Gottesdienst trotz Pandemie: Das Fernsehen macht zum Fest vieles möglich

Für viele ist der Gottesdienst die wichtigste Tradition an Weihnachten. Doch wegen der Corona-Pandemie werden sich in diesem Jahr viele mit einer Fernsehübertragung begnügen müssen. Ein Überblick zeigt, was wann und wo läuft.

Ein gut besuchter Weihnachtsgottesdienst in der Kirche, bei dem gläubige Christen mit Gebeten, Gesängen und Krippenspielen die Geburt Jesu Christi feiern - das wird es in diesem Corona-Jahr nicht geben. Aufgrund der Pandemie sind viele Kirchen geschlossen, und stattfindende Messen sind nur unter strengsten Auflagen möglich und auf nur wenige Plätze beschränkt, teilweise müssen sich Interessierte sogar online anmelden.

Allerdings müssen Familien ihre jährliche Tradition nicht gänzlich aufgeben: Die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender bieten an Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagen eine große Auswahl evangelischer, katholischer und ökumenischer Gottesdienste, damit Menschen, die nicht in die Kirche gehen können oder wollen, trotzdem die jährliche Christmette vom Wohnzimmer aus genießen können. Wir haben für Sie die wichtigsten Termine gesammelt.

"Evangelische Christvesper" und "Katholische Christmette" im Ersten und im WDR

Das Erste überträgt am Donnerstag, 24. Dezember, 16.15 Uhr, die traditionelle "Evangelische Christvesper" aus der St.-Marien-Kirche in Winsen a. d. Luhe. Unter der Leitung von Pastorin Ulrike Koehn und Superintendent Christian E. Berndt steht dabei vor allem eine Frage im Zentrum: "Wie kommen wir dieses Jahr zur Krippe?" Im Rahmen eines Krippenspiels werden Kinder die Geschichte der drei Weisen aus dem Morgenland erzählen. Zudem kommen Gemeindemitglieder zu Wort. Die musikalische Untermalung stammt von einem Sängerensemble des NDR-Chores, der Solotrompeterin Rita Arkenau vom Lüneburger Theater, dem Organisten Hans-Jürgen Wulf und dem Kantor Reinhard Gräler.

Rund sieben Stunden später, um 23.20 Uhr, sendet das Erste den nächsten Gottesdienst: Aus der Alten Kirche in Lobberich am Niederrhein wird dann die "Katholische Christmette an Heiligabend" unter der Leitung von Pfarrer Ulrich Clancett übertragen. Bereits Tage vor der Ausstrahlung können Interessenten unter #meineweihnachtsfürbitte Fürbitten formulieren, von denen ein Teil im Gottesdienst vorgetragen wird. Zwölf Sänger und Sängerinnen unter der Leitung von Elmar Lehnen, die sich mit Sicherheitsabstand um den Altar versammeln, fungieren als feiernde Gemeinde und sorgen für die Musik.

Wem das zu spät ist, kann auch den WDR einschalten: Das Dritte überträgt bereits von 21.35 Uhr bis 22.35 Uhr die zusätzliche "Katholische Christmette" aus der Alten Kirche in Lobberich am Niederrhein. Anders als im Ersten zwei Stunden später predigt allerdings Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck aus dem Bistum Essen. Ein kleines Ensemble der Bischöflichen Kirchenmusikschule Essen wird unter der Leitung von Jörg Stephan Vogel für die musikalische Untermalung sorgen.

Zudem verkürzt das Erste am Heiligabend die "Tagesschau" für "Das Wort zum Heiligabend": Um 20.10 Uhr halten Bischof Dr. Georg Bätzing und Landesbischof Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm vor einem Millionenpublikum eine fünfminütige ökumenische Weihnachtsansprache.

"Evangelische Christmette" im ZDF

Auch das ZDF überträgt einen Gottesdienst am Heiligen Abend. Um 19.15 Uhr startet die Übertragung der "Evangelischen Christmette" aus der Saalkirche in Ingelheim. In der feierlich geschmückten Kirche werden der Kinder- und Jugendchor canto vocale sowie der Telemann-Chor Ingelheim klassische Weihnachtslieder bei Kerzenschein singen. Begleitet werden sie dabei von Iris und Carsten Lenz an Orgel und Klavier. Die Gottesdienstleitung liegt bei Pfarrerin Anne Waßmann-Böhm und Kirchenpräsident Volker Jung.

Die Gottesdienste im NDR, rbb und BR

Bereits um 14.30 Uhr beginnen die Dritten Programme mit der Übertragung von Weihnachtsgottesdiensten: Den Auftakt macht der NDR mit dem "Weihnachtsgottesdienst am Heiligen Abend aus Hamburg", in dem Kult-Moderator Carlo von Tiedemann die Weihnachtsgeschichte vorliest und Sängerin Jessy Martens "Stille Nacht" singt. Pastor Jonas Goebel sowie NDR-Redakteur Daniel Kaiser leiten die Messe.

