Fundstück: Stanley Kubrick erklärt in vergessenem Interview das Ende von „2001“

„2001: Odyssee im Weltraum“ (Credit: MGM)
„2001: Odyssee im Weltraum“ (Credit: MGM)

Das Ende von „2001: Odyssee im Weltraum“ ist, gelinde gesagt, etwas verwirrend.

Kritiker und Wissenschaftler analysieren es seit Jahren und trotz des lähmend langsamen Tempos wird es noch immer als Sci-Fi-Meisterwerk betrachtet.

Am kryptischen Höhepunkt taucht Keir Dullea a.k.a. Dr. David Bowman durch ein psychedelisches Wurmloch ab in das Reich einer höheren außerirdischen Intelligenz – mit erlesenem Möbelgeschmack – bevor er als riesiges Sternenbaby wiedergeboren wird und durchs Weltall schwebt.

Es ist definitiv nicht „Star Wars“.

Doch jetzt, 50 Jahre nach Erscheinen des Filmes, könnten wir der Antwort einen Schritt näher sein, was zum Teufel hier vor sich geht.

In einem neu entdeckten Interview zwischen dem japanischen Filmemacher Jun’ichi Yaoi und dem launischen Stanley Kubrick zeigt sich dieser äußerst redselig.

Als er nach dem polarisierenden Ende des Filmes gefragt wird antwortet er: „Ich habe versucht, das zu vermeiden, seit der Film herauskam.“

„Wenn man die Ideen einfach nur erzählt, klingen sie albern, während man sie fühlt, wenn man sie dramatisiert, aber ich werde es versuchen. Die Idee war, dass er von gottähnlichen Wesen aufgenommen wird, Kreaturen aus reiner Energie und Intelligenz ohne Gestalt oder Form.“

„Sie stecken ihn in etwas, was ich vermutlich einen Menschenzoo nennen würde, um ihn zu studieren, und von da an spielt sich sein ganzes Leben in diesem Raum ab. Er hat keinerlei Zeitgefühl. Es scheint sich so wie im Film abzuspielen.“

„Als sie mit ihm fertig sind“, fährt er fort, „wird er, so wie es in so vielen Mythen in verschiedenen Kulturen auf der Welt geschieht, zu einem Überwesen gemacht und zurück auf die Erde gesendet – transformiert und zu einer Art Superman verwandelt.“

„Wir können nur mutmaßen, was nach seiner Rückkehr passiert. Es ist ein Muster, wie es oft in der Mythologie vorkommt und darauf wollten wir anspielen.“

Das Interview war für eine geplante Dokumentation über die übernatürlichen Vorfälle, die sich angeblich am Set von Kubricks „The Shining“ zu getragen haben sollen.

Der Dokumentarfilm wurde allerdings nie veröffentlicht und das Gespräch über „2001“ wurde erst jetzt wieder ausgegraben.

Ben Arnold