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Darum hat ein BVB-Kneipenbesitzer Mitleid mit Schalke

Darum hat ein BVB-Kneipenbesitzer Mitleid mit Schalke

Die Corona-Pandemie hat nicht nur den Fußball hart getroffen. Auch andere Branchen leiden extrem unter der Situation. Die Gastronomiebetriebe mussten im Zuge des erneuten Lockdowns ein weiteres Mal komplett schließen. Bei vielen Gastronomen ist nachhaltig die Existenz bedroht.

Auch die BVB-Kultkneipe "Mit Schmackes" leidet unter der Situation. Das Lokal wird von Ex-Dortmund-Profi Kevin Großkreutz gemeinsam mit Christopher Reinecke betrieben. Im Gespräch mit SPORT1 spricht Geschäftsführer Reinecke über das schwierige Jahr. Außerdem erzählt er, was ihm am meisten fehlt und blickt auch hinüber zum Revierrivalen Schalke 04.

"Das Jahr war natürlich für uns alle schlecht", erklärt Reinecke. Dabei habe es im Januar und Februar so gut angefangen. "Die Stimmung bei allen waren super. Bei den Gästen und bei uns. Die Spiele gegen Paris Saint-Germain und Borussia Mönchengladbach zum Beispiel - da hat man irgendwie noch gar nicht realisiert, was da jetzt kommt." Auch wenn in Paris schon keine Zuschauer mehr erlaubt waren, sei in der Kneipe noch alles recht normal gewesen.

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Doch dann kam der große Knall und die Gastronomiebetriebe mussten im Zuge des Lockdowns schließen. "Wir haben dann im Frühling eine große Gutscheinaktion gestartet, die uns total geholfen hat und über die Zeit gebracht hat", beschreibt Reinecke seine Strategie, die Krise zu bewältigen.

Großkreutz und Reinicke starteten Gutscheinaktion

Mit Hilfe u.a einiger BVB-Profis starteten Großkreutz und Reinecke eine Gutscheinaktion, um die Lohnzahlungen der über 20 Mitarbeiter zu retten. Dabei konnte man bei Erwerb eines Gutscheins teilweise auch Dinge gewinnen, wie zum Beispiel Fußballschuhe und Trikots von Erling Haaland, Marco Reus, Marcel Schmelzer oder Mario Götze.

Im Mai ging es dann auch mit der Bundesliga weiter. "Dann kam der Bundesliga-Restart mit dem Derby - klar war das keine Normalität, aber es hat trotzdem Spaß gemacht. Endlich wieder Fans bei uns", erinnert sich Reinecke an das 4:0 der Dortmunder vor Geisterkulisse.

Im Sommer habe sich die Lage dann auch im "Mit Schmackes" etwas entspannt. Zum Start der Bundesliga-Saison waren für einige Zeit auch wieder Zuschauer im Stadion erlaubt. "Die Leute kamen vorher oder hinterher nochmal auf ein Bier vorbei, oder um etwas zu essen", erzählt Reinecke.

Doch damit ist es aktuell wieder vorbei. Nicht nur Reineckes Gästen fehlt die Zeit im "Mit Schmackes", auch der Geschäftsführer selbst wünscht vor allem eine Sache zurück. "Man merkt jetzt erst, wie schön es war seine Stammkunden per Handschlag zu begrüßen."

Haaland und Moukoko sind "richtig geile Kicker"

So richtig Lust, sich Fußball im Fernsehen anzugucken, hat Reinecke nicht, das sei allerdings Jammern auf hohem Niveau. "Früher hat man teilweise gesagt: 'Oh Gott, schon wieder ein Heimspiel.' Jetzt würde man sich so freuen ins volle Stadion zu gehen oder in die Kneipe und ein Spiel zu sehen", beschreibt er seine aktuelle Stimmungslage.

Es läge allerdings nicht am BVB, dass die Lust auf Fußball im TV aktuell nicht so wirklich da ist. "Wir haben echt eine mega gute Truppe beim BVB, viele richtig geile Kicker", schwärmt Reinecke. Vor allem ein Spieler hat es ihm angetan. "Uns macht vor allem der Haaland Spaß - der ist so entschlossen und ehrgeizig. Der freut sich so über seine Tore, aber auch über die seiner Kollegen - der ist so gallig - da gehen wir hier in der Kneipe schon richtig ab."

Doch auch andere Spieler haben es Reinecke angetan. "Wir freuen uns auf die Zukunft mit der Borussia. Youssoufa Moukoko zum Beispiel - das wird richtig cool. Ich habe mich so wahnsinnig gefreut für den Jungen, als er sein erstes Tor gemacht hat", erzählt er. Der Druck auf dem 16-Jährigen sei schon sehr groß gewesen. "Jetzt hat er vielleicht mehr Ruhe."

Reinicke glaubt nicht an baldige Wiedereröffnung

Auch die Krise des Rivalen Schalke verfolgt Reinecke – mit gemischten Gefühlen. Auch als Kneipen-Besitzer sind die Derbys was ganz besonderes. Da ist der Laden voll, aber da schaut auch die ganze Fußballnation auf die Spiele - das wäre schon schade die Spiele nicht mehr zu haben", meint er.

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Auch aufgrund von Corona denke er allerdings etwas anders über die Rivalität und hat sogar etwas Mitleid mit dem taumelnden Rivalen. "Wenn mir einer sagt, dass die nur ein Jahr weg wären, wäre das ok. Mehr wäre traurig und würde ich denen auch nicht gönnen."

Allzu viele Derbys ohne volle Kneipe soll es auf jeden Fall nicht mehr geben, findet Reinecke. An eine baldige Wiedereröffnung des "Mit Schmackes" glaubt er jedoch nicht. "Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass wir vor März/April aufmachen und was dann überhaupt möglich ist", erklärt er.

Er wisse auch, dass viele Kollegen viel investiert haben und die Zeit nicht überstehen werden. "Das ist schon verdammt traurig. "Hoffen wir, dass nach und nach durch die Impfung wieder Normalität zurückkehrt."

Damit er seine Stammgäste so schnell es geht wieder per Handschlag begrüßen kann.