Ukrainer finden Hinweise auf russisches Foltergefängnis in Balaklija bei Charkiw
Ukrainische Truppen haben nach eigenen Angaben mehr als 300 Ortschaften in der Region Charkiw zurückerobert. Damit hat die Ukraine ihre jüngsten Vorstöße konsolidiert, auch wenn es keine neuen Geländegewinne gegeben hat.
Selenskyj will rasche Normalisierung in befreiten Gebieten
Die Ukraine versucht nun das Leben in den zurückeroberten Gebieten im Osten so schnell wie möglich wieder zu normalisieren.
"Es ist sehr wichtig, dass mit unseren Truppen, mit unserer Flagge auch das normale Leben in die nicht mehr besetzten Gebiete zurückkehrt", sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner täglichen Ansprache.
Ukraine zahlt im Osten wieder Renten
Als ein Beispiel für die angestrebte Normalisierung des Lebens in den zurückeroberten Gebieten nannte er Selenskyj in seiner Videoansprache, dass in der befreiten Stadt Balaklija im Gebiet Charkiw erstmals wieder Renten ausgezahlt worden seien - und zwar rückwirkend für fünf Monate.
"In der Zeit der Besetzung konnten wir keine Zahlungen leisten." Die Ukraine werde ihre sozialen Verpflichtungen erfüllen, versprach der Präsident.
Zu den anderen Aufgaben in dem Gebiet zählte Selenskyj die Suche nach versprengten russischen Soldaten und Sabotagegruppen sowie die Festnahme von Kollaborateuren. Die Sicherheit in den befreiten Landesteilen müsse garantiert werden.
Hinweise auf Kriegsverbrechen der russischen Besatzer gemeldet
Ebenfalls aus Balaklija kam die Nachricht, dass russische Kräfte im örtlichen Polizeirevier ein Foltergefängnis unterhalten haben sollen. Von dort und aus mehreren anderen Orten der Region gab es unverifizierte Berichte über Leichenfunde.
Er gebe bereits 40 Verdachtsfälle auf russische Kriegsverbrechen an Zivilisten in der Region Charkiw, sagte der ukrainische Vize-Innenminister Jewhenij Jenin.
Unterdessen gehen die Kämpfe an der Front weiter- das russische Verteidigungsministerium hat Bilder seiner Truppen bei Kampfhandlungen veröffentlicht.
Die Lage an der Front sei gespannt, aber unter Kontrolle, sagte der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj.