Harald Schmidt: "Im ersten Arbeitsmarkt nicht mehr vermittelbar"

Angst vor einer Corona-Infektion? Nicht wenn das Virus von vier sympathischen Café-Besucherinnen am WDR-Funkhaus stammt. In der "Pierre M. Krause Show" gewährte Harald Schmidt der Öffentlichkeit Einblicke in seine Gedankenwelt. Gastgeber Krause befürchtet einen Shitstorm.

Gehört er nun schon zur Kategorie "Was macht eigentlich ..."? Die letzte Ausgabe einer TV-Show mit dem Gastgeber Harald Schmidt lief 2014. Jüngst endete seine Video-Kolumne für den "Spiegel". Die halbregelmäßigen Auftritte als Kreuzfahrtdirektor auf dem ZDF-"Traumschiff"? Nun ja. Viel mehr wie der Fisch im Wasser wirkt der Late-Night-Meister a.D. da schon in Begleitung seines Ex-Sidekicks Pierre M. Krause.

Vor drei Jahren bereits hatten die beiden einen unter Fans und Feuilletonlesern annähernd legendär gewordenen Beitrag gedreht, in dem sie sich am Frankfurter Flughafen verirrten. Nun folgte die Fortsetzung in Schmidts Wahlheimatstadt Köln, ausgestrahlt am Sonntagabend in der "Pierre M. Krause Show" im SWR-Fernsehen. Treffpunkt diesmal: eine Tiefgarage, in die der "Privatier mit abgeschlossener Vermögensbildung und Sky-Abonnent" (Krause über Schmidt) standesgemäß mit dem wohlbekannten Jaguar vorfuhr. Bedenklich: Der 63-Jährige rauschte nach einem Bummel rund um die Domplatte auch wieder im Luxusschlitten davon. Mutmaßlich mit ein wenig Promille im Blut.

Es sei denn, in der extragroßen Flasche "Domlikör", die am Fuße des Kölner Signaturbaus erstanden wurde, war doch nur Apfelsaft. Doch danach sieht es im Film, der auch über die ARD-Mediathek abrufbar ist, nicht aus. Als sie den Schnaps in Plastikbechern an Passanten verteilen, wittert dem Unterhaltungs-Pensionär schon ein neues Sendungskonzept: "Auf einen Likör mit ...".

"Oder redet mir da die Bundesregierung auch schon wieder rein?"

Alkoholismus sei so etwas mitnichten, beteuert Schmidt, zumindest nicht in Köln, da laufe das Picheln am Vormittag unter dem folkloristisch-legitimierten Motto "über die Stränge schlagen". In dem Zusammenhang erinnert sich der einstige Gastgeber der "Harald Schmidt Show" an Zeiten, in denen er ein Büro mit Blick auf Domplatte angemietet hatte. "Das war toll an Weiberfastnacht. Weil hier schon um 11 Uhr morgens auf dem Weg zum Alter Markt vollgekotzte Marienkäfer in den Notarztwagen geschoben wurden. Der Zivi musste dem Marienkäfer die Fühler zusammendrücken, sonst hätte man die Tür nicht zugekriegt."

Auch Corona ist ein Thema beim Altstadtbummel der beiden Unterhalter. Zum Beispiel im Café im WDR-Funkhaus, wo Schmidt und Krause vier Besucherinnen in ein Gespräch verwickeln. Deren Angebot, ein Croissant vom Teller zu nehmen, schlägt Schmidt nicht aus: "Ich bin ja im ersten Arbeitsmarkt nicht mehr vermittelbar - nehm ich mit!" Pierre M. Krause schwant Böses: "Das weiß ich jetzt schon, das gibt einen Shitstorm", tadelt er den Ex-Chef dafür, mit ungewaschenen Fingern zugegriffen zu haben. Schmidt beharrt, wenn man es richtig versteht, auf einer Art Grundrecht auf Eigeninfektion: "Wenn ich mir was hole, dann von diesen vier sympathischen Damen. Das ist doch meine Sache. Oder redet mir da die Bundesregierung auch schon wieder rein?"

Immerhin: Als später eine weitere Passantin aufgefordert wird, den Domlikör direkt aus der Flasche zu kippen (Krause: "Da hat noch keiner draus getrunken, noch haben wir Willi Herren nicht getroffen"), wird hinterher der Flaschenhals mit Desinfektionsspray eingenebelt. Ist das schon AHA-Regel oder doch eher "Dirty Harry"? Man würde sich derlei ja gerne öfter und genauer erklären lassen. Vielleicht ja bei einer neuen Show im SWR-Dritten? Dies, bekräftigt Pierre M. Krause (43), allerdings eher mit Blick auf Thomas Gottschalk, sei immerhin der einzige Sender, bei dem man als Moderator Gefahr laufe, von einem älteren Kollegen ersetzt zu werden.