Filmkritik: "Ride Along: Next Level Miami" - Zwei wie Pech und Schwäger

Mit “Ride Along” drehen Regisseur Tim Story und sein Drehbuchteam vor zwei Jahren eine der erfolgreichsten Komödien des Jahres. Mehr als 134 Millionen US-Dollar spielt der mit Ulknudel Kevin Hart und Rapper-Ikone Ice Cube besetzte Film allein in den nordamerikanischen Kinos ein. An der Qualität des Films wird das freilich nicht gelegen haben. Cube ist für seine Musik noch immer unvergessen, Hart genießt in den USA als Komiker längst Superstar-Status.

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Von Atlanta nach Miami
Auf diese beiden Zugpferde setzen die Filmemacher denn auch bei der Fortsetzung. Neben der Variation der Erfolg-erprobten Handlung natürlich, die gegenüber dem Vorgänger allenfalls mit einer neuen Location aufwartet. Der Titel verrät es schon, es ist Miami, wo die beiden Polizisten James (Cube) und Ben (Hart) landen. Auf der Suche nach einem Kleinkriminellen, kommen sie in der Megacity dem skrupellosen Drogenboss Pope (Benjamin Bratt) auf die Spur. Der handelt nicht nur mit Drogen, er will auch das Geld unbedingt zurückhaben, das ihm sein ehemaliger Mitarbeiter A.J. (Ken Jeong) gestohlen hat. Um die Millionen wiederzubekommen, ist ihm jedes Mittel recht.

Seit den 1980er hat das Action-Kino immer wieder Ausflüge ins Komische unternommen, wobei es vor allem das Muster des Buddy-Movies mit den eigenen Genre-Elementen mischte. Zu den ersten und erfolgreichsten Vertretern dieses Subgenres gehört Walter Hills “Nur 48 Stunden”, in dem Quasselstrippe Eddie Murphy seinem unfreiwilligen Partner Nick Nolte nicht nur bei der Ermittlung hilft, sondern auch das Leben schwer macht. Auch “Beverly Hills Cop” und seine Fortsetzungen haben ihren Reiz - auch weil Murphy hier gleich zwei Kollegen auf den Schlips treten darf.

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Actionkino mit Botschaft
Ende der 1980er Jahre erscheint “Red Heat” in den Kinos, in dem der sowjetische Polizist Arnold Schwarzenegger und sein US-Kollege James Belushi einen Kultur-Schock erleben. Der Action-Klassiker zeigt ebenso wie die erfolgreiche “Lethal Weapon”-Reihe mit Mel Gibson und Danny Glover, dass die Buddy-Action-Komödie nicht nur spannend und lustig sein, sondern auch sozial-relevante Inhalte transportieren konnte. Wenn die ungleichen Buddies am Ende ihren gemeinsamen Nenner finden, dann ist damit auch die Überwindung sozialer, politischer, ethnischer, rassischer und sonstiger Schranken gemeint.

Von solchen sozialpolitischen Untertönen ist die “Ride Along: Next Level Miami” weit entfernt. Mehr noch: Nicht einmal als reine Action-Komödie will der Film so recht funktionieren. Es ist unschwer zu erkennen, wo die Vorbilder liegen, doch weder reicht Kevin Hart an Eddie Murphy und Chris Tucker (“Rush Hour”) heran, noch kann Cube einem Nick Nolte oder Mel Gibson das Wasser reichen. Der eine scheitert als Komiker, dessen Witze nicht so richtig zünden wollen, der andere als wortkarger Actionheld. Und so ist “Next Level Miami” weder das eine noch das andere, weder lustig, noch spannend - allenfalls ein fader Aufguss des nicht wesentlich besseren ersten Teils.

Kinostart: 21. Januar 2016

Bilder: Universal Pictures International