"Game of Thrones": Eis trifft endlich auf Feuer

Mit großen Schritten nähert sich "Game of Thrones" bereits der Halbzeit der verkürzten siebten Staffel an. Bislang waren die neuen Folgen von HBOs Flaggschiff-Show von viel Taktik, Diplomatie und Dialogen geprägt. Auch die aktuelle Episode steht ihren beiden Vorgängern in Anbetracht des Redeanteils der Charaktere in nichts nach. Bis es wie schon in der zweiten Folge kurz vor Schluss wieder ganz gewaltig kracht... Achtung, die folgenden Passagen enthalten massive Spoiler!

Es ist angerichtet

Fans der Bücher und der Serie gleichermaßen haben auf diesen Moment eine Ewigkeit gewartet. Und gleich zu Beginn von Folge drei wird ihr Wunsch - wenn auch zunächst auf recht unspektakuläre Weise - erfüllt: In der ersten Einstellung schippert Jon Schnee (Kit Harington) mit einem kleinen Boot an die Küste von Drachenstein, um sich dort mit Daenerys Targaryen (Emilia Clarke) zu treffen. Doch die erste Begegnung der beiden Helden, denen nicht wenige "Game of Thrones"-Romantiker (und trotz ihres wohl nicht von der Hand zu weisenden Verwandtheitsgrades) eine Liebesbeziehung wünschen, fällt nordisch kühl aus.

Denn der König des Nordens verweigert den Kniefall vor der Frau, deren verrückter Vater so viel Leid über seine Familie brachte. Sie wiederum will seinen Status als König erst akzeptieren, wenn er ihr die Treue schwört und gegen Cersei Lennister (Lena Headey) in den Krieg zieht. Seine Warnungen vor einer Armee der Toten kann und will Daenerys zunächst nicht ernstnehmen. Schon seltsam: Während drei gigantische Drachen um ihr Schloss schwirren, kann sie sich die Existenz von Weißen Wanderern dennoch nicht vorstellen. Doch auch ein erster Kompromiss wird gefunden: Auf gutes Zureden von Chef-Diplomat Tyrion Lennister (Peter Dinklage) hin gestattet sie Jon und seinen Männern, das von ihnen so dringend benötigte Drachenglas zu bergen.

Zeit der Rache

Mit einem Geschenk wolle Euron Graufreud (Pilou Asbæk) die Gunst von Cersei gewinnen, versprach er zu Beginn der siebten Staffel. Und weil der Schrecken der Meere ein Scheusal ist, weiß er auch ganz genau, wonach sich ihr kaltes Herz am meisten sehnt: Rache. Die von ihm gefangenen Ellaria Sand (Indira Varma), deren jüngste Tochter sowie Asha Graufreud (Gemma Whelan) führt er daher unter tosendem Applaus durch Königsmund und vor den Thron von Cersei. Während er seine Nichte Asha wieder mitnimmt, "vergnügt" sich Cersei daraufhin im Verließ mit den Sandschlangen. Ellaria muss mit ansehen, wie ihre Tochter einen verhängnisvollen Kuss von Cersei erhält - mit demselben Gift auf den Lippen, mit dem einst ihre Tochter Myrcella von den Sandschlangen heimtückisch ermordet wurde.

Frohe Kunde für Theon, Sansa und Ser Jorah

Während die verbliebenen Frauen aus Dorne einem grausamen Ende entgegensehen, gibt es für einige Charaktere gute Nachrichten. So wird Theon Graufreud (Alfie Allen) nach der feigen Flucht bei der Seeschlacht mit seinem Onkel lebend aus dem Wasser gezogen. Und auch Ser Jorah (Iain Glen) kann wieder hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Die schmerzhafte Behandlung seiner Grauschuppen-Krankheit hat ihn tatsächlich geheilt! Stark vernarbt macht er sich daher prompt wieder auf den Weg zu seiner Khaleesi.

Der emotionalste Moment trägt sich aber in Winterfell zu, als Sansa mit einem weiteren totgeglaubten Familienmitglied wiedervereint wird. Nicht etwa Arya (Maisie Williams) steht plötzlich vor den Toren, sondern ihr Bruder Bran (Isaac Hempstead-Wright). Doch die tränenreiche Freude währt nur kurz, denn ihr kleiner Bruder gibt sich als dreiäugiger Rabe zu erkennen - und der hat so gut wie nichts mehr mit dem Jungen von damals gemein.

Zweifaches Schlachtgetümmel

Gerade als die Folge drohte, gemächlich auszuklingen, wartete "Game of Thrones" gleich mit zwei Paukenschlägen auf. Zum einen gelingt es Daenerys' Armee der Unbefleckten um Grauer Wurm (Jacob Anderson), in Form von Casterlystein den Sitz der Lennisters einzunehmen. Doch müssen sie schnell feststellen, dass es sich dabei um einen Hinterhalt handelt. Während sie die Burg stürmen, zerstört Euron Graufreuds Flotte hinterrücks all ihre Schiffe und setzt sie damit fernab ihrer Königin fest.

Doch noch einen weiteren strategischen Geniestreich hat die immer stärker werdende Cersei auf Lager, der gar einem absoluten Fan-Liebling das Leben kosten soll: Lady Olenna (Diana Rigg)! Denn Jaime Lennister und eine gewaltige Armee machen zum Schluss der Folge kurzen Prozess mit Haus Tyrell. Das letzte Wort aber hat dennoch die schlagfertige alte Dame: Gerade, als sie das von Jaime aus Gnade erhaltene Gift einnimmt, offenbart sie ihm, dass sie hinter dem tödlichen Giftanschlag auf seinen Sohn und damaligen König Joffrey steckte. Da fehlen selbst dem "Königsmörder" die Worte...

Foto(s): [2017] Macall B. Polay/Home Box Office, Inc. / Sky, Helen Sloan/HBO / Sky, [2017] Helen Sloan/Home Box Office, Inc. / Sky