuetten mit nach Hause nahm – darunter in den Kategorien Bester Film, Regie und Drehbuch.

Sofia Coppolas Oscar-prämierter Film „Lost in Translation“ besiegelte ihren Status als vielversprechende Regisseurin, und seither schuf sie eine ganze Reihe gefeierter Filme.

Ava DuVernay ist eine weitere wichtige Regisseurin, die für „Middle of Nowhere“, „Selma“ und die aktuell für einen Oscar nominierte Dokumentation „The 13th“ verantwortlich zeichnete.

Jene Regisseurin, an die viele Menschen aktuell denken, ist allerdings Patty Jenkins, die momentan an „Wonder Woman“ von Warner Bros. arbeitet. Zweifellos steht sie unter großem Druck, einen soliden Film zu machen, damit DC zu Marvel aufschließen kann – und wir müssen nicht lange warten, bis wir das Ergebnis sehen können.

Es ist wichtig, sich der Beiträge bewusst zu sein, die sowohl Frauen als auch Männer für diese lukrative Industrie namens Kino liefern. Doch da eine Seite die Oberhand zu haben scheint, ist es umso essentieller, auch die weniger prominente, aber ebenso wertvolle Stimme zu feiern.

Mike P Williams