"Good Omens": Fundamentale Christen wollen Amazon-Serie stoppen und wenden sich an Netflix

Seite an Seite im Kampf gegen den Antichristen: Dämon Crowley (David Tennant) und Engel Aziraphale (Michael Sheen) in "Good Omens" (Bild: ddp/INTERTOPICS/LMKMEDIA Ltd.)
Seite an Seite im Kampf gegen den Antichristen: Dämon Crowley (David Tennant) und Engel Aziraphale (Michael Sheen) in "Good Omens" (Bild: ddp/INTERTOPICS/LMKMEDIA Ltd.)

Die Fantasy-Serie "Good Omens" zeigt, wie ein Engel und ein Dämon Seite an Seite gegen den Antichristen kämpfen. Diese Interpretation der christlichen Dies- und Jenseitsvorstellung gefällt einer katholischen Organisation in den USA überhaupt nicht. Weshalb sie in einer Petition Netflix aufforderte, die Amazon/BBC-Serie abzusetzen.

Diese Aktion gehört in die Kategorie: Der Schuss ging nach hinten los. Eine Organisation fundamentaler Christen in den USA stört sich derzeit am Bild, das der satirische Fantasy-Mehrteiler "Good Omens" von Gott und Teufel zeichnet. Sie will die Absetzung der Mini-Serie erwirken und hat zu diesem Zweck eine Online-Petition ins Leben gerufen. Dumm nur, dass sie sich dafür an die Falschen wandte.

Gotteslästerung und Teufelsverharmlosung

Die Verfilmung des Fantasy-Romans "Ein gutes Omen" von Terry Pratchett und Neil Gaiman handelt von der Allianz von Gut und Böse. Der Dämon Crowley (David Tennant) und der Engel Aziraphale (Michael Sheen) tun sich zusammen, um das Ende der Welt zu verhindern. Warum? Es gilt nicht nur, die Menschheit zu retten, sie wollen mit ihrer Rettungsaktion auch ihre exzentrischen Lebensstile aufrechterhalten.

Mit "Good Omens" wissen wir: Engel und Dämonen sind echte Lebensgenießer (Bild: ddp/INTERTOPICS/LMKMEDIA Ltd.)
Mit "Good Omens" wissen wir: Engel und Dämonen sind echte Lebensgenießer (Bild: ddp/INTERTOPICS/LMKMEDIA Ltd.)

Das Ziehen von Gut und Böse an einem Strang zu allem Überfluss auch noch aus fragwürdigen Gründen – das gefällt der katholischen Organisation "Return to Order" ganz und gar nicht. Auch stößt sie sich daran, dass "Good Omens" die Handlanger des Bösen als "normal" und “sogar als gut" darstelle. Der Antichrist sei ein "gewöhnlicher Junge", der das Ziel habe, "ohne es wirklich zu wollen" die Welt zu zerstören. Es gebe in der Miniserie zudem "satanische Nonnen", Gott werde von einer Frau synchronisiert, während die vier apokalyptischen Reiter als Motorradgang dargestellt würden. Mit all dem spotteten die Macher über die "Weisheit Gottes".

Petition mit falscher Adresse

Aus Protest gegen die sechsteilige Miniserie veröffentlichte "Return to Order" auf ihrer Homepage eine Petition, in der die Organisation die Macher auffordert, das Format abzusetzen. Nur leider wandte sie sich mit ihrem Anliegen an den Streaming-Dienst Netflix, der mit der Ko-Produktion von BBC und Amazon Studios herzlich wenig zu tun. Das Missgeschick ist den Urhebern der Initiative bald auch aufgefallen. "Wir bereuen den Fehler, der Protest wird nach dem Ende der Kampagne an Amazon übergeben", heißt es jetzt auf der Seite der Petition. Die zählt mittlerweile etwas mehr als 21.000 von anvisierten 35.000 Unterschriften.