Kurz darauf um 15.00 Uhr zeigt der rbb einen ökumenischen Gottesdienst aus der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin. Unter dem Motto "Weil wir Hoffnung brauchen" soll Licht in die Dunkelheit gesendet und Nähe trotz Abstand geschaffen werden, heißt es in der entsprechenden Ankündigung.

Später bietet der BR einen Blick in den Vatikan: Um 19.30 Uhr überträgt der Sender unter dem Titel "Heilige Nacht in Rom" die Christmette mit Papst Franziskus. Das katholische Kirchenoberhaupt feiert das diesjährige Weihnachtsfest in "privater Form". Kommentiert wird die Sendung von Monsignore Erwin Albrecht und Elisabeth Möst.

Gottesdienst und Krippenspiel im MDR und KIKA

Einen weiteren ökumenischen Gottesdienst können sich Gläubige zudem um 22.40 Uhr im MDR anschauen: Der Sender überträgt live aus dem Seelsorgezentrum des Universitätsklinikums Dresden, der evangelische Landesbischof Tobias Bilz und der katholische Bischof Heinrich Timmerevers führen durch die Christmette und blicken zurück auf die Herausforderungen des vergangenen Jahres.

Viele Familien schauen sich an Weihnachten gerne ein Krippenspiel an, die Möglichkeit dazu bietet der MDR um 16.00 Uhr: Der Sender überträgt live aus der Pauluskirche in Halle, wo Kinder und Jugendliche bekannte Weihnachtslieder präsentieren. Abgerundet wird die Übertragung mit dem Weihnachtskurzfilm "Paule und das Krippenspiel" von Jugendbuchautorin Kirsten Boie, der auch um 15.45 Uhr im KIKA gezeigt wird.

Gottesdienste am Ersten Weihnachtsfeiertag

Auch am ersten Weihnachtsfeiertag, Freitag, 25. Dezember, bieten die Fernsehsender die Möglichkeit, sich die Gottesdienste ins Wohnzimmer zu holen. Um 10.00 Uhr zeigt der BR den "Evangelischen Weihnachtsgottesdienst" aus der Münchner Bischofskirche St. Matthäus. Zeitgleich wird der Gottesdienst im Radio auf Bayern 1 übertragen. Die stimmungsvollen Weihnachtslieder unter der Leitung von Benedikt Haag werden von Harfenklängen, einer Solotrompete und Solistinnen und Solisten begleitet, die Predigt wird von dem Bayerischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm gehalten.

Um 10.45 Uhr überträgt das ZDF den "Katholischen Weihnachtsgottesdienst" aus der Stiftsbasilika in Rein in Österreich, dem ältesten Zisterzienserkloster der Welt. Das Motto der Messe lautet: "Das Licht kam in die Welt". Gerade in diesem Jahr steht besonders die Frage im Raum, welche Botschaft eigentlich von Weihnachten ausgeht. Die Antwort auf diese Frage sucht Abt Philipp Helm in den Gemälden des Barockmalers Kremser Schmidt.

Direkt im Anschluss spendet der Papst seinen traditionellen Weihnachtssegen: Um 12.00 Uhr überträgt das ZDF "Urbi et Orbi", zu Deutsch "Der Stadt und dem Erdkreis", vom Petersplatz in Rom, live kommentiert von Jürgen Erbacher. Die Verkündigung der Weihnachtsbotschaft, die jedes Jahr etwa 100 Fernsehsender aus knapp 60 Ländern übertragen, ist der einzige Termin, zu dem der Papst an den Weihnachtsfeiertagen öffentlich auftritt.

Alle Sendetermine auf einen Blick

Donnerstag, 24. Dezember:

"Weihnachtsgottesdienst am Heiligen Abend aus Hamburg": 14.30 Uhr, NDR

"Ökumenischer Gottesdienst": 15.00 Uhr, rbb

"Paule und das Krippenspiel": 15.45 Uhr, KIKA

"Weihnachtslieder und ein Krippenspiel": 16.00 Uhr, MDR

"Evangelische Christvesper": 16.15 Uhr, das Erste

"Evangelische Christmette": 19.15 Uhr, ZDF

"Heilige Nacht in Rom": 19.30 Uhr, BR

"Das Wort zum Heiligabend": 20.10 Uhr, das Erste

"Ökumenische Christmette": 22.40 Uhr, MDR

"Katholische Christmette an Heiligabend": 23.20 Uhr, das Erste

Freitag, 25. Dezember:

"Evangelischer Weihnachtsgottesdienst": 10.00 Uhr, BR

"Katholischer Weihnachtsgottesdienst": 10.45 Uhr, ZDF

"Urbi et Orbi": 12.00 Uhr, ZDF