Herzogin Camilla: Ein Leben als Hassfigur - und Objekt der Begierde

Wie sehr Prinz Charles (68) sie begehrte, davon zeugen heimlich angefertigte Tonbandaufnahmen, über die sich dereinst die ganze Welt lustig machte. Doch in der öffentlichen Wahrnehmung war Herzogin Camilla, wie sie heute heißt, stets vor allem Dingen eines: ein echtes Hassobjekt. Denn sie war es, die die allseits beliebte "Königin der Herzen", Prinzessin Diana (1961-1997), so furchtbar unglücklich machte. Am heutigen 17. Juli feiert Camilla ihren 70. Geburtstag - und viele haben inzwischen ihren Frieden mit ihr gemacht.

So berühmt-berüchtigt Camilla auch wurde, so richtig viel weiß man nicht über die gebürtige Londonerin Camilla Rosemary Shand. Denn obgleich sie seit der Hochzeit 2005 die Frau des Thronfolgers ist, hält sie sich stets zurück.

Die Geschichte wiederholt sich

Blickt man in Camillas Ahnengalerie, fällt auf, dass sich die Geschichte irgendwie wiederholt. Sie ist eine Urenkelin von Alice Keppel (1868-1947), die auch La Favorita genannt wurde. Jene gebürtige Schottin war die letzte und berühmteste Mätresse des britischen Königs Eduard VII. (1841-1910). Er, der älteste Sohn von Königin Victoria (1819-1901) und Prinz Albert (1819-1861), ist wiederum der Ururgroßvater von Camilla Mountbatten-Windsors heutigem Ehemann, Prinz Charles...

Aufgewachsen ist Camilla mit ihren beiden Geschwistern Sonia (*1949) und Mark (1951-2014) in The Laines, Plumpton, East Sussex. Nach dem Mittleren Schulabschluss ging sie in der Schweiz und in Paris zur Schule, die sie 1965 ohne Abitur abschloss. Dafür war sie im selben Jahr Debütantin bei jener Traditionsveranstaltung in London, bei der die Aristokratentöchter mit 18 Jahren im Rahmen eines Balls in die Gesellschaft eingeführt werden.

Die ganz große Liebe

Dann traf Amor mit seinem Pfeil offenbar mitten ins Herz: Camilla lernte Prinz Charles 1970 bei einem Polospiel kennen. Sie verliebten sich, trennten sich jedoch zwei Jahre später wieder. Anders als "Waity Katie", wie die heutige Herzogin Kate (35) gehässig von der Presse genannt wurde, zeigte Camilla in dieser Lebensphase keine große Ausdauer. Weil sie sich keine Hoffnungen machte, Charles' Frau zu werden, verlobte sie sich 1972 mit dem Kavallerie-Offizier Andrew Parker Bowles (*1939). Das Paar heiratet 1973 und bekam zwei Kinder: Thomas (*1974) und Laura (*1978).

Es hätte alles so gutbürgerlich weiterlaufen können, doch das tat es nicht. Dass der Kontakt zwischen Camilla und Charles nie ganz abriss, zeigt auch die Tatsache, dass er der Patenonkel ihres Erstgeborenen ist.

Die andere Frau

Für Prinz Charles wurde es Ende 1977 ernst, bei einer Jagdgesellschaft auf dem Familiensitz der Spencers lernte er Diana kennen. Sie wurde vom königlichen Hof als die geeignete zukünftige Königin betrachtet, denn sie entstammte - anders als Camilla - einer der führenden Adelsfamilien Englands. Außerdem musste die Braut des Prince of Wales Jungfrau sein, was auf die damals 16-jährige Diana zutraf.

Die Beziehung zwischen Diana und Charles begann im Juli 1980. Im Februar 1981 gab der Buckingham Palace die Verlobung des Paares bekannt. Geheiratet wurde am 29. Juli 1981 in London. Die beiden bekamen zwei Söhne, William (*1982) und Harry (*1984)...

Alte Liebe rostet nicht

Rund um die Geburt seines zweiten Kindes flammte die Liebesbeziehung zwischen Charles und Camilla wieder auf. 1989 führten die beiden das eingangs erwähnte intime Gespräch, dessen Aufzeichnung 1993 veröffentlicht wurde. Es folgte ein Befreiungsschlag, der Camilla zum Hassobjekt machte: In einem Fernsehinterview sagte Prinzessin Diana 1995, dass sie eine Ehe zu dritt geführt hätten. Dabei fiel der berühmte Satz: "Well there were three of us in this marriage, so it was a bit crowded" ("Nun ja, wir waren zu dritt in dieser Ehe, es war also ein bisschen überfüllt").

Charles gab den Ehebruch 1994 zu; die Ehe wurde 1996 geschieden. Jene von Camilla war es da schon seit einem Jahr. Andrew Parker Bowles, heiratete bereits 1996 erneut. Camilla zog sich aus der Öffentlichkeit zurück und musste zehn lange Jahre warten, bis sie wieder zur Ehefrau wurde. Jahre voller weiterer Dramen in einer unglücklichen Liebesgeschichte. Denn der überraschende Unfalltod der "Königin der Herzen" im August 1997 machte Camilla endgültig zur Persona non grata bei den Royal-Fans weltweit.

Waity Camilla bekommt ihren Charles

Doch Camilla und Charles hielten durch. Die Belohnung: Im Februar 2005 wurde bekannt, dass das Paar am 8. April heiraten werde. Doch das Begräbnis von Papst Johannes Paul II. (1920-2005) kam dazwischen und so fand die standesamtliche Trauung erst am 9. April 2005 im Rathaus von Windsor statt. Im Anschluss daran gab es eine kirchliche Segensfeier für die bereits geschiedenen Eheleute in der St. Georgs Kapelle in Windsor Castle.

Bittere Ironie der Geschichte

Mehr als zwölf Jahre nach dieser Trauung ist die Herzogin von Cornwall nun endlich kein Hassobjekt mehr. Im Gegenteil, sie gilt als eine der fleißigsten Repräsentanten der königlichen Familie.

Da ist es schon eine bittere Ironie der Geschichte, dass ihr runder Geburtstag, an dem das Volk sie vielleicht erstmals wirklich hätte hochleben lassen, ausgerechnet auf das Jahr fällt, in dem auch der 20. Todestag der einstigen Rivalin Diana zelebriert wird. Doch Camilla ist vernünftig und steckt zurück. Bereits Anfang des Jahres ließ sie ausrichten, dass sie ihren Geburtstag so unauffällig wie möglich feiern werde. Öffentliche Events sind nicht geplant... Schon irgendwie eine königliche Haltung!

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