Die größten Kostenexplosionen des Jahres 2017

Wer Vanille für seine Plätzchen oder Kuchen braucht, dem könnte der Appetit schnell vergehen. Denn Vanille ist nach Safran das teuerste Gewürz der Welt. Vor allem die Preise für Vanille aus Tahiti, Madagaskar und Mexiko sind stark angestiegen. Die Preisexplosion machte sich besonders in den letzten zwei Jahren bemerkbar. Zahlte man früher für ein Kilo Vanille 30 Euro, ist der Preis mittlerweile auf über 500 Euro gestiegen! Zum Vergleich: Im Frühjahr 2017 lag der Preis für Silber bei knapp 460 Euro.

Zum Jahresende klettern die Preise für Heizöl und Benzin auf neue Höchststände. Für 100 Liter Heizöl zahlt man nach den Daten des Heiztechnik-Anbieters Tecson 62,60 Euro. So teuer war Heizöl seit zweieinhalb Jahren nicht mehr! Auch die Benzinpreise bewegen sich in der Nähe ihrer Jahreshochs. Ein Liter Diesel kostet im bundesweiten Durchschnitt ungefähr 1,18 Euro, Superbenzin E10 rund 1,34 Euro. Hintergrund ist ein plötzlicher Preisanstieg für Nordsee-Öl, weil eine wichtige Pipeline nach einem Leck für mehrere Wochen ausfällt. (Bild: dpa)

Butter erlebte in diesem Jahr einen Preisanstieg der Extraklasse. Für eine 250-Gramm-Packung Deutsche Markenbutter mussten Verbraucher den Rekordpreis von 1,99 Euro zahlen. Der höchste Stand seit der Nachkriegszeit! Im April lag der Preis noch bei 1,19 Euro. Sinkende Produktion und steigende Nachfrage sind nur einige Gründe, die zu dieser Kostenexplosion führten.

Weniger Milch bedeutet aber nicht nur weniger Butter, sondern auch weniger Milch und andere Molkereiprodukte. Laut dem Statistischen Bundesamt sind die Preise für Milch, Sahne und Quark im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent gestiegen. Je höher der Fettgehalt, desto größer der Preissprung. Auch Käse und Joghurt kosteten durch die Preiserhöhungen deutlich mehr als ein Jahr zuvor.

Seit der Air-Berlin-Pleite schnellen die Preise der Flugtickets in die Höhe, da die Lufthansa der einzige Anbieter auf innerdeutschen Strecken ist. Jeden Tag fehlen dadurch Zehntausende Plätze im Flugverkehr. Das führt dazu, dass die Preise auf manchen Strecken um bis zu 30 Prozent gestiegen sind. Die Folge: Das deutsche Bundeskartellamt möchte die Ticketpreise bei der Lufthansa und ihrer Tochter Eurowings genauer unter die Lupe nehmen. “Uns liegen Beschwerden über erhebliche Preiserhöhungen zum Nachteil der Kunden vor”, erklärte Kartellamtschef Andreas Mundt der deutschen Presseagentur.

Auch Krabbenliebhaber mussten deutlich tiefer in die Tasche greifen als früher. In vielen Imbissbuden kostete der Snack Mitte des Jahres 11,50 Euro! Grund für die explodierenden Preise sind die geringen Fänge. Doch im September 2017 folgte Entwarnung. Nach einem schlechten Jahr und sehr hohen Preisen für Nordsee-Krabben sind die Fänge in diesem Herbst wieder besser geworden und die Preise sinken. Das teilte der Verband der Deutschen Kutter- und Küstenfischer in Hamburg der deutschen Presseagentur mit. (Bild: dpa)

Einen Preissprung gab es auch bei Apfelsaft und Apfelschorle. Bei Discountern und Supermärkten kostete Apfelsaft in der untersten Preislage 59 Cent pro Liter. Nach einer miesen Apfelernte änderte sich das Ende des Jahres. Bei Aldi kostet ein Liter Apfelsaft seit dem 1. Dezember 79 Cent – ein Preisanstieg von knapp 34 Prozent. Noch stärker, um 53 Prozent, schießt der Preis für Apfelschorle in die Höhe. Die 1,5 Literflasche gibt es nun für satte 75 und nicht mehr 49 Cent.

Wer im Supermarkt Anfang des Jahres Gemüse einkaufte, erlebte eine Riesenüberraschung. Das Kilo Zucchini war um 195 Prozent teurer als sonst. Das bedeutet, dass man dafür schon rund sechs Euro hinblättern musste, beim Supermarkt Rewe zeitweise sogar 7,99 Euro. Aufgrund heftiger Unwetter, Überflutungen und Schneefälle in südlichen Ländern wie Spanien, Italien, Griechenland und Frankreich, die ihr Gemüse nach Deutschland importieren, wurde ein großer Teil der Ernte vernichtet und ließ die Preise in die Höhe schnellen.

Auch Eisbergsalat war Anfang des Jahres echtes Luxusgut. In Spanien war es einfach zu nass und zu kalt für die Ernte. Ein Salatkopf kostete nach Zahlen der Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft (AMI) im Winter 2016 nur 65 Cent. 2017 waren es – in der gleichen Woche Ende Januar – satte 2 Euro.

Wohnungsmieten explodieren, bezahlbarer Wohnraum wird immer knapper. Eine Analyse des Immobilienmarkts in Großstädten Deutschlands zeigt: In den vergangenen Jahren sind Wohnungen und Häuser immer teurer geworden. Doch während die Preise fürs Wohnen explodieren, kann das Einkommen vieler Haushalte mit dieser Entwicklung nicht Schritt halten. Laut dem Bundesverband der Volksbanken und Raiffeisenbanken wurde für die vergangenen zehn Jahre ein durchschnittlicher Preisanstieg um mehr als die Hälfte in München, Hamburg, Berlin, Köln, Frankfurt und Stuttgart verzeichnet.