Finale der Sensationen bei "FameMaker": Luke Mockridge rettet Stefan Raabs Show

Überraschungen gehören zu "FameMaker", sie sind die Basis der Talentshow bei ProSieben. Aber mit dieser regelrechten Explosion an Sensationen im Finale hatte niemand gerechnet. Die zwölf Finalisten wuchsen über sich hinaus. Am Ende siegte Sebastian, gecoacht von Luke Mockridge. Jetzt hat er "fame".

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Das galt schon in der Vorrunde, als mehr oder minder talentierte Kandidaten unter schalldichter Kuppel Gesangspantomime aufführten. "Das ist das Konzept der Show. Hier gehören Überraschungen dazu. Positive wie negative", brachte es Luke Mockridge in der Finalshow auf den Punkt. Aber die größte aller Überraschungen war das, was die drei Juroren - Mockridge, Carolin Kebekus und Teddy Teclebrhan - zwischen Vorrunde und Finale aus ihren Kandidaten formten.

Das "talentierte Dutzend" überzeugte ausnahmslos!

Die erste Castingshow, die keine Klone, sondern Originale hervorbringt

Am Ende stand Sebastian aus Berlin im Konfettiregen und konnte es nicht fassen. "Oh, mein Gott", stammelte er, "das ist der Wahnsinn." Und er wusste, bei wem er sich bedanken musste: "Luke, du bist der allerallerbeste Coach." Dem Dank sollte sich Show-Erfinder Stefan Raab (der angeblich wirklich in der Regie sitzt und Chips frisst) zügig anschließen.

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Nicht zuletzt an Multitalent Luke, der all seinen Finalisten Songs auf Leib und Seele komponierte, lag es, dass Raabs Show nochmals Fahrt aufnahm Richtung Triumphzug. Nach den Vorrunden hatte sie zäh und ermüdend gewirkt. Wenn's eine zweite Staffel gibt, sollte Luke unbedingt dabei sein. Denn der ist nicht nur als Songschreiber kreativ, sondern obendrein eben auch Comedian und frech: "Das ist das Geile an dieser Show. Es ist die erste Castingshow, die keine Klone hervorbringt, sondern nur Originale." Und da ist was dran.

Denn mit den Leistungen, die einige der Finalisten abriefen, hätte man nach den ersten Shows gar nicht rechnen können. Oder wollen.

Gänsehautschauer wogen wie La-Ola-Wellen durchs Studio

Sebastian (26) hatte in der Vorrunde bewiesen, dass er nicht nur performen kann. "Ja, er kann singen!", hatte Luke gejubelt, als sich die Kuppel hob. Jetzt, im Finale sagte Luke von seinem Schützling: "Er ist eine Allzweckwaffe, er hat das volle Paket." Dass er live zum souveränen und hochemotionalen Sieger wurde, lag auch an Luke. Der wollte eigentlich mit "Basti" und einer "schillernden Lady-Gaga-Nummer ein Feuerwerk zünden", weil sein Kandidat in der Vorrunde im knappen Body eine kokette Glamour-Nummer geboten hatte. Aber im Studio entdeckte Luke: "Basti ist viel mehr als eine schillernde Nummer." Nämlich eine verletzliche Seele. Und die brachte Luke mit dem Titel "Starlight" zum Klingen.

Darin sagt ein Junge seinen Eltern, dass er immer noch der liebende Sohn sei, auch wenn sie einiges an seinem Leben nicht verstünden. Mit emotionalem Timbre und doch glasklaren Tönen sang sich Sebastian in die Herzen aller. Die Gänsehautschauer wogten wie La-Ola-Wellen durch den Saal. Auch die Konkurrenzcoaches Teddy Teclebrhan ("Du hast mich tief berührt.") und Carolin Kebekus ("Sagenhaft") waren begeistert, Luke, eben noch am Klavier, wurden die Augen vor Rührung und Stolz feucht.

Und doch: Bastis herausragende Leistung war letztlich "nur" das Sahnehäubchen auf einem grandiosen Finale.

Luke hat vor Stolz und Rührung Tränen in den Augen

Auf Platz zwei voteten die Zuschauer per ProSieben-App Carolin Kebekus' Kandidatin Cage. Völlig zurecht. Sie präsentierte ihren eigenen Song "Weapon", den Luke als internationale Hit-Waffe sieht: "In L.A. oder London wär das der nächste Bond-Song." Auch Teddy war sich sicher: "Du wirst deinen Weg gehen." Stimmt, Cage (eigentlich: Karolin) performte und sang so souverän, als würde sie seit Jahren bei jeder Grammy-Verleihung auftreten - und regelmäßig Awards abräumen.

