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Wie Frankfurt immer mehr zum BVB-Problem wird

Wie Frankfurt immer mehr zum BVB-Problem wird

Sechs Siege aus sieben Partien bedeuten in diesem Zeitraum Platz eins. Eintracht Frankfurt hat sich als Mannschaft der Stunde auf Platz vier gekämpft. Und die namhafte Konkurrenz schwächelt, vor allem Borussia Dortmund befindet sich auf der Suche nach Konstanz, enttäuschte trotz Weiterkommens im Pokal gegen den SC Paderborn. (SERVICE: Ergebnisse und Spielplan Bundesliga)

"Wir sind vielleicht einen Tick stabiler, aber das muss man über die ganze Saison halten. Das ist brutal schwer und da haben wir einen weiten Weg vor uns", sagte Sebastian Rode vor der Partie in Hoffenheim im Interview mit SPORT1. (TSG Hoffenheim - Eintracht Frankfurt, So. 15.30 Uhr im LIVETICKER)

Obwohl die Mannschaften nur ein Punkt voneinander trennt, machen die Hessen einige Dinge einfach besser als der Konkurrent aus dem Ruhrpott, der aktuell nur den sechsten Rang belegt. Das Erreichen der Champions League ist akut in Gefahr. Die Eintracht zu überholen wird keine einfache Aufgabe. SPORT1 nennt vier Gründe. (SERVICE: Tabelle der Bundesliga)

Frankfurt - BVB: Bilanz gegen Teams ab Platz zehn

Eintracht Frankfurt hat seine beiden Niederlagen gegen den FC Bayern München (0:5) und den VfL Wolfsburg (1:2) kassiert. Beeindruckend ist vor allem die Konstanz gegen die Mannschaften ab Platz zehn. In elf Duellen sammelte das Team von Trainer Adi Hütter 25 von 33 möglichen Zählern. "Das sind die Punkte, die man bracht, wenn man vorne dabei sein will", sagte der Coach auf Nachfrage von SPORT1. Er erwähnte auch die Dominanz, mit der zuletzt die Siege in diesem Jahr in Mainz (2:0), Bielefeld (5:1) oder daheim gegen Schalke (3:1) eingefahren wurden: "Die Erfolge waren nicht glücklich, sondern absolut verdient."

Die Borussia, die bereits siebenmal verloren hat, tut sich in diesen Begegnungen hingegen äußerst schwer. Punktverluste gab es schon gegen Augsburg (0:2), Köln (1:2), Stuttgart (1:5) und Mainz (1:1). 19 von 30 Punkten aus diesen Partien sind für die hohen Ansprüche zu wenig, es mangelt an Konstanz und passenden Lösungen gegen tiefstehende Mannschaften. Frankfurt ist in dieser Disziplin einen Schritt weiter.

Der CHECK24 Doppelpass mit Nils Petersen, Heribert Bruchhagen und Markus Babbel am Sonntag ab 11 Uhr im TV auf SPORT1

Frankfurt - BVB: Verhalten im Winter-Transferfenster

Vor einem Jahr noch landete Borussia Dortmund im Januar mit Emre Can und Erling Haaland zwei Transfercoups. Diesmal blieben Aktivitäten gänzlich aus. Auch die zweite Reihe konnte nicht ausgedünnt werden, Ergänzungsspieler wie Mo Dahoud oder Nico Schulz sind geblieben. Natürlich braucht der Kader mit Blick auf die Dreifachbelastung eine gewisse Tiefe. Doch eine Korrektur, etwa mehr Erfahrung, Mentalität und Qualität zu verpflichten, wurde diesmal nicht vorgenommen.

Einen erfolgreichen Transferwinter erlebte hingegen die Eintracht. Bas Dost ging für rund vier Millionen Euro nach Brügge, dieser Verkauf war wirtschaftlich äußerst lukrativ für die Hessen. Danny da Costa und Dominik Kohr, die mit ihrer Rolle als Ersatzspieler verständlicherweise unzufrieden waren, gingen als Leih-Doppelpack zum FSV Mainz 05, zudem verließ Marijan Cavar den Klub in Richtung SpVgg Greuther Fürth.

Einzig der Abgang von Kapitän David Abraham in dessen argentinische Heimat schmerzte, wobei Talent Tuta die Rolle als Ersatz bislang sehr gut ausfüllt. Mit Luka Jovic landete Sportvorstand Fredi Bobic einen der Kracher, der auch über die hessischen und deutschen Grenzen hinaus Aufsehen erregte. Der Serbe kam 18 Monate nach seinem 60-Millionen-Wechsel auf Leihbasis von Real Madrid zurück und traf bereits dreimal in seinen ersten vier Partien.

