Als ein Genie gegen einen Computer verlor

Als ein Genie gegen einen Computer verlor

Es war das große Duell Mensch gegen Maschine, es ging um die "Ehre der Menschheit". So sah es zumindest der damalige Schach-Weltmeister Garri Kasparow.

Der Russe trat am 10. Februar 1996 in Philadelphia gegen den eigens dafür hergestellten Supercomputer "Deep Blue" des amerikanischen IT-Unternehmens IBM an - und verlor gleich die erste Partie.

37 Züge dauerte es, ehe Kasparow aufgeben musste. Deep Blue spielte Weiß und bezwang die Sizilianische Verteidigung von Kasparow. Ein historischer Moment: Erstmals musste sich ein Mensch unter klassischen Turnierbedingungen mit Bedenkzeit einem Schachcomputer geschlagen geben.

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Gut für den damals 32-Jährigen: Das Duell dauerte insgesamt sechs Partien, der Weltmeister kam zurück und gewann mit 4:2. Viel schlimmer: Im Jahr darauf glückte Deep Blue die Revanche.

"Deep Blue" konnte binnen einer Sekunde 200 Millionen Stellungen berechnen

Die Entwickler um Hsu Feng-hsiung rüsteten Deep Blue noch einmal auf, verdoppelten seine Leistung, bis zu 200 Millionen Stellungen konnte der Computer innerhalb einer Sekunde nun berechnen.

Die finale Version sah aus wie ein Kühlschrank, bestand aus zwei schwarzen jeweils zwei Meter hohen Türmen.

Deep Blue wurde schier übermächtig, obwohl er laut Kasparow nicht fehlerfrei spielte. Doch auch das zuvor unantastbare Schach-Genie war nicht in Bestform, zeigte Nerven und bezeichnete seine Vorstellung im Anschluss als "peinlich".

Und so kam es, dass Kasparow das zweite Duell mit 2,5:3,5 verlor. Eine Niederlage, die ihn noch 20 Jahre lang hartnäckig beschäftigte. Für die Entwickler von Systemen künstlicher Intelligenz (KI) war es derweil ein Meilenstein.