"Hart aber fair"-Moderator zu Sahra Wagenknecht: "Bin ich Teil der Lügenpresse?"
Ködern die Thesen der Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht (Linke) etwa die falschen Adressaten? Ihre Position, mögliche Friedensverhandlungen in der Ukraine betreffend, stößt am Montagabend bei "Hart aber fair" auf scharfe Kritik - auch von Moderator Louis Klamroth.
"Wir lassen uns immer tiefer in diesen Krieg hineinziehen, statt ernsthaft ein Verhandlungsangebot zu unterbreiten und dann erstmal zu testen, ob das in Moskau eine Chance haben wird", eröffnete die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht (Linke) die Gesprächsrunde bei "Hart aber fair" (ARD) am Montagabend. Es sind Aussagen wie diese, mit denen sie bei Kolleginnen und Kollegen aus der Politik auf Missgunst stößt.
Der Politikwissenschaftler Herfried Münkler betonte daraufhin, dass die Gefahr bestehe, dass Russland einen Waffenstillstand nutzen könne, um sich neu zu organisieren und "bei entsprechender Gelegenheit den Krieg zu für sie günstigeren Bedingungen wiederzueröffnen", so Münkler. Doch genau diese Einstellung sieht Wagenknecht als Hinderung für Friedensverhandlungen.
Neben dem Experten waren zudem der "Süddeutsche Zeitung"-Autor Heribert Prantl, die FDP-Bundestagsabgeordnete Marie-Agnes Strack-Zimmermann sowie die Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt von den Grünen zu Gast in der Talkshow.
Sahra Wagenknecht allein auf weiter Flur?
Der sonst oftmals etwas zurückhaltende Moderator Klamroth mischte sich in dieser Ausgabe in die Debatte rund um die Position der Linken-Politikerin Wagenknecht ein. Diese steht seit ihrer mitinitiierten Kundgebung zum russischen Angriffskrieg am vergangenen Samstag in der Kritik, mit ihren Ansprachen Demonstranten aus dem rechtsextremen Lager anzuziehen. Schuld daran seien Aussagen wie diese: "Die russische Führung hat ein extremes Interesse, alles dafür zu tun, dass die Ukraine kein militärischer Vorposten der Nato wird". Auch aus den Reihen der AfD sollen positiven Reaktionen zu vernehmen gewesen sein.
Ein Einspieler von Klamroth als Reporter auf besagter Demonstration sorgte für hitzige Diskussionen in der Runde. Aus den Reihen der Demonstranten wurde immer wieder der Vorwurf laut, dass man Putin jetzt zum neuen Hitler stilisiere. Auch das Wort "Lügenpresse" hallte mehrmals durch die Reihen der Unzufriedenen.
"Bin ich Teil der Lügenpresse?" Mit dieser Frage forderte der Talkmaster eine klare Stellungnahme der Linken-Politikerin. Wagenknecht vermied eine konkrete Antwort: Sie wolle sich den Begriff nicht zu eigen machen. Dass ihr "Manifest für Frieden" nun derart heftig in der Kritik stehe, begründete Wagenknecht mit fehlenden "seriösen Adressaten" im Parteienspektrum. Auf Klamroths Frage, ob sie sich dann nicht einfach neue Adressaten suchen wolle, konterte sie: "Ich glaube, dass wir in Deutschland Bedarf an einer Partei haben, die all diese Menschen vertritt".