Filmkritik: "War Dogs" - Zwei Grünschnäbel blamieren das Pentagon

David Packouz (Miles Teller) hat sich sein Leben anders vorgestellt. Jedenfalls nicht als Masseur, als der er Tag ein, Tag aus im sonnigen Miami die (behaarten) Rücken seiner Kunden knetet. Auch nicht als Decken- und Kissenverkäufer, als der er anheuert, nachdem die Nase voll hat vom Rücken-Kneten. Zumal der Job nicht viel einbringt und zu Hause müssen Frau (Ana de Armas) und bald ein neugeborenes Kind versorgt werden. Ganz klar: David ist in eine Sackgasse des Lebens geraten.

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Waffendeals mit dem Pentagon

Doch dann trifft er unverhofft seinen alten Schulfreund Efraim Diveroli (Jonah Hill) wieder. Der ist mit den Jahren nicht nur ziemlich dick geraten, er scheint auch richtig dicke Kohle zu machen. Und zwar mit Waffenhandel. Das Land, in sie leben, die USA unter Präsident George W. Bush, führt gerade Krieg mit Irak und Afghanistan und Millionen Soldaten müssen ausgerüstet werden. Kurzum: Der Krieg, der den einen Tod und Verderben bringt, macht andere reich und mächtig.

Efraim hat durch die Irak- und Afghanistan-Einsätze einiges verdient und er möchte noch mehr verdienen. Weil er die immer größeren Aufträge nicht mehr alleine stemmen kann, bittet er David, in seinem Geschäft einzusteigen. Einer Expansion des Unternehmens steht nicht viel im Wege. Bush denkt nicht daran, seine Kriege zu beenden und die Generäle des Oberbefehlshabers möchten Waffen haben - egal von wem, Hauptsache billig.

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Die echten ‘Kriegshunde’

Es mag unglaublich klingen, doch “War Dogs” basiert auf wahren Ereignissen. Die ehemaligen Waffenhändler Efraim Diveroli und David Packouz waren Anfang 20, als sie dem Pentagon veraltete chinesische Munition für fast 300 Millionen US-Dollar verkaufen wollen. Die beiden fliegen auf und kommen vor Gericht, wo Firmenbesitzer Diveroli zu vier Jahren Haft und Packouz zu sieben Monaten Hausarrest verurteilt werden.

Dass die skurrile Geschichte der ausgefuchsten Waffenhändler von Todd Phillips erzählt wird, ist die nächste Überraschung von in “War Dogs”. Phillips wird vor allem als Komödien-Regisseur bekannt, von ihm stammen die “Hangover”-Filme und die Komödie “Stichtag - Schluss mit gemütlich” mit Robert Downey Jr. in einer seiner wenigen Nicht-”Iron Man”-Rollen in den letzten Jahren.

Was “War Dogs” mit diesen Erfolgsfilmen verbindet, ist das Buddy-Motiv, was sie von einander unterscheidet, ist die Haltung. Mit der bitterbösen, bestens unterhaltenden Polit- und Gesellschaftssatire hat sich Phillips vom reinen Unterhaltungsregisseur zu einem politisch ambitionierten Filmemacher gewandelt. Ähnlich übrigens wie im vergangenen Jahr sein Kollege Adam McKay mit der Wirtschaftsfarce “The Big Short”.

Kinostart: 29. September 2016

(Bilder: Warner Bros.)