Fremdenhass? Kleiner Filmstar kriegt kein US-Visum

Kinderstar Sunny Pawar könnte sich bald auf einen Oscar freuen. (Bild: Universal Film)
Kinderstar Sunny Pawar könnte sich bald auf einen Oscar freuen. (Bild: Universal Film)

Schon jetzt wird Sunny Pawar als Kinderstar mit Oscar-Aussichten gehandelt. Der achtjährige Inder spielt die Hauptrolle in dem berührenden Drama „Lion“. Den Erfolg in den USA darf Pawar aber nicht hautnah miterleben. Ihm wurde die Einreise verwehrt. Das Filmstudio spricht von „Einwanderungsparanoia“.

Moderne Filme gegen Rassismus

Für Sunny Pawar hätte es der krönende Abschluss eines großen Abenteuers werden können. Erst hatte der 8-Jährige seine erste Hauptrolle ergattert und das gleich im US-Film „Lion“ mit Oscarpreisträgerin Nicole Kidman. Jetzt gilt das auf wahren Begebenheiten basierende Drama um einen indischen Waisenjungen sogar als Oscar-Anwärter und auch der kleine Hauptdarsteller selbst wird als Favorit gehandelt. Nur darf Pawar zwar in einem US-Film mitspielen, aber leider nicht in die Vereinigten Staaten reisen.

„Einwanderungsbedenken“ sollen der Grund für die Visa-Ablehnung gewesen sein. (Bild: Universal Film)
„Einwanderungsbedenken“ sollen der Grund für die Visa-Ablehnung gewesen sein. (Bild: Universal Film)

Der 8-Jährige sollte eigentlich in dieser Woche mit seinem Vater nach Los Angeles fliegen, um einer Vorführung von „Lion“ beizuwohnen. Anschließend sollte es nach New York gehen, wo der Film im Metropolitan Museum of Art gezeigt wird. Dann aber wurde Pawar und seinem Vater vom US-Konsulat in Mumbai das Visum verweigert. „Wir glauben, dass dies eine Folge von Einwanderungsparanoia ist“, sagte David Glasser, Präsident des Filmstudios „The Weinstein Company“, dem Branchenblatt „Variety“. Pawar „stellt natürlich für absolut niemanden eine Gefahr dar“. Das Studio werde nun beim Außenministerium um eine Lösung bitten.

Diesen Filmen wurde Rassismus vorgeworfen

Dem Bericht zufolge hat das Konsulat seine Entscheidung nicht offiziell begründet. Vertretern der „Weinstein Company“ um den extrem einflussreichen Produzenten Harvey Weinstein sei jedoch im Vertrauen gesagt worden, dass „Einwanderungsbedenken“ die Ursache seien. Die Firma scheint im Kampf für Pawar – und etwaige Oscar-Chancen – keine Kosten zu scheuen. Laut „Variety“ ist unter anderem einer der Anwälte eingeschaltet worden, die vor dem Obersten Gerichtshof der USA die gleichgeschlechtliche Ehe durchgebracht hatten.

„Lion“ erzählt die wahre Geschichte von Saroo Brierley. Der 5-Jährige aus einem Slum in Kalkutta war versehentlich in einen Zug gestiegen und hatte seinen Nachhauseweg nicht mehr gefunden. Er wurde schließlich von einem australischen Paar adoptiert. Als Erwachsener fand Brierley dank Google Earth seine Eltern wieder.

Sehen Sie auch: Rassismus-Vorwürfe gegen Kanye West


Bilder: Universum Film