Galeria schließt 52 Filialen - über 4000 Beschäftigte betroffen

Die angeschlagene Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof hat das Aus für 52 ihrer derzeit noch 129 Filialen besiegelt. Die betroffenen Häuser sollen in zwei Wellen Ende Juni dieses Jahres und Ende Januar kommenden Jahres geschlossen werden, wie der Konzern am Montag mitteilte. Von den Maßnahmen sind insgesamt 4300 Beschäftigte betroffen. Die Gewerkschaft Verdi sprach von einem "schwarzen Tag für die Menschen bei Galeria".

Galeria war im Herbst in ein sogenanntes Schutzschirm-Insolvenzverfahren gegangen, das auf Sanierung ausgerichtet ist. Grund für die Schieflage waren auch die Folgen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs mitsamt einer hohen Inflation, die sich stark auf das Konsumverhalten der Deutschen auswirkten. Nun stehe der Sanierungsplan, teilte das Unternehmen mit.

Demnach können 77 Standorte bestehen bleiben, die eine "tragfähige wirtschaftliche Perspektive" haben. Das entspreche rund 11.000 Arbeitsplätzen. Dort solle es künftig ein Sortiment geben, das "stärker auf die lokalen und regionalen Bedürfnisse ausgerichtet ist". Stationärer und Online-Handel sollen stärker verzahnt und die Filialen in den kommenden drei Jahren "umfassend" modernisiert werden.

Für 52 Filialen jedoch bestehe "angesichts der volkswirtschaftlichen Rahmenbedingen, der lokalen Bedingungen und auch nach intensiven Verhandlungen mit Vermietern und Städten keine positive Fortführungsperspektive". Geschlossen werden unter anderem die Filialen in Leipzig, Cottbus, Erlangen, Paderborn, Bayreuth, Braunschweig und Essen sowie zwei der zehn Filialen in Berlin.

Galeria sprach selbst von einem "für uns alle schweren Tag". Es sei in den vergangenen Wochen intensiv um jeden einzelnen Standort gerungen worden, erklärte Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz. Betroffen von den Schließungen sind nun allein 4000 Beschäftigte in den Filialen sowie 300 weitere in der Essener Zentrale und im Servicebereich. Sie können demnach in eine Transfergesellschaft wechseln.

Verdi kündigte an, die vorgelegte Streichungsliste "genau" zu prüfen. Es müsse weiter jede Möglichkeit und Chance genutzt werden, um Filialen zu erhalten. "Wir werden zusammen mit den aktiven Beschäftigten um jeden Arbeitsplatz kämpfen", hieß es weiter. Nötig sei außerdem eine neue Managementführung.

Einige Landesverbände der Gewerkschaft warnten zudem vor "Verödung und Leerstand" in den Innenstädten und kündigten an, sich an das Wirtschaftsministerium zu wenden, um doch noch mehr Standorte zu retten. Sie warfen der Kette außerdem hausgemachte Management-Probleme vor - die Corona-Krise habe dabei lediglich als "Brandbeschleuniger" gewirkt.

Die SPD-Fraktion erklärte, sie stehe "an der Seite der Beschäftigten" und appelliere an alle Beteiligten, bestmögliche Lösungen für die Belegschaft zu finden. Für die bestehenden Häuser brauche es ein "tragfähiges Zukunftskonzept".

hcy/ran