Frankfurt: Der Jovic-Faktor

Wenn Haaland beim BVB nicht funktioniert, dann sammelt der Klub kaum Zähler und erzielt wenige Treffer. In fünf Partien war dies der Fall, die Borussia holte nur sieben Punkte und traf sechsmal - viel zu wenig für die Ansprüche. Im Sturm ist der BVB somit nicht optimal aufgestellt. Youssoufa Moukoko wird noch Zeit benötigen, Julian Brandt enttäuscht regelmäßig in der Spitze, Marco Reus sucht schon länger nach seiner Topform. Obwohl Jadon Sancho (12 Scorerpunkte) und Raphael Guerreiro (10) auf den Außenbahnen liefern, fehlt der Borussia ganz vorne der Plan B.

Hier hat Hütter durch Jovic nun mehr Möglichkeiten. Der Rückkehrer kann als zweite Spitze neben 16-Tore-Stürmer André Silva, aber auch dahinter als Spielmacher agieren. In den vier Partien, in denen Jovic eingewechselt wurde, veränderte sich auf Anhieb das Verhalten der gegnerischen Abwehrreihen. Sie zogen sich weiter zurück, weshalb die Eintracht den Druck erhöhen und Spiele drehen konnte. Gegen Schalke wurde aus einem 1:1 ein 3:1, in Freiburg aus 1:2 ein 2:2 und gegen Hertha aus 0:1 ein 3:1.

Die Laune von Filip Kostic hat sich zudem deutlich verbessert, der Formanstieg ist enorm (sechs Scorerpunkte in vier Partien). Auch wenn Jovic nicht an Toren beteiligt ist, zieht er die Abwehrspieler auf sich und macht damit Wege für André Silva, Amin Younes oder Daichi Kamada frei.

Auffällig ist: Er stößt noch häufiger aus der Tiefe in den Strafraum, weshalb er sich mit Silva nicht in die Quere kommt. Wann Hütter beide von Beginn an spielen lässt, ist aber noch unklar. Er werde sich "von außen nicht treiben lassen", erklärte der SGE-Trainer zuletzt.

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Frankfurt - BVB: Konstanz auf der Trainerbank

Die Konstanz auf dem Trainerposten bei der Eintracht ist für Bundesligaverhältnisse außergewöhnlich. Der Schleudersitz aus den 90er-Jahren ist am Main passé, in den fünf Jahren unter Bobic gab es mit Niko Kovac und Hütter zwei Trainer. Da weist nur der SC Freiburg mit Christian Streich noch mehr Beständigkeit auf. Auch in schwierigen Situationen bleibt die sportliche Leitung ruhig, rückt enger zusammen und sucht gemeinsam nach Lösungen.

Unter Hütter stimmt die Richtung, ein Punkteschnitt von 1,52 würde im Abschluss 52 Zähler und damit wohl einen Platz im Europapokal bedeuten. Die Eintracht befindet sich in der eigenen Entwicklung auf dem richtigen Weg, die Trainerbank ist ein sicherer Ort. Und: Bislang haben auch die Gerüchte rund um Bobic, der mit Hertha BSC in Verbindung gebracht wird, das Team nicht aus der Ruhe gebracht.

Beim BVB gab es diese Konstanz von 2008 bis 2015 mit Jürgen Klopp ebenfalls. Doch seitdem der Weltklassetrainer des FC Liverpool nicht mehr da ist, gab es deutlich mehr Rotation an der Seitenauslinie. In Thomas Tuchel, Peter Bosz, Peter Stöger und Lucien Favre versuchten sich bereits vier Trainer daran, den Meistertitel wieder nach Dortmund zu holen. Nummer fünf, Edin Terzic, kann noch nicht für sich werben, für den Sommer ist der bei Borussia Mönchengladbach erfolgreiche Marco Rose im Gespräch. Die Position von Terzic wird dadurch natürlich nicht gestärkt.

Hütter blickt schon auf "die Brocken" im Frühjahr

Hütter wollte kein Urteil über das Prozedere in Dortmund abgeben: "Wir bewerten nur das, was bei uns passiert. Und wir sind sehr stabil." Der Eintracht-Coach blickte bereits in Richtung Frühjahr: "Wenn ich den Spielplan hernehme, dann wird man ab April in den Spielen gegen die Brocken sehen, wer stabil ist und wer nicht." Auch kurzfristig mahnte er: "Die Hoffenheimer werden nach dem Spiel sagen wollen, dass sie im Jahr 2021 der erste Bundesligaklub waren, die die Eintracht geschlagen haben."

Die Fortsetzung der Serie gegen die Vereine ab Rang zehn wäre daher auch in Richtung Dortmund (das noch eine Dreifachbelastung zu schultern hat) ein Ausrufezeichen - und ein weiterer Beleg für Stabilität bei der Eintracht.