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„Die letzten Jedi“: So wurde "Star Wars" für rassistische Zwecke instrumentalisiert

Der aktuellste “Star Wars”-Streifen – wenn man nur die Hauptreihe betrachtet – ist nicht gegen Kritik gefeit. (Foto: Rex)
Der aktuellste “Star Wars”-Streifen – wenn man nur die Hauptreihe betrachtet – ist nicht gegen Kritik gefeit. (Foto: Rex)

Gezielte Manipulation von Hass im Netz durch eine russische Troll-Armee – nicht unbedingt etwas, das man mit “Die letzen Jedi” in Verbindung bringen würde. Und doch wurde der neueste “Star Wars”-Streifen instrumentalisiert – aus rassistischen Motiven.

Nach dem Brexit-Referendum und den letzten Präsidentschaftswahlen in Amerika gibt es einen weiteren Fall, der in einem westlichen Land die Gemüter erregt und von Russland mitgesteuert wurde. Morten Bay hat sich der Kontroverse um den Film „Die letzten Jedi“ aus der „Star Wars“-Reihe gewidmet, der von vielen in den sozialen Medien verrissen wurde.

Der Forscher von der University of Southern California hat alle Tweets analysiert, die innerhalb der ersten sieben Monate nach Erscheinen des Filmes direkt an den Regisseur Rian Johnson gesendet wurden. Dabei kam er zu dem Schluss, dass die Hälfte der Nachrichten von Bots, Trollen oder Internetaktivisten stammen, um rechtem Gedankengut und Diskriminierung in jedweder Form Raum zu geben. Besonders pikant daran ist, dass es sich laut dem Forscher bei einer Reihe von Profilen um russische Trolle handelt.

Der Großteil der Profile tweetete ausschließlich über „Die letzten Jedi“, Rian Johnson oder rechte Politik und teilte die Tweets prominenter rechter oder ultrarechter Persönlichkeiten. Viele von den untersuchten Profilen teilten ihre Links auch untereinander. Alles in allem befand Bay in 50,9 Prozent der untersuchten Profile, dass sie entweder aus politischer Motivation oder nicht von Menschen betrieben werden. Er unterscheidet drei Kategorien von Nutzern: die politisch Motivierten, die Trolle und jene hartgesottenen Fans, die er die „echten Fantagonisten“ nennt. Sie sind tatsächliche Fans, die sich auf Twitter schwer enttäuscht von dem Film zeigten.

In einer Studie wurden sämtliche Tweets an Regisseur Rian Johnson analysiert, hier im Bild bei der Premiere des Filmes in Los Angeles. (Bild: Jordan Strauss/Invision/AP)
In einer Studie wurden sämtliche Tweets an Regisseur Rian Johnson analysiert, hier im Bild bei der Premiere des Filmes in Los Angeles. (Bild: Jordan Strauss/Invision/AP)

Worin besteht die Verbindung zu Russland konkret? Auf die Rolle, die Russland bei den Tweets spielen könnte, weist hin, dass sich unter den untersuchten Profilen 16 befinden, die auch auf einer Liste von Profilen stehen, die laut Twitter eine Verbindung mit der russischen „Internet Research Agency“ aufweisen. Dabei handelt es sich um eine sogenannte „Trollfarm“. Von ihr werden auch außerordentlich viele Tweets abgesetzt, die Trump unterstützen. Regisseur Rian Johnson hat sich zu der Studie bereits zu Wort gemeldet, ebenfalls auf Twitter. Er schreibt: „Ich freue mich darauf, das zu lesen, aber was die Schlagzeile betrifft, deckt sich das mit den Erfahrungen, die ich online gemacht habe.“

„Neue Forschung von Morten wurde vor einiger Zeit veröffentlicht und hat dabei Schlagzeilen gemacht – hier ist die ganze Studie. Ich freue mich darauf, das zu lesen, aber was die Schlagzeile betrifft, deckt sich das mit den Erfahrungen, die ich online gemacht habe.“

Die Vorgehensweise der Troll-Armee ist einfach: Sie betonen und verbreiten gezielt negative Nachrichten und Inhalte, die sie bereits vorfinden. Das Ziel dieser Aktivitäten scheint zu sein, einen bereits vorhandenen Keil tiefer in die gespaltene amerikanische Gesellschaft zu treiben. Denn in der Studie kommt auch zur Sprache, dass die „politischen und ethischen Positionen in den neueren Filmen konsistent mit jenen in den älteren Filmen ist und es daher wahrscheinlicher ist, dass die Polarisierung während der Ära Trump die Fans politisiert hat“.

Diese waren insbesondere gegen die Schauspielerinnen in „Die letzten Jedi“ Sturm gelaufen. Kelly Marie Tran und Daisy Ridley löschten infolge der Hasskommentare im Netz ihre Profile in den sozialen Medien. Die Studie fand auch heraus, dass nur 22 Prozent der versandten Tweets negative Inhalte hatten. Die große Mehrheit äußerte positive Nachrichten.