Ganze Kerle in „Macho Man“: Ulmen spielt mit den Klischees, Podolski sich selbst

Ein Film ohne Klischees ist wie Schokolade ohne Geschmack – äußerst schal. Wenn in einer Kinoproduktion keine typischen Kerle, typischen Italiener, typischen Ökos oder andere Archetypen zu sehen sind, fühlt man sich hintergangen. In einem Film mit dem Titel „Macho Man“ erwartet man genau das: das Spiel mit Stereotypen.

Doch dieses Spiel kann funktionieren oder misslingen. In der neuen Komödie rund um Christian Ulmen herrscht diesbezüglich kreative Unentschlossenheit. Will man in der Kinokomödie nun Klischees ironisieren oder im Gegenteil mit dem Holzhammer in Szene setzen? So recht weiß man das auch nach den etwas mehr als 90 Minuten nicht.

Worum geht es? Der Softie Daniel (gespielt von Christian Ulmen) verliebt sich unerwartet in die hübsche Aylin (Aylin Tezel). Doch so verweichlicht, wie der Werbetexter Daniel ist, findet er weder bei seiner Angeschmachteten noch bei deren drei Macho-Brüdern Akzeptanz. Daniel nimmt daraufhin bei Aylins Bruder Cem Nachhilfe in türkischer Männerkultur, um Aylin zu beeindrucken.

Man könnte bei Macho Man denken, die Entwicklung der Filmgeschichte hätte in den 1980er Jahren Halt gemacht. Denn anstatt Klischees auf eine intelligente und unterhaltsame Art zu bedienen, werden hier lediglich Abziehbilder geschaffen. Eindimensionale Figuren, bei denen man weder so richtig mitfühlt oder Anteil nimmt. Und die Gags hat man alle schon mal bei Mario Barth oder Dieter Nuhr gehört.

Dafür gibt es einen erfrischenden Gastauftritt: Lukas Podolski spielt sich in einer kleinen Rolle selbst. Was gut ist. Denn wann immer Fußballer sich in der Schauspielerei versucht haben, ging das zumeist in die Hose. Bei einem Podolski, der sich selbst spielt, kann eigentlich nichts schief gehen. Wenn nur der Rest des Films nicht so fade wäre.


Bilder: Universum Film; Conrad Film/ Bavaria Pictures/ Bernd Spauke