Fußballfilme: Top 10

„Echte Fans wollen lieber ein echtes Spiel sehen“ war einmal ein Artikel zu Fußballfilmen überschrieben. Fußballspielfilme, so wurde da resümiert, seien „reines Kassengift“. Ein bisschen eigenartig ist es schon, dass der Sportfilm ganz allgemein in Europa, anders als in den USA, ein eher stiefkindlich gehegtes Genre ist. Doch Fußball macht nicht nur Live auf dem Spielfeld oder Fernseher Spaß – sondern auch als Fiktion (oder Dokumentation).

Offside – Jafar Panahi

Im Iran ist Frauen der Zutritt zu Fußballstadien verboten. In Jafar Panahis Film „Offside“ versucht trotzdem eine Gruppe, verkleidet als Männer, in das Stadion zu kommen, in dem die iranische Mannschaft um die Qualifikation für die WM 2006 kämpft. Sie werden verhaftet. Mit ihren Bewachern wird dann heiß diskutiert. Spannend!

Flucht oder Sieg – John Huston

Was macht denn Pelé vor dieser Nazi-Kulisse? Fußballspielen, natürlich. „Flucht oder Sieg“ (1981) von John Huston ist kein überragendes Meisterwerk. Die Mannschaft, die er gegen die Nazis antreten lässt…

… ist dafür eine echte Show. Mit Sylvester Stallone im Tor kann ja nichts schief gehen.

Das Wunder von Bern – Sönke Wortmann

Sönke Wortmann kennt sich mit Fußball aus. Der Regisseur wäre selbst fast Fußballprofi geworden. Die Verfilmung des „Wunders von Bern“, des legendären Sieges der deutschen Mannschaft über die favorisierte ungarische bei der WM 1954, war ihm wohl eine Herzensangelegenheit.

Deutschland. Ein Sommermärchen – Sönke Wortmann

Herzensangelegenheit Nummer Zwei: Exklusiver Zugang zur ansonsten abgeschotteten deutschen Mannschaft bei der WM „Dahoam“ 2006, Philipp Lahm im Bett, Poldi, Schweini und Angie – der Rest ist Geschichte. (Bild: Studiocanal)

Fever Pitch – David Evans

Der tolle Schauspieler Colin Firth ist inzwischen sogar Oscarpreisträger. In „Fever Pitch“ von David Evans, einer Verfilmung des nicht minder tollen Romans von Nick Hornby, war der Engländer das noch nicht. Macht nichts: Der Film um einen Fußballfan und seine große Liebe (eine Frau) ist DIE romantische Komödie des Genres.

Kick It Like Beckham – Gurinder Chadha

Frauenfußball, Emanzipation, indische Moralvorstellungen und englischer Humor: Das ist „Kick It Like Beckham“ (2002) von Gurinder Chadha…

… Nicht zu vergessen: Keira Knightly und Jonathan Rhys-Meyers. Der anrührende, witzige und mitreißende Film ist schnell zum Klassiker des Genres avanciert – und er hat, ausnahmsweise Mal, auch recht ansehnliche Zuschauerzahlen vorzuweisen.

Eine andere Liga - Buket Alakus

Die deutsche Version von „Kick It Like Beckham“ heißt „Eine andere Liga“ (2005) und ist von der deutsch-türkischen Regisseurin Buket Alakus. Auch hier verliebt sich eine Fußballerin in ihren Trainer (Ken Duken). Die Hauptrolle einer jungen Deutschtürkin, die sich nach ihrer Brustkrebserkrankung ins Leben und aufs Spielfeld zurückkämpft, spielt Karoline Herfurth.

Shaolin Kickers – Stephen Chow

Fouls können sehr schmerzhaft sein. Besonders, wenn die Spieler Kung Fu ebenso beherrschen wie Fußball. Der Hongkong-Film „Shaolin Kickers“ (2001) von Stephen Chow kreuzt Beides aufs Vergnüglichste. Hier sind die Spieler Kickers im vollen Wortsinn – jede Menge Spezialeffekte inklusive.

Der ganz große Traum – Sebastian Grobler

Ein Jugendfilm muss hier mindestens dabei sein. Statt der ersten beiden Teile der „Wilden Kerle“-Reihe zur Abwechslung eine Produktion jüngeren Datums: „Der ganz große Traum“ (2011) von Sebastian Grobler. Hier lernen wir von Daniel Brühl als anglophilem Englischlehrer, wie der Fußball nach Deutschland kam.

Die Angst des Tormanns beim Elfmeter – Wim Wenders

Nach einem Platzverweis streift der Torwart Josef Bloch durch Wien, bringt eine Frau um und wartet dann auf die Polizei. Wim Wenders’ zweiter Spielfilm von 1972 nach einer Erzählung von Peter Handke ist Pflichtprogramm.

Libero – Wigbert Wicker

Ist das etwa des Kaisers Allerwertester? Er ist es. Warum dieser großartige Film absolut sehenswert ist, lässt sich mit Worten kaum ausdrücken. Deshalb nur zur Information: „Libero“ von Wigbert Wicker aus dem Jahr 1973 (wann sonst trugen Fußballer solch ansehnliche Haarpracht) ist eine Art Kinodokumentarfilm, in dem Franz Beckenbauer sich selbst spielt – und das liegt ihm ja bekanntlich besonders.

Potato Fritz – Peter Schamoni

Paul Breitner in amerikanischer Militäruniform hoch zu Ross, hinter ihm Hardy Krüger, wild entschlossen – manchmal genügt eben ein Bild, und man will sofort den Film sehen (siehe „Libero“). Im Falle von „Potato Fritz“ (1975) von Peter Schamoni lohnt sich das auf jeden Fall, auch wenn es sich nicht um einen Fußballfilm handelt (aber Paul Breitner zählt doppelt, mindestens). Ein Meisterwerk ist die Westernkomödie natürlich auch nicht – aber hätte das bei dem Titel irgendjemand ernsthaft erwartet?