Filmkritik: "Ice Age - Kollision voraus!" - Nichts Neues aus der Eiszeit

Es kann einem schon leidtun, das niedliche Rattenhörnchen mit seiner irrsinnigen Jagd nach der begehrten Haselnuss, die ihm immer wieder aus seinen Pfoten gleitet. In “Ice Age - Kollision voraus!” treibt es Scrat in seinem Eifer bis in den endlosen Weltraum. Denn: Das leckere Stück landet durch Zufall in einem Alien-Raumschiff, das in einer riesigen Eismasse, wer weiß, wie lange schon, eingefroren war.

Als Scrat in dem unbekannten Flugobjekt nach der Haselnuss greifen will, bewegt er hier einen Schalthebel, drückt dort einen Knopf. Das Schiff gerät in Bewegung, landet kurzerhand im All, stößt gegen ein paar Planeten, die bald ihre Position im Orbit einnehmen und schwupps: geboren ist unsere Galaxie. Wer es nicht wusste, soll es hier erfahren: Scrat ist der Schöpfer von allem uns Bekannten.

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Meteoriten-Schauer bedroht die Welt

Derweil haben die Erdbewohner ihre eigenen Probleme. Mammut Manny quält mal wieder die Sorge um seine Tochter Peaches, die sich gerade mit dem tollpatschigen Julien verlobt hat. Als wäre diese Verlustangst nicht schon schlimm genug, vergisst er zum Ärger von Gattin Ellie auch noch den Hochzeitstag. Faultier Sid wünscht sich sehnsüchtig eine Partnerin, wird aber von seiner aktuellen Flamme abgewiesen. Und die Säbelzahntiger Diego und Shira wollen gerne Kinder haben, doch wie können sie an Nachwuchs denken, wo doch alle Kinder Angst vor Tigern haben? Als die Erde mal wieder von einem Meteoritenschauer bedroht wird, müssen sich alle zusammenraufen, um ihre Heimat zu retten.

Mehr als in den vorausgegangenen Teilen ist in “Kollision voraus!” das Rattenhörnchen Scrat das alle beherrschende Zentrum. Spätestens jetzt wäre es an der Zeit nach einem philosophischen Subtext in der unermüdlichen Jagd des Nagers nach der Haselnuss zu suchen. Hat diese nicht etwas Kafkaeskes an sich? Haftet dem sinnlosen Eifer Scrats nicht etwas Absurdes an? Symbolisiert er nicht die Sinnlosigkeit aller Lebewesen, eines bisschen Glücks habhaft zu werden, um dann doch vor dem Nichts zu stehen?

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Ende einer Ära?

Nein, von solchen intellektuellen Höhenflügen sind die Macher der Reihe auch hier weit entfernt. Scrats unermüdliche Jagd hat nur einen Sinn: Es soll Spaß machen - und das tut es auch. Vor allem die Kleinsten werden an den lustigen Running Gags Gefallen finden. Doch während Scat sich mehr denn je austoben darf, ist der Rest ziemlich blass geraten. Es geht um die üblichen Konflikte: Krisen in den Beziehung zwischen Vater und Tochter, Ehemann und Ehefrau. Um Werte wie Familie, Freundschaft und Liebe. Andere Problemchen wie Sids Sehnsucht nach einer intakten Beziehung oder die Zweifel Diegos und Shiras angesichts ihrer zukünftigen Rolle als Eltern werden angerissen, jedoch nicht weiter vertieft.

Hinzu kommt die mangelnde Profilierung der Hauptfiguren. Stattdessen versteifen sich die Drehbuchautoren auf den omnipotenten Buck, der schon in Teil 3 eingeführt wurde und im vierten Teil einen Kurzauftritt hatte. Am Ende besinnt man sich wieder auf Manny, Sid und Co., um wiederum das energiegeladene Wiesel aus dem Blickfeld zu verlieren. “Ice Age - Kollision voraus!” lassen sich die Abnutzungserscheinungen der Reihe nicht übersehen. Nach diesem schwächsten Teil soll endgültig Schluss sein. Gut so.

Kinostart: 30. Juni 2016

(Bilder: 20th Century Fox)