Hat Donald Trump für seine Rede bei „Natürlich blond“ geklaut?

Hat Trump bei Elle Woods abgeschrieben? (Bild: ddp images)
Hat Trump bei Elle Woods abgeschrieben? (Bild: ddp images)

Bei dieser Rede von US-Präsident Donald Trump wurden Filmfans stutzig. Erinnerte die Ansprache nicht verdächtig an den Kultfilm „Natürlich blond“ mit Reese Witherspoon? Jimmy Fallon wagte in seiner Talkshow den direkten Vergleich und war fassungslos: „Was geht hier vor sich?“

Es ist eigentlich nicht weit hergeholt, Donald Trump für einen Fan von Elle Woods zu halten. Ein von der Establishment-Elite als hohle Nuss abgetaner Underdog, der es am Ende allen zeigt? Der Triumph der von Reese Witherspoon verkörperten Anwalts-Barbie dürfte dem Immobilienunternehmer im Weißen Haus sehr sympathisch sein. Aber hat sich Trump jetzt sogar von dem Film zu einer Rede inspirieren lassen? US-Talker Jimmy Fallon ist dieser Frage nachgegangen.

Trump fand seinen Auftritt in Lynchburg offenbar klasse. (Bild: AP Photo)
Trump fand seinen Auftritt in Lynchburg offenbar klasse. (Bild: AP Photo)

Trump hat kürzlich an der christlichen Liberty Universität in Lynchburg im US-Bundesstaat Virginia die Abschlussrede gehalten. Diese kam Fallon seltsam vertraut vor. „Ich glaube, sie hat mich an Elle Woods’ Ansprache aus ‘Natürlich blond’ erinnert“, meinte er in seiner „Tonight Show“ und trat sogleich den Videobeweis an. Es folgte eine Montage, in der Ausschnitte des Films aus dem Jahr 2001 Sequenzen aus Trumps Rede gegenübergestellt wurden.

„Ihr müsst hinausgehen in die Welt“, „Leidenschaft“, „Mut, für seine Überzeugung einzutreten“, „seid euch selbst treu“ – all diese Versatzstücke fanden sich in beiden Reden. Den Vogel aber schoss Fallon mit dem letzten Zitat ab. „Wir haben es geschafft!“, jubelte Elle ihren Kommilitonen zu. „Ich habe es geschafft“, meinte auch Trump eher trocken auf dem Rednerpodest.

Das Publikum von Fallons „Tonight Show“ applaudierte enthusiastisch und Gaststar Jeffrey Tambor („Transparent“) war sprachlos. „Was geht hier vor sich?“, fragte Fallon scheinbar entgeistert und fügte hinzu: „Es ist vermutlich nur ein Zufall.“ Allerdings ist die First Family bekanntermaßen einem guten Plagiat nicht abgeneigt. Schließlich hatte Melania Trump bei ihrer ersten Wahlkampfrede mehrfach wortwörtlich Aussagen von Vorgängerin Michelle Obama verwendet.

Aber auch ohne „Natürlich blond“-Anleihen gab die Rede des US-Präsidenten für Komiker genug Munition her. „Habt immer den Mut, euch treu zu bleiben und eure Träume zu verwirklichen“, rief Trump den Absolventen zu. Fallons Kommentar: „Dann hat er aufgehört zu reden, weil ihm die Glückskekse ausgingen.“ Dem Moderator zufolge bestand für die Absolventen Anwesenheitspflicht und Buhrufe seien verboten gewesen. Trump machte es seinen Kritikern aber auch besonders leicht. „Es könnte sehr gut sein, dass sich in unserer Mitte ein Präsident befindet oder sogar zwei“, sagte er. „Glaubt irgendwer, dass er Präsident sein wird? Hand hoch“, forderte er seine Zuhörer auf – und hob selbst die Hand.