Foo Fighters und Co.: Diese drei Rockgrößen melden sich zurück

Der morgige Freitag (15. September) wird ein richtig guter Tag für Fans von Rock-Musik. Denn gleich drei der einflussreichsten und teils unfassbar erfolgreichen Rock-Bands des Planeten melden sich mit einem neuen Album zurück. Den meisten Staub aufgewirbelt hat im Vorfeld sicherlich das neue Foo-Fighters-Album "Concrete And Gold". Eher aus dem Nichts kommt der neue Langspieler von Prophets Of Rage, der schlicht nach der Band benannt wurde. Die Gainesville-Punks von Hot Water Music hingegen kündigten ihr neues Album "Light It Up" bereits Anfang des Jahres an. Doch was taugen die Platten dieser hochdekorierten Rock-Veteranen? Das gibt es im Folgenden zu lesen. Spoiler: Einmal reinhören lohnt sich bei allen dreien auf jeden Fall.

Foo Fighters - "Concrete And Gold"

Dave Grohl (48) und die Foo Fighter sind seit geraumer Zeit jedermanns Lieblinge. Die eine Rock-Band, die auf jeder Party laufen kann. Außerdem ist Grohl der sympathische Rock-Star von nebenan. Unhassbar quasi. Und offenbar Kumpel mit jedem - neuerdings sogar mit Justin Timberlake (36, "Futuresex/Lovesounds"), der total spontan dann auch ein paar läppische "La la la"-Chöre beim Titelsong des neuen Albums "Concrete And Gold" einsingen durfte - neben übrigens nicht minder illustren Gästen wie Ex-Beatle Paul McCartney (75), Boyz-II-Men-Sänger Shawn Stockman und die Sängerin von The Kills, Alison Mosshart (38). Ein neues Foo Fighters Album ist mittlerweile ein (mediales) Ereignis sondergleichen. Musikalisch war das letzte Album "Sonic Highways" allerdings ziemlich mau und reichte bei weitem nicht an dessen Vorgänger "Wasting Light" ran. Mit "Concrete And Gold" soll alles wieder anders werden.

Grohl kündigte es vollmundig als das "Foo Fighters-Album mit dem fettesten Sound aller Zeiten" an. Das neunte Album sollte die "Motörhead-Version von 'Sgt. Pepper'" sein. Das ist es natürlich nicht geworden. Sorry, Dave! Dennoch funktionieren die elf Songs wieder deutlich besser als zuvor. Zum Beispiel nistet sich der bombastische Opener "T-Shirt" ziemlich schnell, ziemlich unverschämt im Gehörgang ein. Das darauffolgende "Run", das bereits als Single veröffentlicht wurde, fängt zwar ungewohnt ruppig an, setzt aber den ganz großen Refrain im genau richtigen Moment an. Irgendwie klassisch kommen "The Line" und die zweite Single "The Sky Is A Neighborhood" daher und arbeiten immer schön auf die große Hook-Line hin. Wie fast jeder der elf Stücke.

Die Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Pop-Produzenten Greg Kurstin (48), der sonst mit Künstlern wie Pink (38), Lily Allen (32) oder Adele (29, "Hello") zusammenarbeitet, hat offenbar Früchte getragen. Auch wenn nicht jeder Song zündet ("Make It Right") und einiges doch sehr vorhersehbar ist. Einzig das groovige "Dirty Water" ist mit seinem Riff-lastigen Finale so etwas wie eine Überraschung. Nichtsdestotrotz zeigt die Formkurve der Stadionrock-Ikonen wieder deutlich nach oben.

Prophets Of Rage - "Prophets Of Rage"

Ikonen sind auch die Prophets Of Rage. Schließlich waren Gitarrenzauberer Tom Morello (53), Bassist Tim Commerford (49), Schlagzeuger Brad Wilk (49) und der damalige Sänger Zack de la Rocha (47) mit Rage Against The Machine teil der zweiten Welle des Crossover, die Anfang der Neunziger sehr erfolgreich Rock mit Hip-Hop verband. Nachdem 2011 endgültig der Ofen aus war, wurde De la Rocha 2016 durch Chuck D (57, Public Enemy) und B-Real (47, Cypress Hill) ersetzt. Auslöser dafür war, so der Gründungsmythos, den die Band selbst verbreitet, die Wahl von Donald Trump (71) zum US-Präsident. Man wollte endlich wieder Protest-Songs raushauen. Im gleichen Jahr kam die EP "The Party's Over" und man tourte fleißig um die Welt. Nun steht endlich das erste komplette Album in den Startlöchern.

Und das ist nicht gerade innovativ, funktioniert aber erstaunlich gut. Mit "Unfuck The World" wurde bereits vorab eines der besten Stücke der Platte als Single veröffentlicht. Ebenso wie die zweite Auskopplung "Living on The 110" oder das lässige "Hail To The Chief". Hier stimmt der Groove und das Zusammenspiel der beiden Stimmfarben von Chuck D und B-Real am besten. Auch "Hands Up" macht mächtig Laune und dürfte problemlos jeden Pit zum Kochen bringen. So richtig wütend, wie zu alten Rage-Against-The-Machine-Zeiten ist aber freilich nichts mehr ("Legalize Me"). Dennoch durchweg gut bis sehr gut ist das Material auf "Prophets Of Rage" allemal. Und auch Morello sorgt mit den für ihn bekannten völlig abgedrehten Gitarren-Sounds auch 21 Jahre nach "Evil Empire" für Aha-Effekte. Läuft also.

Hot Water Music - "Light It Up"

Hot Water Music spielen verkaufstechnisch zwar nicht in der gleichen Liga mit wie die Foo Fighters oder die Prophets Of Rage, prägen seit 1993 den Post-Hardcore aber wie kaum eine andere Band. Nun kommt fünf Jahre nach "Exister" endlich ihr neues Album "Light It Up" nach. Und Fans der ersten Alben werden frohlocken, wenn sie die ersten Töne von beispielsweise "Complicated" oder dem Titeltrack hören. Denn Chuck Ragan und Co. besinnen sich ein wenig auf ihre Wurzeln und mörsern richtig los. "Light It Up" klingt deutlich rauer als sein Vorgänger, punktet aber mit einer ungeheuerlichen Hit-Dichte. "Rabbit Key" oder die Vorab-Single "Vultures" zum Beispiel, um nur mal zwei zu nennen. Wirkliche Durchhänger hat das achte Hot-Water-Music-Album aber nicht wirklich. Es scheint, als hätte die lange Pause ganz gut getan, denn die zwölf Songs strotzen nur so vor Energie und Spielfreude. Vor der namhaften Konkurrenz müssen sie sich sicher nicht verstecken.

Foto(s): Sony Music, Sony Music / Ringo Starr, Travis Shinn, Rise Records