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"Fulminanter Verlauf": Lungenfacharzt spricht über eigene atypische Covid-19-Erkrankung

Fachmann für die eigene Erkrankung: Der Funktionsoberarzt für Lungenheilkunde Dr. Cihan Çelik berichtete bei Frank Plasberg von seinem eigenen, äußerst schweren Covid-19-Verlauf und berichtete, wie es ist, die Sorge in den Augen der Kollegen zu sehen.

Arzt und Patient gleichzeitig zu sein, ist an sich keine ungewöhnliche Erfahrung. Die Situation, die der an Covid-19 erkrankte Funktionsoberarzt für Lungenheilkunde Dr. Cihan Çelik am Montag bei "Hart aber fair" im Ersten beschrieb, war dennoch der griffigste Beitrag der Runde, die natürlich über die Corona-Pandemie, genauer über den Sinn und über die besonderen Härten des Lockdowns, diskutierte. "Jemand der 34 Jahre alt ist und keine Vorerkrankungen hat, der hat keine hohe Gefahr, einen Verlauf zu haben wie ich. Aber es kommt eben vor", sagte der Mediziner, der am Klinikum Darmstadt tätig ist.

Ein Fachmann wie Çelik muss wissen wovon er spricht, wenn er Sätze sagt wie: "Das war ein ganz fulminanter, schwerer, dramatischer Verlauf." Auf seine virale Entzündung der Lunge setzte sich eine bakterielle Superinfektion, ein folgenschwerer zweiter Erreger. "Ich hatte innerhalb von Stunden nur eine Lunge, mit der ich richtig durchatmen konnte", beschrieb der Lungenarzt seinen dramatischen Zustand, der ihm als Experte offenbar bewusst war.

Auch in der Ausnahmesituation Arzt, nicht nur Patient

Er wurde gar in die Entscheidung miteinbezogen, ob eine Verlegung auf die Intensivstation sinnvoll sei. Man sei auch in dieser Situation noch Arzt und nicht ausschließlich Patient, berichtete er Moderator Frank Plasberg. "Zum Glück haben die Kollegen auf der Covid-Station und dann später auf der Intensivstation sehr schnell reagiert." In ihren Augen habe er große Sorge gesehen, erinnerte er sich nun im TV-Talk. Ihm sei klar gewesen, dass die Werte nicht gut aussahen. Dr. Cihan Çelik erklärte zudem, dass bereits seit langem Ärzte von schweren, atypischen Verläufen bei Covid-19 berichten, die auch sogenannten Nicht-Risikopatienten gefährlich werden können.

Ansonsten verlor sich der Rest der Runde oft in Themensprüngen rund um die Pandemie. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer, der Virologe Alexander Kekulé, die Journalistin Susanne Gaschke und der Wirtschaftswissenschaftler Michael Hüther diskutierten mit Plasberg und Çelik über Warn-Apps ebenso wie über wirtschaftliche Schäden und Todeszahlen in Altersheimen.