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Dritter wurde Giuseppe, der stimmgewaltigste von Lukes vier Finalisten. Ihm hatte Luke, selbst Halbitaliener, eine Italo-Pop-Hymne auf den Leib geschrieben. Und "Bella comme sei" hätte auch Eros Ramazzotti nicht leidenschaftlicher und schöner schmachten können. "Unglaublich, was für ein Song", war Carolin begeistert, und Luke hatte schon wieder Tränen in den Augen.

Valerie stiehlt Gaststar Sabrina Setlur die Show

Die weiteren Platzierungen wurden nicht bekannt gegeben. Eine Würdigung haben aber alle Finalisten verdient: Valerie (Team Teddy) lieferte die größte Sensation des Abends. Sie singt zwar gerne, aber nicht gut. Das weiß sie auch ("Mir tut es leid für die Leute!"). Teddy ließ sie rappen statt singen. Ein cleverer Schachzug, denn Valerie explodierte mit "Du liebst mich nicht" förmlich - und stahl sogar der Original-Interpretin Sabrina Setlur die Show, als diese zur dritten Strophe als Überraschungsgast auf die Bühne kam. Luke: "Das war groß. Mit einem Megastar auf der Bühne! Muss für Sabrina ein tolles Gefühl gewesen sein."

Zur Siegerin der Herzen schaukelte sich Michelle, die "kölsche Frohnatur" aus Team Luke. Für sie hatte Luke "Ich bin wie ich bin" komponiert. Der Song (Auszug: "Bei mir hat sich der liebe Gott richtig angestrengt. Ich hab soviel zu bieten, schau genau hin.") hat nicht nur Hit-Potenzial, sondern Message. Nach dem Motto "Mach dein Ding!" und "sei stolz auf dich" geriet er zur regelrechten Hymne gegen Bodyshaming und Mobbing. Her mit Grammy,

Madonna, Lena und Ed Sheeran klingen bei "FameMaker" mit

"Du bist brutal!", lobte Teddy den Jung-Barden Moritz aus "Team Caro". Der war (neben Cage) wohl der beste Sänger im Finale, mit seinem eigenen Song "Hero" und der souveränen Präsenz als Mixtur aus Ed Sheeran, George Ezra und Lukas Forchhammer (Sänger von Lukas Graham) war er vielleicht sogar zu gut. Von ihm wird man sicher noch hören.

Hoffentlich auch von Carla ("Team Caro"). Die 18-Jährige trat so unverschämt unbeschwert mit dem selbst komponierten "Never let me go" an, dass sie mit ihrer Frische, selbstbewussten Eigenheit und liebenswerten Frechheit wie die Lena Meyer-Landrut von damals wirkte, als ihre Welt noch in Ordnung war und plötzlich aus dem Nichts der "Satellite" über Europa kreiste.

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Glamour pur bot Uff. Ja, spätestens nach diesem Finalauftritt mit "Trophy Wife" wird man immer an sie/ihn denken, wenn jemand "Uff" sagt. Caro staunte: "Ich hab das Gefühl, 1.000 verschiedene Kunstformen gesehen zu haben." Uffs (eigentlich: Nico) mondän-glamouröse Performance hätte auch Madonna gut zu Gesicht gestanden, also damals in ihrer guten Phase, so vor 30 Jahren. Uffs Gesang hatte dann wieder mehr Ähnlichkeit mit der Madonna dieser Tage.

Sieger Sebastian - nächste Station "ESC"?

Auch die anderen - Energiebündel Chris, die exzellenten Harmonie-Geschwister Sophie, Tabea und Lukas, der mutige Ex-Fallschirmjäger Gerry und Reggae-Freak Lamin - überzeugten. Jeder auf seine Weise.

Wer abfiel? Moderator Tom Neuwirth. Gut, es ist keine dankbare Show für einen Moderator und immerhin schaffte es die ehemalige Conchita Wurst, zweimal das Outfit zu wechseln. Obendrein war es putzig, dass Tom derart mitfieberte, dass er vor der Ergebnisverkündung nervöser war als damals, als er selbst den ESC gewann.

Apropos ESC. Sieger Sebastian weiß noch nicht genau, wie es weitergeht (außer, dass er - als Siegprämie! - einen TikTok-Kanal mit dem offiziellen blauen Haken bekommt, also offiziell "fame" ist). Sein Coach Luke hat da konkrete Visionen: "Nächste Station: ESC!" Wieder mal ein guter Interpret für Deutschland beim Eurovision Song Contest? Das hätte was. Und würde auch für Stefan Raab einen Kreis schließen.

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